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WÜRZBURG
Christian Schuchardt ist neuer Rathaus-Chef
Sieger und Verlierer auf Augenhöhe: Nach einem überaus fairen Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters konnte der neue OB Christian Schuchardt (links) die Glückwünsche seines unterlegenen Kontrahenten Muchtar Al Ghusain entgegen nehmen.
Foto: NORBERT SCHWARZOTT | Sieger und Verlierer auf Augenhöhe: Nach einem überaus fairen Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters konnte der neue OB Christian Schuchardt (links) die Glückwünsche seines unterlegenen Kontrahenten Muchtar Al ...
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:37 Uhr

Die Wahllokale hatten gerade eine Stunde geschlossen, da konnte der städtische Wahlleiter, Kommunalreferent Wolfgang Kleiner, am Sonntag um 19.02 Uhr das vorläufige amtliche Endergebnis der Stichwahl um das Amt des Würzburger Oberbürgermeisters im Ratssaal verkünden: Würzburgs neuer Rathaus-Chef ist der 45-jährige Christian Schuchardt. Der bisherige städtische Finanzreferent und Kandidat von CSU, Würzburger Liste und FDP erreichte 55,73 Prozent der Stimmen. Sein Mitbewerber, der städtische Kultur-, Schul- und Sportreferent und Kandidat von SPD und Grünen Muchtar Al Ghusain kam auf 44,27 Prozent.

Trotz des herrlichen Frühlingswetters sank die Wahlbeteiligung im Vergleich zur OB-Stichwahl vor sechs Jahren nur minimal. Von den 101 992 stimmberechtigten Wählerinnen und Wählern gaben 41 482 ihre Stimme ab. Das entspricht einer Beteiligung von 40,67 Prozent. 2008 lag die Wahlbeteiligung bei genau 41 Prozent. In absoluten Zahlen entfielen auf Schuchardt 22 957 Stimmen, für Al Ghusain wurden 18 238 Stimmen abgegeben.

„Jetzt sind wir uns wieder gut!“
Der neue OB Christian Schuchardt, als Muchtar Al Ghusain ihm zur Wahl gratulierte

Als die ersten drei Wahllokale um 18.07 Uhr ihre Ergebnisse meldeten, lag zwischen Schuchardt und Al Ghusain noch eine riesige Differenz: 77,36 zu 29,26 Prozent. Doch nur wenige Minuten später, um 18.12 Uhr, stand mit 55,9 Prozent für Schuchardt und 44 Prozent für Al Ghusain ein Ergebnis auf der Leinwand im Ratssaal, das sich im Verlauf der weiteren Auszählung nur noch wenig änderte. Das spätere Endergebnis zeichnete sich also schon frühzeitig ab.
 

Fotoserie

Sein bestes Stadtteilergebnis erreichte der künftige Rathaus-Chef, der schon am Dienstag sein neues Amt antritt, in der Lindleinsmühle, wo er auf 66,53 Prozent der Wählerstimmen kam. Folglich hatte hier Al Ghusain mit 33,47 Prozent sein schlechtestes Einzelergebnis. Al Ghusains Stadtteil-Hochburg ist in Grombühl: Hier wollten ihn 55,23 Prozent als neuen Oberbürgermeister, während sich Schuchardt hier mit einer Zustimmung von 44,77 Prozent sein schlechtestes Einzelergebnis abholte. Die eifrigsten Wähler waren die Bewohner des Dürrbachtals, wo 2310 von 4246 Stimmberechtigten für eine Wahlbeteiligung von 54,4 Prozent sorgten. Die wahlfaulsten Würzburger leben in Grombühl, hier machten nur 29,67 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

Als erster der beiden Bewerber um das OB-Amt kam um 18.45 der unterlegene Muchtar Al Ghusain in den Ratssaal, wo sich etwa 150 Rathaus-Mitarbeiter, Stadtratsmitglieder und interessierte Bürger eingefunden hatten. Er wurde mit freundlichem und anhaltendem Applaus begrüßt. Al Ghusain führte seine Niederlage auch darauf zurück, dass sein Name manche Wähler abgehalten haben könnte, für ihn zu votieren. Für einen Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund sei die Zeit wohl noch nicht reif gewesen.

Dann, um kurz nach 19 Uhr, der Auftritt des Wahlsiegers: Strahlend über das ganze Gesicht kam Christian Schuchardt mit Gattin AAsa Petersson im Ratssaal an. Mit lang anhaltendem Beifall wurde er begrüßt. In Sekundenschnelle war er von Kameras und Mikrofonen umringt, so dass Muchtar Al Ghusain sich erst mal anstellen musste, um ihm zu gratulieren. Freundlich drückten sich beide die Hand und Schuchardt sagte lachend: „Jetzt sind wir wieder gut.“

In einer ersten politischen Stellungnahme dankte er den Wählerinnen und Wählern für den Vertrauensvorschuss, den das Wahlergebnis zum Ausdruck bringe. Seinem Mitbewerber dankte er für den fairen Wahlkampf. Er wolle sich dafür einsetzen, dass die Stadtpolitik in Zukunft wieder eine stärkere Verankerung und Akzeptanz bei der Bürgerschaft bekomme. Dann werde auch die Wahlbeteiligung wieder ansteigen. Er sei sich auch bewusst, dass er als OB alleine nichts erreichen könne, weshalb er auf ein konstruktives Miteinander mit dem Stadtrat angewiesen sein werde. Seine Politik werde sehr offen und transparent sein und auf die Mitnahme möglichst vieler setzen.

 
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  • ..ich lasse mich gerne davon überzeugen, das ich nicht Recht habe..

    Das gelingt allerdings nicht, wenn man meine Aussage als Schwachsinn bezeichnet (wo bleibt hier eigentlich die Nettiquette-Polizei..)

    Und @ Terrain - da verlieren sie aber an Boden..

    Der CDU ist es rechtlich nicht erlaubt, in Bayern bei Wahlen anzutreten. Dazu bedürfte es erst der Gründung eines Landesverbandes und der Zulassung durch das Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz.

    Interen Absprachen zwischen FJS und Helmut Kohl sind hier zunächst bedeutungslos. grinsen

    Es bleibt natürlich dem journalistischen Selbstverständnis der MP-Leute überlassen, ob sie sich von einer Giraffe bevormunden lassen wollen zwinkern
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  • terrain
    Es gibt Sachverhalte, die man der Einfachheit halber verkürzt beschreibt. So war das von mir gemeint. Nochmal: Es wäre der CDU doch rechtlich nicht verboten einen Landesverband Bayern zu gründen - oder? Sie ist eben keine verbotene Partei! Und darum ging es. Die Entscheidung, den Landesverband Bayern nicht zu gründen, fiel zudem bereits zwischen 1945 und 1948, bzw. spätestens mit der Gründung der Bundespartei 1950 und das hatte mit Kohl und FJS so gar nichts zu tun. Und Schuchardt kandidierte nicht für die CDU, er ist da nur Mitglied. Und das ist selbst in Bayern nicht verboten.
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  • sondern von der CSU und den anderen Gruppen aufgestellt worden, wie jedermann ohne Parteizugehörigkeit oder mit einer beliebigen anderen Parteizugehörigkeit hätte aufgestellt werden können. Dass er Mitglied einer anderen Partei ist, ist ohne Bedeutung, da er nicht für diese antritt, sondern nur zufällig Mitglied ist.. Im übrigen wurde die Zulässigkeit der Kandidatur sicher vom Wahlleiter amtlich überprüft, bzw. wäre sie spätestens im Wahlkampf vom politischen Gegner thematisiert worden. Sie können also ganz beruhigt sein es hat alles seine Ordnung.
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  • rid.cully
    Art. 39 (Wählbarkeit für das Amt des ersten Bürgermeisters und des Landrats) im Gesetz über die Wahl der Gemeinderäte, der Bürgermeister, der Kreistage und der Landräte so gar nichts über Parteien. Alter, Staatszugehörigkeit, Wohnsitz. Und wenn der Mann sonstwo Mitglied ist (solange eben nicht verboten), dann darf er auch gewählt werden. Unabhängig von Parteienkram. Und das ist auch gut so.
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  • ..ist diese Wahl überhaupt rechtens ?

    Da sollte man mal nachhacken - als Journalist grinsen
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  • rid.cully
    ... er ist zumindest nach Augenschein älter als 18 und jünger als 67. Scheint auch nicht vorbestraft zu sein oder unter Strafvollzug zu stehen und hat ziemlich sicher seinen Lebensmittlepunkt hier. Und es hat ihn jemand aufgestellt ... also wo ist das Problem? Oder muss auf Teufel komm' raus gleich mal versucht werden, ein bisschen Dreck zu werfen?
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  • ..er ist nich parteilos, aber Mitglied einer in Bayern nicht zugelassenen Partei.

    Was in ihren Augen möglicherweise wie Dreck aussieht, nenne ich Parteingesetz und Wahlrecht.. - wenns recht ist... zwinkern

    Aber sicher werden die Journalisten der MP uns aufklären...
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  • terrain
    wurde er gewählt! Und das ist keine Parteifunktion! Welche Kandidatin / welchen Kandidaten eine zugelassene Partei aufstellt (hier CSU/FDP/WL) ist rechtlich nicht von einer Parteizugehörigkeit abhängig. Ansonsten könnten Parteilose ja gar nicht kandidieren. Und noch etwas: die CDU ist keine verbotene Partei, sie tritt lediglich aufgrund interner Absprachen in Bayern selbst nicht ais Partei bei Wahlen an. Das aber hat mit zugelassen oder gar verboten so gar nichts zu tun.
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  • giraffe
    habe ich in diesem Forum noch nicht gelesen.Die aufgerufenen Journalisten wären blöde,wenn sie Ihrem Aufruf folgen würden!
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  • Wenn man nicht verlieren kann, dann kommen manche schon auf eigenartige Ideen. Das sieht man genügend in den kleinen Gemeinden - bitte nicht auch noch in Würzburg.
    Herr Schuchardt wurde von einer Mehrheit der Wähler gewählt und wir hoffen, er wird ein guter OB für unsere Stadt. Wer sein Wahlrecht nicht genutzt hat, hat keinerlei Berechtigung zum Meckern. Wessen Kandidat nicht gewonnen hat, sollte demokratische Regeln akzeptierten und nicht "nachtreten" - der Wahlkampf ist vorbei. In WÜ gibt es genügend zu tun, lasst unseren OB seine Arbeit machen. Alles Gute, Herr Schuchardt!
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  • würzburg hat 126.908 einwohner/innen (stand 31.12.2013),
    davon waren am 30ten märz, 102.492 wahlberechtigt.
    mit 22.957 stimmen wurde christian schuchardt zum oberbürgermeister gewählt.
    wahrlich eine mehrheit der wähler/innen.
    es wird nicht leicht, ob für alle würzburger/innen zu sein!
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  • der W ä h l e r , nicht der Wahlbereichtigten. Bitte aufmerksamer lesen!
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  • ernst1910
    Es ist rechtes, denn man muss kein Parteimitglied sein.
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  • rid.cully
    mit der geringen Wahlbeteiligung: Der OB ist sicher auch Rathauschef und Verwaltungschef, aber in allererster Linie soll er den Bürgerwillen verkörpern - ggf. eben auch mit der Zähmung einer in viel zu vielen Dingen vom Bürger weit entfernten wenn nicht gar feindlich gesinnten Verwaltung (Stichwort trickreiche Umlagen beim Straßenbau, Verweigerung von Informationen, selbstherrliche und überhebliche Amtsträger etc.). Wenn die Bürger wieder wissen "wir wählen einen von uns für uns" und nicht "wir wechseln lediglich ein Chefsessel-Übel gegen eine anders aus", dann klappt's auch wieder mit der Wahlbeteiligung und damit auch mit der mittlerweile ja fragwürdigen demokratischen Legitimierung des Bürgermeisters. Herr Suchard, bitte nutzen Sie diese Chance ... eine Menge Bürger trauen Ihnen das zu!
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