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Würzburg
Paradeplatz Würzburg: Beschluss über Wegfall von Parkplätzen verschoben
In Sachen Paradeplatz bleibt es kompliziert Warum Freie Wähler und Grüne ein Konzept zur Umgestaltung der Achse zwischen Residenz und Dom für noch nicht entscheidungsreif halten.
Oft gut belegt: Parkplätze am Paradeplatz hinterm Dom in Würzburg.
Foto: Johannes Kiefer | Oft gut belegt: Parkplätze am Paradeplatz hinterm Dom in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 01:00 Uhr

Eigentlich sollte der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) am Dienstag über konkrete Vorschläge für die Umgestaltung von Hofstraße und Paradeplatz unter Wegfall von rund 120 Pkw-Stellplätzen diskutieren und entscheiden. Dazu kam es aber nicht: Mit knapper Mehrheit von 9 zu 8 Stimmen wurde der Tagesordnungspunkt abgesetzt und damit auf einen Zeitpunkt nach der Sommerpause verschoben.

Ende Januar hatte der Stadtrat die Verwaltung mit deutlicher Mehrheit beauftragt, bis zur Sommerpause konkrete Vorschläge zur Verbesserungen der Aufenthaltsqualität auf der Touristenachse zwischen Residenz und Dom vorzulegen. Das Baureferat lieferte wie bestellt: In der Beschlussvorlage ist vorgesehen, in den kommenden fünf Jahren zunächst die Hofstraße in mehreren Abschnitten bis zum Kardinal-Döpfner-Platz und im Anschluss den Paradeplatz vom ruhenden Verkehr zu befreien und neu zu gestalten. Insgesamt 119 Pkw- und 20 Motorradparkplätze würden entfallen – 85 davon hinter dem Dom und am Paradeplatz – und durch rund 20 Sonderstellplätze für Behinderte und Taxen ersetzt werden.

Auch die Hofstraße soll Teil des Konzepts für eine Umgestaltung sein. 
Foto: Thomas Obermeier | Auch die Hofstraße soll Teil des Konzepts für eine Umgestaltung sein. 

Für den Paradeplatz schlägt das Konzept unter anderem eine vollständige Sperrung fur den motorisierten Verkehr, Aufenthalts- und Sitzangebote, eine "grune Einfassung" des Doms und zusätzliche Bäume vor. Die Sperre am südlichen Ende des Platzes soll entfernt werden, um den Anliegerverkehr in die Ebracher Gasse und den dahinter liegenden Bereich über den Bruderhof zu ermöglichen.

"Wir sehen eine ganze Menge Fragen, die noch nicht gelöst sind."
Josef Hofmann, FW/FWG

Abgesetzt wurde der Tagesordnungspunkt auf Antrag von Josef Hofmann (FW/FWG). "Wir sehen eine ganze Menge Fragen, die noch nicht gelöst sind", sagte Hofmann. Den Freien Wählern fehlen vor allem Alternativen für die wegfallenden Stellplätze.

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Auch die Grünen stimmten geschlossen für die Absetzung. "Wir haben noch Gesprächsbedarf und wollen eine schnellere Umsetzung. Die Neugestaltung des Paradeplatzes sollte deutlich vor 2026 erfolgen", erläuterte der Fraktionsvorsitzende Patrick Friedl auf Nachfrage. Ihm fehlen Vorschläge für den Kardinal-Döpfner-Platz und die Maxstraße, die Teil des Auftrags an die Verwaltung waren: "Damit das nachgearbeitet werden kann, haben wir für eine Vertagung gestimmt."

"Wer der Meinung ist, dass die Innenstadt autofrei werden soll, sollte das den Bürgerinnen und Bürgern vor der Bundestagswahl offen kommunizieren."
Wolfgang Roth, CSU-Fraktionsvorsitzender 

Gegen die Absetzung stimmten CSU und SPD. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth warf den Grünen vor, sich aus wahltaktischen Gründen erst nach dem 26. September festlegen zu wollen: "Wer der Meinung ist, dass die Innenstadt autofrei werden soll, sollte das den Bürgerinnen und Bürgern vor der Bundestagswahl offen kommunizieren", betonte Roth. Die CSU lehnt den Wegfall der Stellplätze kategorisch ab und hatte zusammen mit der AfD geschlossen gegen den Planungsauftrag gestimmt.

Auch Alexander Kolbow sprach sich gegen die Absetzung aus. Die Vorlage sei "noch nicht ausgegoren", eine Diskussion darüber als erste Lesung mit weiteren Aufträgen an die Verwaltung aber sinnvoll: "Auch um zu zeigen, wer für eine autoarme oder autofreie Innenstadt ist und wer Stellplätze erhalten will", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Seine Fraktion spricht sich für eine Aufwertung der Touristenachse, eine Reduzierung der Stellplätze und eine moderne Parkraumbewirtschaftung am Paradeplatz aus.

 
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Kommentare
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  • Polstersessel
    Weniger Parkplätze sind asozial, sonst nichts. Gerade alte Leute werden nicht mehr in die Stadt kommen können, sondern außerhalb zum Einkaufen fahren müssen. Das wiederum ist ein Problem für den Einzelhandel. So sind schon viele Städte verödet, und Würzburg lernt natürlich nichts daraus. Es schadet also Menschen, die auf Autos angewiesen sind und dem Einzelhandel. Asozial eben.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    "Sonderstellplätze für Behinderte und Taxen"
    Bedeutet das, die früher zusätzlich geplanten Anwohnerparkplätze sind nach aktuellem Stand vom Tisch?
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  • sepele
    Verstehe das Argument der Grünen nicht. Man hätte doch beraten und im Beschluss die notwendigen nacharbeiten festhalten können?

    Dass es durch eine Vertagung der Entscheidung schneller geht, ist eher unwahrscheinlich.
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  • stadtkind
    Ne, es könnte aber sein, dass bei der BTW noch weniger Stimmen für die Grünen in WÜ entfallen.
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