
In vielen Fällen wissen Behörden in Bayern nicht, wie viel Wasser Landwirte, Industrie, Kommunen, Winzer und Privatleute tatsächlich aus ihren Brunnen pumpen. Dies hat im vergangenen Jahr die gemeinsame Recherche von Main-Post und Bayerischem Rundfunk und die Datenauswertung der rund 2000 Wasserrechte in Unterfranken ergeben.
Doch auch ein Jahr nach der Veröffentlichung der Ergebnisse sieht die Regierungsfraktion von CSU und Freien Wählern (FW) im Landtag keinen Handlungsbedarf. Mit Blick auf den Grundwasserschutz komme es nicht darauf an, wie viel Wasser ein Nutzer tatsächlich entnehme, sondern nur auf die laut Wasserrecht "zugestandene maximale Wassermenge". Die "überwiegende Anzahl" der Grundwassernutzer pumpe ohnehin weniger Wasser ab als maximal genehmigt. Sind die Wissenslücken der Wasserbehörden also halb so schlimm?
Prof. Harald Kunstmann, Lehrstuhlinhaber für regionales Klima und Hydrologie an der Universität Augsburg, widerspricht. Der Wissenschaftler untersucht seit Jahren, wie sich die Klimaveränderungen auf den Wasserhaushalt in einzelnen Regionen auswirken. Im Interview erklärt er, warum er einen massiven Ausbau der Digitalisierung bei den Wasserentnahmen in Bayern für nötig hält.

Prof. Harald Kunstmann: Vor vielen Jahren genehmigte Höchstmengen können in einem Dürrejahr mittlerweile ökologisch problematisch sein. Die Entnahmen sind ein wichtiger Teil der Wasserhaushaltsbilanz. Deshalb müssen wir sie möglichst genau kennen. Andernfalls können wir zeitnah keine fundierten Entscheidungen treffen, wenn es nötig wird. Noch dazu sind wir in einem Hochtechnologieland wie Deutschland technisch und finanziell in der Lage, die tatsächlichen Wasserentnahmen digital und in Echtzeit zu erfassen.
Kunstmann: In weiten Teilen Bayerns ist die Grundwasserneubildung in den letzten zehn Jahren gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 2000 um rund 20 Prozent zurückgegangen. Vielerorts hatten wir sehr tiefe und sogar historisch tiefste Grundwasserstände. Franken ist besonders trocken. Gleichzeitig wissen wir immer noch viel zu wenig über die Gründe des Rückgangs. Denn die Grundwasserneubildung sinkt nicht nur, wenn es weniger regnet oder wenn es wärmer wird.
Kunstmann: Sie sinkt auch, wenn die Vegetation mehr Wasser aufnimmt, weil sie aufgrund weniger Frosttage länger aktiv ist. Sie kann auch sinken, wenn weniger Schnee liegt und so weniger Wasser nach der Schneeschmelze langsam versickert. Sie kann sinken, wenn die Waldböden im Winter seltener gefroren sind und dann bei Holzarbeiten mehr verdichtet werden. Und sie kann sinken, wenn mehr und mehr Flächen versiegelt werden. Um zu verstehen, wo und warum sich in Bayern weniger neues Grundwasser bildet, müssen wir alle Teile der Wasserbilanz kennen. Also auch, wo wie viel Wasser tatsächlich entnommen wird. Und das zeitnah. Nur so können wir abschätzen: Macht das Pumpen etwas aus oder ist es unbedenklich?
Kunstmann: Ganz im Gegenteil: Die digitale Erfassung der Wasserentnahmen ist ein Baustein der Entbürokratisierung. Wenn Daten automatisch digital erfasst werden, dann entfallen händischer Aufwand und analoge Aktenhaltung.
Kunstmann: Grundwasser ist eine der wertvollsten Ressourcen, die wir haben. Denn es ist sauberes Wasser, das uns unabhängig von der Jahreszeit zur Verfügung steht. Wenn jetzt mit dem Klimawandel diese Ressource temporär und lokal knapp wird, ist es gerechtfertigt, dass Staat und Verwaltung diese Ressource noch umfassender überwachen. Und dass dies nötig ist, ist uns spätestens seit den aufeinanderfolgenden Hitze- und Trockenjahren ab 2018 und ihren Folgen für Land-, Forst- und Energiewirtschaft bewusst.
Kunstmann: Ich habe Verständnis, dass Investitionen langfristige Perspektiven brauchen. Trotzdem ist es wichtig, Wasserrechte in Zukunft situationsabhängiger zu gestalten. Auch wenn dazu Rechtsgrundlagen geändert werden müssen. Denn mit dem Klimawandel ist Wasser nicht mehr jederzeit und überall ausreichend verfügbar. Deshalb können Wasserrechte mit Laufzeiten über mehrere Jahrzehnte ökologisch problematisch sein.
Kunstmann: Das ist richtig. Aber mit fortschreitendem Klimawandel werden wir auch in Deutschland immer häufiger Konflikte ums Wasser bekommen – zumindest regional und temporär, besonders im Sommer. Um diese Konflikte zu lösen, müssen wir Prioritäten setzen. Ökosysteme dürfen nicht irreversibel beschädigt werden. Eine nachhaltige Wassernutzung muss berücksichtigen, ob wir uns gerade in einer Dürre befinden oder ob die Natur die Entnahme gar nicht sonderlich spürt. Bei einem Wassernotstand müssen Entnahmen vorübergehend eingeschränkt werden können. Dafür müssen wir aber erst einmal wissen: Wer entnimmt wann wo wieviel?
Kunstmann: Nein, das passiert auch jetzt schon in vielen Kommunen in Bayern. Bürger dürfen bei Wasserknappheit zeitweise nicht mehr mit Leitungswasser ihren Garten bewässern oder ihr Auto waschen.
Kunstmann: Dass Bürgerinnen und Bürgern bei Wasserknappheit suggeriert wird, sie sollen bei der Körperhygiene sparen, finde ich unangemessen. Noch dazu, wenn die tatsächlichen Entnahmen großer Wasserentnehmer bisher nicht kommuniziert werden.
ich antworte nicht zu den Details, wiederholt sich.
Im Fazit wird egal wo, für dieses Thema nur Symptombekämpfung betrieben. Nein, ich unterstelle da niemandem etwas negatives, weil ich aus meinen Führungsjobs und aus 17 J. Auditerfahrung 40 Betrieben inkl. kleine und große renommierte Organisationen, gesehen habe, dass die eigentliche Ursache der vermeintlichen/verunglückten Maßnahmen meist in der Theorie liegt, angefangen von ganz oben bei den Chefs. Da wären die meisten von uns, ich manchmal bei anderen Tops auch, in die Falle getappt! Man/wir ist also in guter Gesellschaft.
Es fehlt schlicht das oberste Ziel (das „einsame“, die nächsten darunter!), weshalb die Maßnahmen sich oft gegenseitig behindern, s. hier. Dafür diskutiert man nur 1 x ein paar Nächte, was wichtiger ist. So sind das Jahre ohne Basis! Das ist verflixt mühsam, inhaltlich und organisatorisch. Politisch sowieso, dank Ausrede „Theorie“ hat jeder andere Prioritäten und keiner ist schuld!
Aber:
Was sagen Sie nun mit dieser konfusen Aussage aus?
Methode ist die wesentliche Voraussetzung bei komplexen Problemen, wird je nach eig. Erfahrungsschatz als mühsam oder entbehrlich betrachtet, weshalb sich der Steinzeitteil des menschlichen Hirns ungern damit befasst, lieber ohne Hirn loslegt.
Davon wird m. Aussage im Gesamtkontext der Posts aber nicht konfus!
Beispiel: ihre kleine indirekte Beleidigung ist schnell rausgepustet = Problem vermeintl. im anderen Feld.
Nur lehne ich mich z.B. bei mir sachfremden Themen wie in dem Artikelthema nie so weit raus wie Sie hier bei der Bewertung von theoretischen Grundlagen zur Ursachenbedeutung. Die heißen übrigens Normen, ISO seinerzeit in Japan erfunden, weltweit erfolgreich,
Umfang zu komplex hier. Ein deutscher Prof. hat zugegeben, dass er für Verständnis und Umsetzung zwei Jahre stetig dazugelernt hat, ich auch.
Oder negativ:
MP Söder lernt gerade, dass Bratwurstposts nicht gg. Wasser/Klimawandel helfen, der braucht sogar mehr Jahre!
Jetzt tschüs hierzu.
Die Regierung "Stoiber" hat sich feiern lassen für den viel beschworenen Bürokratieabbau, der ja auch heutzutage ständig gefordert wird.
Abgebaut wurden Stellen, wie bei den Wasserwirtschaftsbehörden und auch Ämter verlegt, die den Wählern nicht groß aufgefallen sind. Schliesslich musste ja keiner in einer Schlange von 20 Leuten stehen, wenn er seinen Pass verlängern wollte.
Jetzt fällt das den heute Verantwortlichen gehörig auf die Füße.
Ich empfehle einen Waldspaziergang.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/landwirschaft-boden-verdichtung-maschinen-umwelt-1.5586376
Und das soll bei der professionellen Forstbewirtschaftung anders sein? Unwahrscheinlich. Vielleicht bei den kleinen Waldbauern.
Außerdem sehe ich einen grundsätzlichen Unterschied, ob Oberflächenwasser entnommen wird oder ob der Entnehmer das Wasser aus dem Grundwasser entnimmt.
Nur eine korrekte und möglichst aktuelle Meldung der einzelnen Entnahmestellen lässt Rückschlüsse zu und hilft bei einer Lösung. Jede Entnahmestelle sollte daher einen zentral ablesbaren Zähler haben.
Wo ist ein Lösungsansatz zu finden? Nirgends durch Kontrollen allein lösen wir ein Wasserentnahme oder Bewässerung Problem nicht. Warum nimmt er nicht Stellung zur Wasserentnahme aus dem Main, um es im Sommer den Landwirten zur Verfügung zu stellen?
Auch allein der Satz zur Verdichtung im Wald durch die Forstwirtschaft zeigt, dass es mit Realität und Praxisbezug noch Luft nach oben gibt.
Das Thema ist wichtig und Und sogar viel zu wichtig, um nur von einem Bericht zum anderen zu palavern und hier zu messen, dort zu messen noch ne Pumpe noch ne digitale Wasseruhr, weil ja, wie er sagt, Geld da sei.
Wo sind die Lösungsansätze?
Wo bleiben die Lösungsansätze der Mainpost? Ein Thema immer wieder durch das Dorf zu treiben, um sich selbst zu BewhY räuchern, löst noch keine Probleme. Mit dem Fingern auf andere zu zeigen erst recht nicht.
Das seit langer Zeit dokumentierte Sinken der Grundwasserstände an den Meßsstellen spricht eine eindeutige Sprache an der es kein herumdeuteln gibt.
Es ist keine Hexerei mit gesundem Menschenverstand zu erkennen, daß dieser Zustand auf eine zu geringe Zufuhr von Wasser aus Niederschlag und Versickerung im Verhältnis zur Entnahmemenge zustandekommt. Einzig sinnvoll regulieren läßt sich nur die Entnahmemenge, da der Zeitraum der für die Regenerierung, das Wiederauffüllen, des Grundwassers, benötigt wird nicht in Wochen, Monaten oder Jahren, sondern in Jahrzehnten, Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden zu rechnen ist.
Die Zeit zu handeln ist jetzt. Alternativlos.
Warum geht man nicht weiter aufeinander zu und sucht Lösungen (die es ja auch gibt)?
Gut so, dass dabei auch solche Vetternwirtschaft und Klientelpolitik offengelegt werden.
Die letzten, die sich hier etwas vorzuwerfen haben, sind die Medien. Die überbringen bloß die Botschaft.
Der Herr Professer spricht in seiner Sprache ganz klar Tacheles mit der Politik. Das ist so eine derartige "Watschn, daß es kracht".
Zur Expertise hilft es sich einfach über die Homepage der Uni Augsburg zu informieren:
https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/fai/geo/prof/georkl/uber-uns/h-kunstmann/
Der Mann dürfte schon ganz glasklar wissen was er da antwortet auf die Fragen!
@Mainpost mit Grüßen an den BR: dranbleiben!