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Rimpar
Wie erkläre ich meinem Kind, dass die Bäume sterben? 4 Tipps vom Förster und Waldpädagogen in Rimpar
Der Wald leidet unter Trockenheit und Hitze, auch in Unterfranken. Wie erkläre ich einem Kind, was da passiert? Ein Experte sagt, was dabei wichtig ist.
Wie erkläre ich meinen Kind, dass Bäume sterben? Im Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald bei Rimpar hat ein Experte Antworten.
Foto: Fabian Gebert | Wie erkläre ich meinen Kind, dass Bäume sterben? Im Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald bei Rimpar hat ein Experte Antworten.
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:48 Uhr

Dem Wald geht es "schlecht", sagt Wolfgang Graf. "Sehr schlecht." Der Leiter des Erlebniszentrums Gramschatzer Wald bei Rimpar (Lkr. Würzburg) ist Förster und mag schon gar nicht mehr nach oben in die Wipfel schauen. Seit Wochen regnet es so gut wie gar nicht. Wie erklärt man seinem Kind am besten, dass es dem Wald deshalb schlecht geht?

1. Tipp: Fakten über Bäume vermitteln

Grundschülern und -schülerinnen könne man durchaus die Photosynthese und den Aufbau des Baumes erklären, sagt der Förster Wolfgang Graf. Am wichtigsten ist: "Bäume sind Pflanzen, die einzigen Lebewesen auf dem Planeten, die sich über Photosynthese selbst ernähren können. Die Grundbausteine dafür sind: das Wasser mit den Nährsalzen, das sie mit den Wurzeln aus dem Boden holen, das Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft und die Sonne."

Förster Wolfgang Graf erklärt Kindern im Erlebniszentrum Gramschatzer Wald, was im Wald los ist. 
Foto: Fabian Gebert | Förster Wolfgang Graf erklärt Kindern im Erlebniszentrum Gramschatzer Wald, was im Wald los ist. 

Aus dem Wasser und dem CO2 macht der Baum in seinen Blättern Sauerstoff und Kohlenhydrate. Dazu braucht das Chlorophyll (oder Blattgrün) in den Blättern die Energie der Sonne. Die Kohlenhydrate (oder Zucker) wandern dann über den Bast unter der Borke ins Holz. Doch wenn es sehr trocken ist, hat der Baum nicht genug Wasser für diese chemische Reaktion. "Das ist, als hätte ich ein leeres Glas mit Strohhalm und ich habe Durst, aber da ist nichts mehr zum Holen", beschreibt das Graf. Wenn der Baum keine Photosynthese mehr betreiben kann, stirbt er ab.

Kinder könne man dann fragen, was sie machen, wenn sie im Freibad in der Sonne stehen und es ihnen zu heiß wird, sagt Graf. "In den Schatten gehen" sei dann die Antwort. Doch "Bäume stehen da, die können nicht weggehen und sich in den Schatten stellen", sagt Graf. "Es gibt auch keinen Lieferservice für Wasser." Um allein im Gramschatzer Wald nördlich von Würzburg einen leichten Regen zu simulieren, müssten 21.000 Lastwagen mit je 20 Kubikmetern Fassungsvermögen anrollen, um 420.000.000 Liter Wasser mitzubringen. Das wären zehn Liter Wasser je Quadratmeter Waldboden.

Wie erkläre ich meinem Kind, dass die Bäume sterben? 4 Tipps vom Förster und Waldpädagogen in Rimpar

Ein weiteres Problem: In trockenen und heißen Sommern entwickeln sich die Insekten schneller als in verregneten und kühlen Sommern. Die Nadelbäume können bei Trockenheit nicht genug Harz bilden, mit dem sie die eindringenden Insekten normalerweise "totharzen" können. So können Borkenkäfer den Zucker in der Bastschicht fressen und die Bäume sterben ab. Und durch die starke Trockenheit reißt an manchen Stellen der Boden auf. Das kann das Feinwurzelwerk der Bäume beschädigen. Schwere Zeiten also für den Wald in Unterfranken.

2. Tipp: Erklären, warum wir den Wald brauchen

Dabei ist der Wald sehr wichtig für uns. "Photosynthese ist die Basis, warum es uns gibt", erklärt Graf. Ohne Photosynthese hätten wir keine Luft zum Atmen und kein Essen. Bäume regulieren außerdem die Temperatur ihrer Umgebung und speichern Kohlenstoff. Der Wald ist ein guter Wasserspeicher, er sorgt für den Rohstoff Holz, ist Lebensraum für viele Tiere und bietet Erholung für den Menschen.

Durch das Splintholz, den äußeren hellen Bereich der Baumscheibe, zieht der Baum Wasser aus den Wurzeln nach oben. Durch die Wasserröhrchen im Splintholz kann man deshalb Seifenblasen pusten, wenn man das Holz vorher mit der Seifenmischung einreibt. 
Foto: Fabian Gebert | Durch das Splintholz, den äußeren hellen Bereich der Baumscheibe, zieht der Baum Wasser aus den Wurzeln nach oben.

3. Tipp: Häufig in den Wald gehen

"Wir haben das Problem, dass der Wald für viele nur noch Kulisse ist", findet Wolfgang Graf. Sein wichtigster Tipp daher: Regelmäßig in den Wald gehen und ihn bewusst wahrnehmen. "Pro Jahreszeit einmal, aber öfter ist besser", sagt er Förster. Dann kann man Unterschiede von Jahr zu Jahr und Jahreszeit zu Jahreszeit besser beobachten und mit den Kindern bewusst darüber sprechen. Zum Beispiel, dass der Boden durch die Dürre aufreißt. Äste, die auf dem Weg liegen, sind trocken und knacken laut, wenn man darauf tritt. Viele kleine, nachwachsende Bäume sind in diesem Sommer vertrocknet. Für Laien und Laiinnen sei es aber oft schwierig, das, was sie im Wald sehen, richtig zu interpretieren, sagt Graf. Da kommt der nächste Tipp ins Spiel.

4. Tipp: Experten und Expertinnen besuchen

Das Erlebniszentrum Gramschatzer Wald bei Rimpar bietet Veranstaltungen und Waldführungen für Kinder, Jugendliche, Familien, Erwachsene, Kindergärten und Schulklassen an. Aktuelle Veranstaltungen finden sich online. Außerdem gibt es das Steigerwald-Zentrum in Oberschwarzach (Lkr. Schweinfurt) und die Umweltbildungsstätte Oberelsbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) in der Rhön. Weitere Veranstaltungsorte für Umweltbildung findet man auf www.umweltbildung-unterfranken.de.

Bonustipp: Größere Zusammenhänge erklären

Dass es dem Wald so schlecht geht, wirft weitere Fragen auf: Warum ist es aktuell so trocken und warum werden die Wetterextreme wie Dürre oder Starkregen zunehmen? Und was kann der Mensch dagegen tun? Deshalb hat die Main-Post ein Erklärvideo zum Klimawandel und Tipps veröffentlicht, wie man seinem Kind den Klimawandel erklärt.

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Kinderbücher über den Wald

In der Stadtbücherei Würzburg gibt es für Kinder viele Bücher über den Wald und seinen Zustand. Hier eine Auswahl von Kindersachbüchern, die Familien dort lesen oder ausleihen können.
Zum Mitwachsen: "So wächst ein Wald" von Sally Nicholls und Carolina Rabei. Fischer Sauerländer Verlag. Ab 4 Jahren.
Zum Vorlesen: "Wenn der Wald erwacht" von Sandra Grimm und Kathrin Wessel. Maier Verlag. Bis 8 Jahre.
Zum Aufklappen: "Der Wald" mit über 80 Klappen von Minna Lacey und Bao Luu. Magellan Verlag. Bis 8 Jahre.
Für Entdecker: "Im Wald forschen, entdecken, basteln" von Michael König. Olivia Verlag.
Für die Älteren: "Unsere Wälder. Warum der Wald in Gefahr ist und wie wir ihn schützen können" von Jess French und Alexander Mostov. Verlag Ars Edition. Ab 9 Jahren.
Quelle: Stadtbücherei Würzburg
 
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    es wirkt auf mich als hätte die Menschheit nicht den Schneid sich dem Klimawandel entgegen zu stellen.
    Wenn man sieht wie in den letzten Jahren investiert wird.....Theater...Schwimmbäder...
    Anstatt diese Millionen in Wälder etc. zu investieren...

    Aktuell müssen wieder alle wegfliegen und Kreuzfahrtreisen unternehmen.....
    Wenn die Kinder nach dem Ferien in der Schule sagen sie sind nirgendwo hingeflogen
    werden sie fast ausgelacht!
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  • M. F.
    Wir muten unseren Kindern tote Bäume zu, aber keiner traut sich den Erwachsenen Verzicht zuzumuten. Leute, I want you to panic, sagte Greta. Und jeder, dem es aktuell auch so geht, hat begriffen was da passiert. Der Rest sollte sich nochmal ordentlich informieren. Buchtipp: Rahmsdorf, 3 Grad mehr. Podcast: Das Klima. Wissen und endlich Verantwortung übernehmen ist das mindeste, was man für die nächsten Generationen tun kann. Es ist anstrengend und aufwändig sich da einzulesen, aber man kann die Physik nicht austricksen und das Problem aussitzen. Es wird so passieren.
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  • H. S.
    @Berta...sie scheinen ein Fan von Gretchen zu sein? Unsere Kinder wissen, dass man Bäume zum Holzmachen und fürs Sägewerk braucht. Und für alle Klimageschockten: woanders läufts auch ohne Bäume....
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