
6,4 Millionen Euro mehr als von der Kämmerei geplant hat der Stadtrat in seinen zweitägigen Haushaltsberatungen für das Jahr 2025 eingeplant. Den größten Anteil daran haben zusätzliche Mittel in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro für die Sanierung der Schulen. Der städtische Gesamtetat steigt damit im kommenden Jahr auf rund 700 Millionen Euro.
Es war inzwischen kurz nach 18 Uhr am Freitagnachmittag, als der Stadtkämmerer ein letztes Mal an die verbliebenen 43 Stadträtinnen und Stadträte appellierte, den finanziellen Spielraum für die nächsten vier Jahre nicht weiter auszureizen: "Es wird langsam eng, schauen sie auf die Zahlen", sagte Robert Scheller bei der Diskussion um die geplante Umgestaltung der Koellikerstraße.
Mehr Geld für Straßensanierungen und Radwege in Würzburg
Den Start des Projekts zog der Stadtrat trotz seiner mahnenden Worte mit knapper Mehrheit von 23 zu 20 Stimmen um ein Jahr auf 2025 vor. Diese Entscheidung musste allerdings schon eine dreiviertel Stunde später wieder rückgängig gemacht werden, um am Ende der Beratungen einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf beschließen zu können. Die Mittel für Straßensanierungen waren vom Stadtrat bereits am Vortag um knapp 900.000 Euro auf 2,5 Millionen Euro erhöht worden.
Mit insgesamt 216 Anträgen hatten fast alle im Stadtrat vertretenen Parteien – nur von den beiden AfD-Stadträten kam keiner – versucht, bei den Haushaltsberatungen eigene Schwerpunkte zu setzen. Darunter waren einige Anträge, die mehrere Fraktionen gestellt haben. Ein Beispiel dafür sind die 350.000 Euro, die einstimmig für eine sichere Radwegeführung über die Löwenbrücke bereitgestellt wurden. Außerdem wurden die Mittel für Radwege um 100.000 Euro aufgestockt.
Zusätzliche Millionen Euro für Würzburgs Schulen
Bei den Mitteln für die Schulen, wo bereits 21,5 Millionen Euro im Entwurf vorgesehen waren, wurden zusätzliche Sanierungen im Wert von rund 3,5 Millionen Euro eingeplant. Der Pool des Gartenamts für die Instandsetzung von Spielplätzen wurde von 400.000 auf 600.000 Euro erhöht. Außerdem stehen weitere 300.000 Euro für die Spielplätze am Kupschacker und am Bechtolsheimer Hof zur Verfügung. Um die geplante Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke weiter voranzutreiben, wurden 750.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Im Entwurf vorgesehen waren nur 100.000 Euro.
Beim Antrag der Freien Wähler, die Gelder für die Planung der städtebaulichen Begleitmaßnahmen für die neue Straßenbahnlinie 6 auf 2026 zu verschieben, folgte der Stadtrat einem Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Christian Schuchardt und reduzierte den Ansatz von 600.000 auf 400.000 Euro.
Taktverdichtung und Linie 6: Hitzige Debatte um den Nahverkehr in Würzburg
Auch an anderen Stellen wurde teilweise kräftig gespart. Weil die Taktverdichtung der Straßenbahn wegen des Ausfalls von zwanzig Fahrzeugen bis mindestens Herbst nur am Abend und an den Wochenenden gefahren werden kann, wurde die städtische Zahlung an die WSB um eine runde Million auf 400.000 Euro gekürzt.
Dem Beschluss ging eine zweistündige Debatte voraus, nachdem die CSU die komplette Streichung beantragt hatte. "Wir wollen die Taktverdichtung wieder abbestellen, weil wir sie uns nicht leisten können", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth. Beschlossen wurden dagegen knapp 600.000 Euro für Taktverdichtungen der Omnibuslinien 13 (Dürrbachtal) und 29 (Hubland).
Die größte Ersparnis im Haushalt brachte die Absage der FOS/BOS-Erweiterung. Allein 2025 wurden hier 2,1 Millionen der Gesamtkosten von sieben Millionen auf Antrag der ÖDP gestrichen. Insgesamt 400.000 Euro für die Umgestaltung von Kardinal-Döpfner-Platz und Georg-Häfner-Platz sind ebenfalls nicht mehr im Etat für 2025 zu finden. Dafür können die Planungen für eine Umgestaltung der Hofstraße zwischen Residenz und Kiliansdom beginnen: In den kommenden vier Jahren sollen dafür insgesamt 3,5 Millionen Euro ausgegeben werden.
Eine Rente fürs Ehrenamt: Würzburg beschließt Rente für freiwillige Feuerwehrleute
Am Donnerstag hatte der Stadtrat die Einführung einer Feuerwehrrente für die bei den Freiwilligen Feuerwehren ehrenamtlich engagierten Menschen beschlossen, für die die Stadt künftig 165.000 Euro pro Jahr ausgeben wird. Auch im sozialen und kulturellen Bereich wurden einige Akzente gesetzt und verschiedene Veranstaltungen und Organisationen mit zusätzlichen Mitteln unterstützt.
Auf die Streichung der Mittel des Bundesprogramms "Demokratie leben" für Würzburg reagierte der Stadtrat, indem er in den kommenden vier Jahren jeweils 60.000 Euro für ein kommunales Demokratie-Förderprogramm bereitstellt. Beschlossen wurden in den kommenden beiden Jahren außerdem 50.000 Euro für die Aufstellung eines städtischen Kulturentwicklungsplans und 125.000 Euro für Planung und Durchführung eines Jubiläumsjahres "125 Jahre Röntgen-Nobelpreis" im Jahr 2026.
Noch Fragen?
gerade knapp 150 000 Einwohner hat. Wie lange wird es dauern, bis auch über Würzburg der rote Pleitegeier kreist??