Rissige Böden, verbrannte Felder, verdorrte Wiesen, ausgetrocknete Bachläufe. Bäume werfen ihre Blätter ab als sei Oktober, Grundwasserstände sinken, der Main besteht aktuell zu einem Viertel aus herübergepumptem Wasser aus dem Brombachsee. Dazu die höchste Waldbrandgefahr in Teilen Unterfrankens: Die Dürre hat die Region im Sommer 2022 fest im Griff.
Wie ernst ist die Situation in Unterfranken und wo ist bereits die Trinkwasserversorgung in Gefahr? Ein aktueller Überblick mit acht Fakten.
1. Niederschlag: So wenig geregnet hat es von Mai bis Juli in Nordbayern seit 62 Jahren nicht
In Nordbayern hat es vom 1. Mai bis 28. Juli 2022 (gemittelt) nur 109 Millimeter geregnet - das entspricht 109 Litern pro Quadratmeter. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) ist dies weniger als die Hälfte (47 Prozent) der durchschnittlichen Menge für diesen Zeitraum. Und es ist laut LfU ein neuer Negativrekord, teilt ein Sprecher mit: "Es ist der niedrigste Wert in einer 62-jährigen Beobachtungsreihe, deutlich unterhalb der 148 Millimeter im Jahr 1964." Die Gewitterniederschläge der vergangenen Tage hätten nicht zu einer Entspannung der Situation beigetragen.
2. Trockenheit: Die Monate Mai, Juni, Juli in Unterfranken gehören zu den trockensten seit 1881
Insgesamt fielen in Unterfranken von Mai bis Juli 2022 etwa 80 Liter Regen pro Quadratmeter - je nach Ort weniger als die Hälfte (40 bis 45 Prozent) der durchschnittlichen Menge für diesen Zeitraum, sagt Lothar Bock vom Regionalen Klimabüro des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München. Damit sei der Zeitraum Mai bis Juli nicht nur an einzelnen Stationen, sondern auch über ganz Unterfranken gesehen - zusammen mit den Jahren 1976 und 1915 - einer der trockensten Mai-Juli-Zeiträume seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen 1881, sagt der DWD-Sprecher.
3. Fast kein Regen in drei Monaten: Weniger als 50 Liter in Oberaurach und Kitzingen
Am wenigsten geregnet in ganz Unterfranken hat es von Mai bis Ende Juli in Oberaurach im Gemeindeteil Fatschenbrunn im Landkreis Haßberge: nur 46,5 Liter pro Quadratmeter. Es folgen Kitzingen mit 49,9 Litern pro Quadratmeter und Schwarzach am Main im Lkr. Kitzingen mit 50,2 Litern pro Quadratmeter. Am meisten geregnet hat es in Unterfranken in den drei Monaten in Amorbach im Stadtteil Neudorf (Lkr. Miltenberg): 137,8 Liter pro Quadratmeter. Es folgen Miltenberg mit 125,4 Litern pro Quadratmeter und der Mellrichstadter Stadtteil Mühlfeld (Lkr. Rhön-Grabfeld) mit 114,5 Litern pro Quadratmeter, teilt Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst mit.
4. Extrem-Monat Juli: In Unterfranken so trocken wie zuletzt 1971 und 1952
Betrachtet man nur den Juli 2022, dann gehört dieser zu einem der niederschlagsärmsten Juli-Monate seit Aufzeichnungsbeginn, sagt der Klima-Experte. Im Gebietsmittel über ganz Unterfranken fielen laut DWD im Juli etwa 25 Liter pro Quadratmeter - nur etwa ein Drittel der durchschnittlichen Regenmenge. Trockener war es im Juli in Unterfranken zuletzt nur 1971 und 1952. Damals fielen im Gebietsmittel nur etwa zehn Liter pro Quadratmeter, an manchen Klima-Stationen nicht einmal ein Liter pro Quadratmeter Regen im ganzen Monat, sagt Lothar Bock.
5. Waldbrandgefahr: In Unterfranken ist es jetzt "extrem trocken" mit höchster Warnstufe
Der vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erstellte Niederschlags- und Dürreindex der vergangenen 90 Tage zeigt für weite Teile Unterfrankes "extrem" trockene Bedingungen an - die höchste Stufe nach "mäßig" und "sehr" trocken. Vielerorts in Unterfranken herrscht dem Deutschen Wetterdienst zufolge aktuell "sehr hohe" Waldbrandgefahr - die höchste Warnstufe im Index. Besonders kritisch wird es an diesem Donnerstag, 4. August, in den Wäldern um Bad Kissingen, Kahl am Main (Lkr. Aschaffenburg), Arnstein-Müdesheim (Lkr. Main-Spessart) und Kitzingen. Die Regierung von Unterfranken ordnete deshalb erstmals in diesem Sommer unter der Woche Luftbeobachtungsflüge an.
6. Grundwasser: Über 30 Prozent aller Messstellen in Unterfranken haben sehr niedrige Wasserstände
Unterfranken bezieht sein Trinkwasser aus unterirdischem Grundwasser, genauer gesagt aus etwa 560 Brunnen und mehr als 200 Quellen. Aktuell zeigen 58 Prozent aller Grundwassermessstellen in den Regionen Würzburg und Bayerischer Untermain niedrige Wasserstände - davon 32 Prozent sogar sehr niedrige Wasserstände, teilt der Sprecher der Regierung von Unterfranken, Johannes Hardenacke, mit. In der Region Main-Rhön sind 43 Prozent aller Grundwassermessstellen im niedrigen Wasserbereich, davon 33 Prozent im sehr niedrigen Bereich. Bei gleichbleibender Witterung erwarten die Fachleute Mitte August neue Niedrigstwerte, voraussichtlich in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg.
7. Trinkwasser: Erste Engpässe bei der Versorgung gibt es in Bad Königshofen
Erste Engpässe bei der öffentlichen Trinkwasserversorgung gibt es in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dort haben die Wasserzweckverbände Mitte und Nord Anordnungen zum Wassersparen erlassen. Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Bad Königshofen und der umliegenden Gemeinden ist es verboten, private Schwimmbecken oder Zisternen mit Wasser aus der Leitung zu befüllen. Verboten ist auch, Spiel- und Sportplätze, Rasenflächen oder landwirtschaftlich genutzte Flächen zu bewässern. Private Gartenbesitzer sollen sich auf ein Mindestmaß an Wasser beschränken. Laut Bürgermeister Thomas Helbling ist dies die dritte Anordnung zum Wassersparen in den vergangenen fünf Jahren. Bad Königshofen habe bereits drei Mal in Folge einen "traurigen Rekord" aufgestellt: Die Stadt war 2019, 2020 und 2021 die trockenste Stadt in Bayern.
8. Gewässer: Zahlreiche Bäche in Unterfranken sind stellenweise ausgetrocknet
Die Wasserstände und Abflüsse der Bäche, Flüsse und Seen in der Region Würzburg und am Bayerischen Untermain sind laut Regierung von Unterfranken aktuell niedrig bis sehr niedrig, in der Region Main-Rhön fast flächendeckend sehr niedrig. Zahlreiche Gewässerabschnitte sind ausgetrocknet: der Hensbach oberhalb von Gailbach (Lkr. Aschaffenburg), der Sindersbach zwischen Ruppertshütten und Langenprozelten (Lkr. Main-Spessart), der Fuchsstädter Bach unterhalb der Bebauung Rottenbauer (Lkr. Würzburg) und der Traugraben bei Michelfeld (Lkr. Kitzingen). Stellenweise ausgetrocknet sind auch der Nützelbach und der Sauerquellenbach im Landkreis Schweinfurt, der Mahlbach oberhalb von Mellrichstadt und die Bahra zwischen Bahra und Oberstreu (beide Lkr. Rhön-Grabfeld) sowie der Mehlbach und der Kaskadentalbach (Lkr. Bad Kissingen).
...doch prima der Stockheimer Artikel von heute: " https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/feuerwehr-in-stockheim-fuellt-private-pools-mit-wasser-im-gemeinderat-wird-nun-kritik-laut-art-10873881 "
Da kann man vom Glauben an die Vernunft abfallen 😢🤷♀️
Fragen über Fragen!
Klar, alles Natur. Nur hat hier der Mensch kräftig nachgeholfen. Zeit zum Umdenken, andersdenker.
Noch dazu ist hier nicht von Zukunftsprognosen die Rede, sondern von jederzeit belegbaren Vergangenheitsdaten, also Fakten. Auch wenn Faktenleugner gerne auch mal die Vergangenheit umdeuten wollen.
Im Moment hält dessen Staudamm das Wasser noch etwas zurück und der Wasserstand ist noch einigermaßen gut.
Aber als direkter Anlieger warte ich schon wieder darauf,
daß irgendwer mit dem Bagger daher kommt und den Damm bachbett - tief zerstört.
Das passiert seit Jahren mit Wissen und Duldung seitens Gemeinde und Landratsamt HAS.
Dieser Unfug nennt sich dann Vergrämungsmaßnahme!
Auch Behörden handeln nicht immer rational und nachvollziehbar.
Ließe man die Anlieger gewären,
würden diese mit Rücksicht auf Bibers Bau und Drainagen die Höhe des Dammes sanft und naturverträglich regulieren.
So aber kommt es regelmäßig zu brutalen Eingriffen in die Gewässerökologie,
ohne Rücksicht auf Verluste.
So ein Treiben kann ich nur noch als dumm bezeichnen.
Das Wasser des Mains steht im bericht besteht schon zu 1/3 aus dem Donauüberlauf via Bronnbach / Altmühlsee. Und von dort wurde schon geschrieben, will man künftig nicht mehr überleiten.
Wachen da endlich mal ain paar auf ???