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Würzburg
Theaterparkhaus darf nicht höher werden als der Bühnenturm
Es war ein zähes Ringen, doch jetzt erteilte der Bau- und Ordnungsausschuss den Vorbescheid für die Erhöhung des Theater-Parkhauses. Mit kleinen Einschränkungen.
Die erhöhte Parkhausspindel (hinten) orientiert sich in ihrer Höhenentwicklung am Bühnenturm des Mainfranken Theaters. 
Foto: pfp Architekten | Die erhöhte Parkhausspindel (hinten) orientiert sich in ihrer Höhenentwicklung am Bühnenturm des Mainfranken Theaters. 
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:12 Uhr

Als Anfang Dezember der Bau- und Ordnungsausschuss über eine Bauvoranfrage für die Aufstockung der Garage am Mainfranken Theater sowie den Bau eines Appartementhauses in direkter Nachbarschaft beriet, gab es viele kritische Stimmen. Eine formelle Ablehnung gab es nicht, doch wurde vereinbart, sich zunächst die Situation vor Ort anzusehen. Der Ortstermin, bei dem der Bauherr eine veränderte Planung  mit einer verringerten Parkhaushöhe vorstellte, fand nun am Mittwoch statt und überzeugte die Ausschussmitglieder.

Beim ersten Anlauf entzündete sich die Kritik vor allem an der Höhe des Parkhauses, das bei der geplanten Erhöhung um vier Geschosse den Bühnenturm des Theaters überragt hätte. Diese Höhenentwicklung hatte zuvor bereits die Kommission für Stadtbild und Architektur abgelehnt. Für den Ortstermin hatte der Bauherr, die Würzburger Parkhaus-Verwaltungs GmbH & Co. KG, vertreten durch ihren Geschäftsführer Hans Werner Kraft, eine neue Planung mitgebracht, in der das Parkhaus um ein Geschoss niedriger dargestellt ist. 

Neue Zufahrt durch Appartementgebäude

Die Parkhaus-Aufstockung gehe auf einen Wunsch der Stadtverkehrs GmbH (SVG) zurück, den die SVG schon 2015 geäußert habe, erklärte Kraft. Er betonte auch, dass es sich bei der Maßnahme nicht um das Projekt eines Investors handele, sondern dass Hauptgesellschafter der Parkhaus-GmbH die Sparkassenstiftung Würzburg sei und das Projekt von der Sparkasse finanziert werde. Allerdings lege die Sparkasse Wert darauf, dass das Projekt wirtschaftlich sei. Durch die verschiedenen Umplanungen seien schon 250 Quadratmeter Wohnraum in dem Appartementgebäude verloren gegangen und durch die Halbierung des Obergeschosses im Parkhaus entstünden statt der ursprünglich vorgesehenen 132 nur noch 119 neue Stellplätze, erklärte Kraft.

Auf Wunsch der Stadtbildkommission wurde das geplante Appartementgebäude an der Rüdigerstraße um ein Geschosss verringert und erhielt eine neue Fassade. Durch das Gebäude führt in Zukunft die dreispurige Ein- und Ausfahrt zur Theatergarage.
Foto: pfp Architekten | Auf Wunsch der Stadtbildkommission wurde das geplante Appartementgebäude an der Rüdigerstraße um ein Geschosss verringert und erhielt eine neue Fassade.

Eine Erleichterung wird es für die Kunden des Parkhauses geben. Denn die Zufahrt und Abfahrt, die durch das neue Appartementgebäude an der Rüdigerstraße führt, werde in Zukunft drei Fahrspuren haben. Die dritte Spur könne jeweils bei Bedarf für ein- oder ausfahrende Fahrzeuge zugeschaltet werden.

Theaterleitung begrüßt zusätzliche Stellplätze

Vor Ort äußerte sich auch Dirk Terwey, der geschäftsführende Direktor des Mainfranken Theaters, zur jetzigen und künftigen Parksituation. Das generalsanierte Mainfranken Theater werde mit seinen beiden Spielstätten 150 Plätze mehr haben als heute. Er rechne zudem damit, dass das "neue" Theater auch mit seinen zusätzlichen gastronomischen Angeboten neue Besuchergruppen anlockt. Da sei ein Mehr an Parkmöglichkeiten durchaus angebracht. Besonders gefällt Terwey, dass die Parkhauserweiterung und die Beendigung der Theatersanierung zeitlich zusammenfallen. "Diese parallele Umsetzung wäre ein großer Gewinn", sagt Dirk Terwey, der aus Erfahrtung weiß, dass ein großer Teil der Theaterbesucher aus dem Landkreis mit dem eigenen Pkw zu den Vorstellungen kommt.

Nur eine Gegenstimme im Bauausschuss

In der anschließenden Ausschusssitzung ging dann eigentlich alles ganz flott. Aus allen Fraktionen gab es Zustimmung zu der neuen Planung, in der die Wünsche des Ausschusses umgesetzt seien. Lediglich Heinz Braun (ÖDP) stimmte gegen die Erteilung des Vorbescheids. Seiner Ansicht nach dürfte das Parkhaus nicht mehr als fünf Geschosse haben.

So sieht das Theater-Parkhaus heute aus. Es soll jetzt bis auf die Höhe des Bühnenturms des Theaters aufgestockt werden. Vor dem Parkhaus ist an der Ecke Rüdiger-/Ludwigstraße ein Appartementgebäude geplant.
Foto: Thomas Obermeier | So sieht das Theater-Parkhaus heute aus. Es soll jetzt bis auf die Höhe des Bühnenturms des Theaters aufgestockt werden. Vor dem Parkhaus ist an der Ecke Rüdiger-/Ludwigstraße ein Appartementgebäude geplant.
 
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  • Belph
    Zugegeben auch jetzt ist es in der Ludwigstraße am Theater nicht gerade schön gestaltet. Dass zukünftig aber alles flächig zubetoniert wird und zwischen Rüdigerstr und Theaterplatz eine lange Betonwand entsteht finde ich erdrückend. Zudem entfällt der Durchgang zur oeggstr hinter dem Parkhaus der für etwas luftigkeit gesorgt hat sowie die dortigen Rollerparkplätze.
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  • Der andere Blickwinkel in der Animation im Gegensatz zur Fotografie läßt die geplanten Neubauten und Aufstockungen niedriger aussehen als sie werden. Laßt euch da nicht täuschen. Schaut euch draußen in der Realität mal an wie hoch der Bühnenturm ist!
    @rebnik: Naja. Würde es noch "Topografie Bauen und Bewahren" in Bayrischen Dritten geben würde auch dieser Gestaltungsvorschlag ziemlich verrissen werden ("Kistchenarchitektur"). Die steht ja schon erfolgreich am oberen Markt ("Zara"-Haus). Übrigens 1:1 auch in Innsbruck - so von wegen "Einmalige Architektur" und so ...
    Zudem ist die - auch von der FWG propagierte - "Nachverdichtung" des innerstädtischen Raums - auch in die Höhe- genau das grundverkehrteste, was man in Würzburg aus klimatologischer Sicht treiben kann. Dieses Statement ist nicht von mir. Es ist ein - inhaltlich sinngemäßes - Zitat -- von Prof. Paeth.
    Nach dem Krieg hat man die enge Altstadtstruktur weitestgehend abgeräumt. Nun pflastert man wieder alles zu ...
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    2017 haben die Würzburger in einem Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit gegen eine Tiefgarage auf dem Faulhaber-Platz gestimmt. Jetzt werden die neuen Parkplätze einfach auf dem Grundstück gegenüber gebaut. Das ist eine Missachtung des Bürgerwillens. Noch mehr Parkraum in der Innenstadt ist die falsche Richtung. Wir brauchen eine echte Verkehrswende, d.h. WENIGER Autos.
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  • rebnik
    Ist schon ein schade, dass hier nicht mutiger gedacht wird und mal ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt werden darf. Mit der im Vorschlag des Hamburger Architektur-Büros pfp vorgesehenen Höhe ist das geplante Wohnhaus mit dem transparent verkleideten Parkhaus und dem neuen Theater ein stimmiges Ensemble, aber weitaus eindrucksvoller.
    Die Stimmen aus der Kommission für Stadtbild und Architektur und dem Bau- und Ordnungsausschuss sind für meine Begriffe halt eher von Harmoniebedürfnis und Kleinmut geprägt. Bloß nicht auffallen, um jeden Preis! Das ist doch zum Lachen! Baut was Großes! Und wenn's dann nachher doch nicht so gefällig ist: Pfeif drauf, sind doch nur Häuser, Fassaden, Oberflächliches. Den Eiertanz um die Höhe finde ich albern. Was kann man außerdem in der Ludwigstraße schon groß an Stadtbild verschandeln? grinsen Immer dieses museale Getue. Hier ist die Chance, die Parkplätze vom Faulhaber-Platz zu kompensieren und den in WÜ so dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.
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