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Rücktritt bei der Würzburger CSU: Christine Bötsch gibt Vorsitz im Kreisverband auf und nennt ihre Beweggründe
Seit 2019 stand Christine Bötsch an der Spitze der Würzburger CSU. Die 51-Jährige tritt nun überraschend zurück. Ein möglicher Nachfolger kündigt bereits seine Kandidatur an.
Christine Bötsch steht ab sofort nicht mehr an der Spitze des CSU-Kreisverbandes Würzburg-Stadt. (Archivbild)
Foto: Silvia Gralla | Christine Bötsch steht ab sofort nicht mehr an der Spitze des CSU-Kreisverbandes Würzburg-Stadt. (Archivbild)
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 21.11.2024 02:46 Uhr

Weniger als hundert Tage vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 sieht sich die Führung der Würzburger CSU vor einer personellen Herausforderung: Am Wochenende hat Christine Bötsch, Vorsitzende der CSU Würzburg-Stadt, ihren Rücktritt von der Spitze des Kreisverbandes erklärt. 

Die Entscheidung Bötschs kommt überraschend, auf einen möglichen Rückzug hatte bislang zumindest öffentlich nichts hingedeutet. Christine Bötsch war 2019 als Nachfolgerin des früheren Landtagsabgeordneten Oliver Jörg zur Vorsitzenden des CSU-Kreisverbandes gewählt worden.  Im Juli 2023 war sie nahezu einstimmig in ihrer Funktion bestätigt worden.

Grund für den Rücktritt ist berufliche Herausforderung 

"Meine Gründe sind rein beruflicher Natur", sagte Christine Bötsch am Sonntag im Gespräch mit der Redaktion. Die 51-Jährige ist "Head of Global Human Resources" beim Würzburger Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer und damit Personalverantwortliche im gesamten Konzern. "Ich arbeite gerne, aber mein Tag hat auch nur 24 Stunden. Ich merke gerade, dass mein Beruf mich herausfordert", so Bötsch. Die Koenig & Bauer AG ist derzeit wie andere Maschinenbauer vom schwachen Welthandel und der lahmenden Konjunktur in Deutschland betroffen. Erst im September hatte das Unternehmen einen Abbau von bis zu 230 Arbeitsplätzen am Standort Würzburg angekündigt. 

Die Entscheidung sei zwar schon länger gereift, unmittelbarer Ausschlag sei aber der anstehende Wahlkampf gewesen. "Den könnte ich zeitlich überhaupt nicht leisten", sagte Bötsch. "Ich mache seit 30 Jahren Wahlkämpfe und weiß, was das bedeutet." In Anbetracht ihrer beruflichen Herausforderungen könne sie im Wahlkampf niemanden so unterstützen, wie es erforderlich wäre. Die Entscheidung zum Rücktritt sei ihr schwergefallen, aber: "Wenn ich Verantwortung übernehme, dann will ich diese auch ausfüllen. Das ist mein Anspruch an mich." 

Wolfgang Roth will 2025 für den Kreisvorsitz antreten

Über ihren Entschluss habe sie am Samstag zunächst die Vorstandsmitglieder informiert, diese hätten Verständnis und Respekt für den Rücktritt bekundet. Am Montag werde die Personalie auch Thema in einer Vorstandssitzung sein. Komplett aus der Politik zurückziehen will sich Christine Bötsch aber nicht: "Ich gebe eine bestimmte Rolle auf, aber ich werde mich weiter einbringen", sagte sie. Ihr Mandat im Stadtrat will sie daher ebenso behalten wie ihre Funktion als stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Aktuell hat Bötschs Stellvertreter Wolfgang Roth kommissarisch den Kreisvorsitz übernommen. Der 54-Jährige ist derzeit Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Wie er gegenüber der Redaktion sagte, habe er klare Ambitionen auf den frei gewordenen Chefposten bei der Würzburger CSU. Zwischen Mitte März und Ende Mai 2025 stünden Neuwahlen im Kreisverband an: "Und da werde ich dann auch kandidieren."

 
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Kommentare
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  • Jochen Freihold
    Respekt, Verständnis und Anerkennung, verehrte Frau ötsch. Bereits seit geraumer Zeit fragte ich mich, wieviel Ehrenamt für die wirtschaftlich schwierige Situation der Druckmaschinenindustrie noch verträglich ist. Dies dürfte man auch bei KoeBau AG so gesehen haben.

    Gegen die Konzentration der Personalie Wolfgang Roth mit CSU-Kreisvorsitz, Stadratsmandat, Fraktionsvorsitz, Hauptberuf als Landwirt und Immobilien plus Ehefrau Judith Roth-Jörg als hauptamtliche Würzburger Bürgermeisterin und Referatsleiterin hätte ich gleichfalls ganz erhebliche Bedenken.

    Man sollte einem ohnehin latenten Filz-Vorwurf nicht zusätzlich Auftrieb geben.
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  • Frank Stößel
    Parteivorsitz nein, Stadtratsmandat & stv. Fraktionsvorsitz ja. Geht das wirklich so nebenbei mit Fulltime Job Head of GHR bei Koebau?
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  • Manfred Englert
    Herr Stößel, andere ehrenamtliche Räte haben ebenfalls Berufe und müssen ihre Pflichten -und darüber hinaus- dort erfüllen.
    Jerdoch muß man halt Prioritäten setzen und so einen verantwortungsvollen und fordernden Job wie den des Kreisvorsitzendenabgeben.
    Sehr vernünftig von Frau Bötsch, nicht auf allen Hochzeiten zu tanzen
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  • Frank Stößel
    Einerseits haben Sie Recht Herr Englert. Andererseits ist ein Fraktionsvizeposten auch kein Freizeitjob, wenn ein Fraktionsvorstand sich als Team versteht gerade auch im Hinblick auf den beginnenden Wahlkampf wegen des Ampel-Crashs für Partei und Fraktion. Oder versteht man sich als Lobbyistin für im Stadtrat für Koebau? Profitieren wird wohl der Fraktionsvorsitzende, der nach dem Parteivorsitz schielt aus welchen Gründen auch immer. Man könnte ja auch jüngere Menschen im Fraktionsvizesitz aufrücken lassen. Lebt Demokratie nicht vom Prinzio "Macht auf Zeit" und damit vom periodischen Wechsel von Personen in Mandaten? Stadträte als "Berufspolitiker" bremsen diesen gewünschten Effekt eher aus, wie Alt-OBs, die besser im Ältestenrat säßen, uns vor Augen führ(t)en. Schlüssig ist nach meiner Ansicht deshalb Frau Bötschs halbherziger Rückzug nicht. Warum will man vorne dran stehen, wenn man signalisiert: Den Wahlkampf jetzt schaffe ich nicht, obwohl der für den Herbst doch längst ansteht.
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  • Peter Lelowski
    Viel zu liberal, viel zu ehrlich und aufrichtig diese Frau. Zum"6. Jahreszeit" (parlamentarisches Wadentreten unterm Wirtshaustisch) nur bedingt geneigt.
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  • Roland Rösch
    Habe einige Auftritt in Sitzungen im Stadtrat erlebt die mich zu kein Verlust bewogen haben
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  • Guenther Rinke
    Doppelpost
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  • Guenther Rinke
    Sehr pauschale Aussage ohne eine konkrete Begründung.
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  • Georg Ries
    Bitte zum Thema des Artikels kommentieren.
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  • Roland Rösch
    Kein großer Verlust
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  • Sabine Reinfurt-Jäger
    Bitte inhaltlich argumentieren.
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  • Sabine Reinfurt-Jäger
    Die Mainpost dringt auf eine inhaltliche Diskussion.

    Da bin ich doch mal so frei , Sie Herrn Rösch, nach Ihrem Inhalt zu fragen, der Sie zu so einer qualifizierte Meinungsäußerung befähigt.
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