Die Stromtrasse SuedLink gehört zu jenen Vorhaben, über die in der Region seit Jahren intensiv gestritten wird. Doch die 700 Kilometer lange, unterirdische Stromtrasse mit einem Endpunkt in Bergrheinfeld bei Schweinfurt ist in Unterfranken längst nicht der einzige Schritt, mit dem die Energiewende in Deutschland vorangebracht wird.
Weitere Stromtrassen sollen dazu beitragen, dass das Stromnetz stabiler wird und vor allem noch mehr Öko-Energie transportieren kann. Das führt dazu, dass zum Beispiel im Norden Unterfrankens wohl neue Strommasten gebaut werden müssen.
Ein Überblick über das, was sozusagen die Begleitmusik von SuedLink ist.
P43: Neue Leitung von Hessen bis Bergrheinfeld
Um was es geht: Die 133 Kilometer lange "Fulda-Main-Leitung" zwischen dem nordosthessischen Ort Mecklar und Bergrheinfeld bei Schweinfurt wird bei der Bundesnetzagentur unter dem Kürzel P43 geführt. Sie soll 2031 in Betrieb gehen. Im Gegensatz zu SuedLink (Gleichstrom) sind weitgehend oberirdische Wechselstrom-Freileitungen vorgesehen, also auch Strommasten. Teilweise sei auch Erdverkabelung denkbar, heißt es. P43 ist neben SuedLink der größte Zankapfel in der Region.
Zweck: P43 soll das vorhandene 380-Kilovolt (kV)-Netz entlasten, weil "aufgrund des prognostizierten starken Anstiegs erneuerbarer Energien im Norden Deutschlands" die Leitungskapazitäten nicht mehr ausreichten, ist im Netzentwicklungsplan der vier deutschen Strom-Übertragungsnetzbetreiber zu lesen. Das sind Tennet, TransnetBW, Amprion und 50Hertz. Sie müssen für den großflächigen Stromtransport im Land sorgen.
Diese Begründung für P43 trifft im Übrigen auf viele der bundesweit etwa 200 Projekte zu, die der bis 2045 ausgelegte Netzentwicklungsplan auflistet. Sie zeigen: Die Energiewende ist viel mehr als nur SuedLink – auch in Unterfranken.
Stand der Planung: Die P43-Trasse werde sich zum Teil neben einer bestehenden Freileitung befinden, heißt es im Netzentwicklungsplan. Bislang gibt es noch keine metergenauen Angaben, wo die neuen Leitungen verlegt werden. Zwischen Fulda und Bergrheinfeld sind diverse Korridore für die Leitung im Gespräch, die zum Beispiel an Bad Kissingen/Münnerstadt, Hammelburg oder Gemünden vorbeiführen könnten.
Verantwortlich für P43 ist der Übertragungsnetzbetreiber Tennet. Das Unternehmen ist neben TransnetBW auch für SuedLink zuständig. Laut Tennet ist P43 seit 2021 in der Phase der Bundesfachplanung. Das ist der erste Schritt, bevor der Bau beginnen kann.
Am 30. und 31. August wird es laut Tennet in Fulda ein nichtöffentliches Treffen geben, bei dem Behörden, Verbände und Privatleute den P43-Abschnitt zwischen Mecklar und Dipperz bei Fulda erörtern werden. Einen solchen Termin für den Abschnitt Dipperz-Bergrheinfeld gibt es nach Tennet-Angaben noch nicht.
Wie das bayerische Wirtschaftsministerium auf Anfrage mitteilte, sei Ende des Jahres damit zu rechnen, dass für P43 ein ein Kilometer breiter Korridor festgelegt werde. Dabei werde auch geprüft, wo die Leitungen unterirdisch liegen können.
Voraussichtlich Anfang 2025 werde dann das Planfeststellungsverfahren beginnen, so eine Sprecherin des Ministeriums in München. Ende 2028 sei dann "parzellenscharf" klar, über welche Grundstücke P43 verlegt werde. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) setze sich "im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterhin für bürgerfreundliche Lösungen ein".
Meinungen über P43: Die von Kritikern gerne als "Monstertrasse" bezeichnete Leitung sorgt in Unterfranken schon seit Jahren für parteiübergreifenden Widerstand. So betonte die Schweinfurter CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber im Herbst 2020, sie und Gleichgesinnte kämpften in Berlin gegen P43 "wie die Löwen". Auch der Schweinfurter Landrat Florian Töpper (SPD) und sein Bad Kissinger Amtskollege Thomas Bold (CSU) positionierten sich damals in ähnlicher Weise.
Die Abgeordnete Weisgerber schreibt auf Anfrage dieser Redaktion, dass die Gegend um Bergrheinfeld mit P43 zusätzlich belastet werde, was den Bau von Stromtrassen angeht. In Bergrheinfeld soll einer von zwei SuedLink-Strängen enden. Der Bau einer Konverter-Station zur Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom ist bereits in die Gänge gebracht worden.
Weisgerber sieht es als Erfolg für ihren Wahlkreis an, dass die ebenfalls geplante Leitung P44 von Altenfeld in Thüringen nach Bergrheinfeld auf politischen Druck hin "entfallen soll". Sie begrüße es, wenn P43 in wesentlichem Maße in die Erde verlegt wird. Fachleute hätten ihr dargelegt, dass das "aber nur in wenige Kilometer langen Teilabschnitten" möglich sei.
Auch Schweinfurts Landrat Töpper sieht die Fulda-Main-Leitung kritisch. Ihn stört vor allem, dass P43 und ähnliche Projekte nur dazu da seien, um Strom "durch die Region hindurchzuleiten", ohne dass sie etwas davon habe. Wie Weisgerber betont auch der Landrat, dass die Energiewende in Deutschland grundsätzlich zu unterstützen sei. Doch gerade der Knotenpunkt Bergrheinfeld müsse entlastet werden.
P481: Stärkere Leitung quer durch den Spessart bis Mittelfranken
Um was es geht: Auf knapp 200 Kilometern Länge soll von Großkrotzenburg bei Hanau über den Spessart bis Raitersaich bei Fürth die bestehende 220-kV-Leitung durch eine leistungsstärkere 380-kV-Doppelleitung abgelöst werden. Das dient laut Netzentwicklungsplan "der Erhöhung der Übertragungskapazität zwischen Hessen und Bayern". Die jetzige Leitung sei hoch belastet.
Stand der Planung: P481 ist noch ganz am Anfang und somit noch in keinem Planverfahren von Tennet. Deshalb wurde die Inbetriebnahme erst auf 2037 angelegt.
P484: Neubau eines Umspannwerks in Gambach
Um was es geht: Bei Gambach im Landkreis Main-Spessart will Tennet 2037 ein neues Umspannwerk bauen. Es liegt am Kreuzungspunkt einer 380 kV- mit einer 110 kV-Leitung und soll dazu beitragen, den Stromfluss in Bayern mit Blick auf die schwankende Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie stabil zu halten.
Stand der Planung: Für P484 gibt es wie für P481 nur vage Pläne. Nennenswertes wurde laut Netzentwicklungsplan noch nicht in die Wege geleitet.
P675: Neubau einer Stromleitung ab Trennfeld
Um was es geht: Um die Überlandleitungen im Großraum Frankfurt zu entlasten, planen Tennet und TransnetBW den Neubau einer 380-kV-Doppelleitung zwischen Trennfeld (Lkr. Main-Spessart) und Höpfingen (Neckar-Odenwald-Kreis). Sie soll auf einer Länge von 33 Kilometern hauptsächlich im Main-Tauber-Kreis verlaufen. P675 hänge eng mit P481 zusammen.
Stand der Planung: Konkrete Pläne haben Tennet und TransnetBW noch nicht. P675 soll 2037 in Betrieb gehen und bis Großgartach bei Heilbronn weitergeführt werden.
Der grüne Strom muss aber in Zukunft für Wirtschaft und Verbraucher billiger werden. Gelchstromstromtrassen unterirdisch kosten angeblich 30% mehr als Hochspannungsleitungen auf Masten.
Fr Becker Wie können sie als Konservative Politikerin für Gleichstrom trassen sein. Die Mehrkosten werden wir als Verbraucher und die Unternehmen bezahlen.
Also bitte in Zukunft nur noch hochspannungstrassen bauen.
Sg
Jürgen Burkard
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/speicheranlagenbauer-bauer-baut-riesenbatterie-kupferzell-netzbooster-100.html
Teilproblem. Die meisten Windkraftanlagen in unserem Einzugsgebiet laufen nur mäßig gut, weil nicht genug Wind vorhanden. Deswegen ist der Suedlink umso wichtiger, damit Energie aus dem Norden bei uns noch ankommt. Wollten wir (Deutschen Bürger) damit Atomstrom aus Frankreich importieren, sollte es doch eher eine Ost-West Verbindung sein,oder? Bitte lesen Sie sich nochmal in die Fakten ein. Den nötigen Intellekt dafür unterstelle ich Ihnen an dieser Stelle.
Daran verdienen sich die Stromversorger dumm und dämlich.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-vattenfall-energieversorger-preise-100.html
Ich gebe Ihnen ja recht, dass Batteriespeicher helfen, wenngleich sie das Problem nicht lösen werden - leider. Was wirklich hilft ist der sehr schnelle Netzausbau, da in Norddeutschland die Windparks tatsächlich abgeschaltet werden, während wir in Süddeutschland Strom sparen müssen. Die Nordsee ist unser Kraftwerk der Zukunft.
https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/stromschwankungen-rhoener-industriebetriebe-klagen-netzbetreiber-an-art-10674572