
Vor fast genau zwei Jahren hat ein Bürgerentscheid mit einem klaren Nein die Pläne zur Bewirtschaftung der Talavera beendet. Ein wichtiger Eckpunkt des Bischofshut-Bündnisses für eine Verkehrswende in Würzburg war damit gescheitert. Vor allem zwischen den Grünen und der CSU waren in der Folge die Fronten verhärtet.
Auch deswegen lud rund ein halbes Jahr später dann Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) die Stadtratsfraktionen zum Runden Tisch ein. Die Themen: "Parken in der Innenstadt sowie im weiteren Stadtbereich und Park & Ride außerhalb des Stadtgebiets", wie Schuchardt es damals beschrieb.
"Faktisch ist seitdem nichts passiert", sagt jetzt ÖDP-Fraktionsvorsitzender Raimund Binder. Seine Fraktion ist ebenfalls Teil des Bischofshut-Bündnisses. Er hat sich deswegen mit einem Fragenkatalog an den OB gewandt. Und der hat geantwortet.
Was wurde aus dem Runden Tisch zum Parken und was ist die Kritik daran?
"Nach einer Auftaktveranstaltung, bei der Altbekanntes aufgewärmt wurde und längst verworfene Ideen noch einmal 'untersucht' wurden, ist nicht viel geschehen", kritisiert Binder in seiner Pressemitteilung.

"Seit Initialisierung des Runden Tisches Parken gab es mehrere Veranstaltungen", sagt dagegen Schuchardt. Besonders ein Treffen hebt er heraus: Einen Workshop im Sommer 2023 mit Umlandgemeinden, dem Landratsamt und dem Kommunalunternehmen. Dabei sei es vor allem um Park & Ride-Standorte im Landkreis gegangen. Deren Anbindung an den ÖPNV werde derzeit geprüft.
Wo steht Würzburg beim Thema Park & Ride im Umland?
Park & Ride heißt kurz gesagt: Vor der Stadt parken und mit dem ÖPNV direkt und schnell in die Stadt fahren. Klimabürgermeister Martin Heilig (Bündnis 90/Die Grünen) habe seit dem Workshop "zahllose Gespräche mit Umlandgemeinden und weiteren Akteuren" geführt. "Wir sind zuversichtlich, dass wir hier eine Lösung finden werden", sagt Schuchardt.
Darüber hinaus würde auch die Deutsche Bahn Möglichkeiten für P&R rund um Würzburg prüfen. "Wir erwarten in den kommenden Monaten hier eine Rückmeldung", sagt Schuchardt.
Was wurde aus dem Plan eines Parkhauses in der Ludwigstraße?
Neben dem Parken vor der Stadt ist das Parken in Würzburg ein wichtiger Eckpfeiler für die Verkehrsplanung der Stadt. Dazu gehört das Ziel, mehr Parkplätze in Parkhäusern zu schaffen. Das Problem: wenig Platz für Parkhäuser in Würzburg.

Ein seit Jahren diskutierter Standort ist auf dem Bürgerspital-Gelände in der Ludwigstraße. Die Netto-Gesamtkosten wurden auf 15,7 bis 19 Millionen Euro geschätzt – etwa das Vierfache der üblichen Stellplatz-Baukosten in Parkhäusern.
Jetzt bestätigt der Oberbürgermeister, "dass der Stiftungsrat des Bürgerspitals ein Parkhaus in der Ludwigstraße bereits final abgelehnt hat". Er bemühe sich persönlich seither um eine Alternative. Die Frage Binders, nach der "Aufstockung des Theater-Parkhauses, das unseres Wissens der OB favorisiert hatte", beantwortet Schuchardt nicht.
Wo steht Würzburg beim Thema Parken rund um den Dom?
Parkplätze an der Oberfläche, also auf und an der Straße, sollen in Würzburg reduziert werden. Das zumindest ist der Plan des Bischofshut-Bündnisses. Nach der Talavera ist hier ein zweiter Bereich in den Fokus geraten: Hofstraße und Paradeplatz zwischen Dom und Residenz. Insgesamt 119 Pkw- und 20 Motorradparkplätze würden hier entfallen.
Bei diesem Thema verweist Schuchardt auf einen Stadtratsbeschluss, demzufolge erst "das Parkangebot zu verbessern" sei, bevor am Paradeplatz weitere Parkplätze wegfallen.
Warum wird beim Thema Parken in Würzburg öffentlich wenig bekannt?
Oberbürgermeister Schuchardt ist beim Thema Parken "zuversichtlich, dass bald Ergebnisse präsentiert werden können". In seiner Stellungnahme verweist er auch darauf, dass Verhandlungen mit den Besitzern von potenziellen Flächen für Park & Ride oder Parkhäuser nicht öffentlich stattfinden und diskutiert werden sollten. "Denn wer als Veräußerer weiß, dass Lösungen auf dem eigenen Grundstück möglich sind, bestimmt den Kaufpreis."
Stadtrat Binder möchte das nicht so einfach stehen lassen. "Es gibt natürlich nicht-öffentliche Themen", sagt er und verweist etwa auf konkrete Verhandlungen. "Aber öffentlich kann man sagen, was man getan hat." Das hat der OB mit seiner Pressemitteilung getan. Für die kommende Stadtratssitzung am 11. Juli hat Binder bereits eine Anfrage angekündigt. Thema: "Runder Tisch Parken".
Schlauberger. Dazu muß man als Umlandbewohner überhaupt Anschluß an den ÖPNV haben.
Gut dass man ein 49 Euro-Ticket hat, da kann man von 0.00 bis 0.0 0 tausende Kilometer fahren auch nach Würzburg, und braucht sich nicht wegen eines Parkplatzes zu kümmern.
Wenn man von uns her eine Tageskarte mit knapp 9 Euro hat und dann noch Parkplatz braucht für 1-3 Stunden, hat man nach 4x Würzburg im Monat den Preis des 49 E Tickets schon herausen oder mal nen Städtebummel nach ... dann sowieso.