Jahr für Jahr ergibt sich ein ähnliches Bild: Sobald das Wetter passt, strömen Menschenmassen an verschiedene Hotspots Würzburgs, wie beispielsweise an das Mainufer. Oftmals hinterlassen sie dabei ein Bild der Verwüstung: Leere Pizzakartons, Plastiktüten, Flaschen und Becher liegen herum. Die Anwohner in der Sanderau, in der Sanderstraße oder am Alten Kranen beschweren sich zudem regelmäßig über massive Lärmbelästigungen und Wildpinkler. Das Problem der ausufernden Outdoor-Feiern scheint die Stadt in den vergangenen Jahren nicht in den Griff bekommen zu haben. Das soll sich nun ändern.
Unter dem Namen "Nachtleben in Würzburg - sicherer und konfliktfreier machen!" hat die Stadt nun ein Konzept entwickelt, um diesem Problem entgegen zu wirken. Dabei soll Würzburg jedoch "lebens- und liebenswert bleiben", heißt es im Beschluss. Das bedeutet, dass die weiteren Vorgehensweisen geprägt sein sollen "durch Toleranz und Freiheit, durch Diversität und Interkulturalität, ja auch durch Weltläufigkeit und Aufgeschlossenheit."
Da die betroffenen Hotspots unterschiedliche Nutzungsarten und zum Teil auch völlig unterschiedliches Publikum haben, werden sie jeweils gesondert betrachtet. Was ist konkret geplant?
1. Mainufer Sanderau: Bereich ab Treppenanlage Höhe Sonnenstraße bis Grillplatz Adenauerbrücke
In diesem Bereich gab es in den vergangenen Jahren besonders oft Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern. Sie kritisierten vor allem den Lärm, das Müllaufkommen und Wildpinkler. Diese Redaktion berichtete ausführlich darüber.
Dort sieht das Konzept eine "zeitlich kürzere und zahlenmäßig geringere Nutzung ab den Abendstunden" vor. Zum einen sollen hier feste Beschilderungen an den Zugangsbereichen auf die gegenseitige Rücksichtnahme und die allgemeine Nachtruhe ab 22 Uhr hinweisen. Neu ist nun auch, dass ab 22 Uhr in diesem Bereich ein Alkohol-und Musikanlagenverbot eingeführt werden soll, "um so dem Anwohnerschutz Vorrang einzuräumen."
2. Leonhard-Frank-Promenade
2010 wurde an der Leonhard-Frank-Promenade zwischen Alter Mainbrücke und dem Viehmarktplatz ein Alkoholverbot beschlossen. Seitdem waren die enormen Beschwerden wegen Müll, Lärm und Glasbruch fast vollständig zurückgegangen. Im Sommer 2021 wurde das Verbot durch einen Stadtratsbeschluss ausgesetzt.
Das soll sich nun wieder ändern: Ab 23 Uhr soll es auch hier wieder zu einem nächtlichen Alkohol- und Musikanlagenverbot kommen.
3. Mainkaipromenade, Bereich Alter Kranen
Der Bereich der Mainkaipromenade rund um den Alten Kranen war im Sommer vergangenen Jahres Hotspot für illegale Corona-Partys. Im Juni 2021 musste das Gelände nachts an zwei Wochenenden sogar komplett gesperrt werden. Aktuell wird das Gelände umgebaut und neu gestaltet. Unter anderem wird der Aufenthaltsbereich durch Abbruch der angrenzenden Betontröge vergrößert.
Auch hier soll es künftig ab 23 Uhr ein Verbot von Alkohol und Musikanlagen geben. Zudem soll eine temporäre Beleuchtung des Bereichs das Partyvolk abschrecken. Mindestens 8000 Euro seien hierfür im ersten Jahr dafür angesetzt.
4. Juliuspromenade
Auch die Juliuspromenade zählt zu den Party- aber auch Kriminalitäts-Hotspots Würzburgs. In der Vergangenheit wurde deshalb bereits der Verkauf alkoholischer Getränke zum Mitnehmen ab 22 Uhr untersagt. Dies habe laut Stadt zu einer Verbesserung der Situation geführt, "allerdings zu keiner vollständigen Beruhigung."
Schilder vor Ort weisen schon heute auf die Nachtruhe hin. Um eine "feste Linie" für diesen Hotspot-Bereich zu finden, soll auf dem Bereich der gesamten Juliuspromenade sowie dem Barbarossaplatz der Verzehr alkoholischer Getränke ab 1 Uhr nachts bis Ende der Sperrstunde um 6 Uhr morgens verboten werden. Auch das Mitführen alkoholischer Getränke soll in dieser Zeit untersagt werden.
5. Sanderstraße
Die Sanderstraße hat sich mit ihren zahlreichen Gastrobetrieben vor allem in den Abend- und Nachtstunden zu einem beliebten Party-Bereich entwickelt. Auch hier gibt es regelmäßig Lärm-Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern. Zahlreiche öffentliche und private Bemühungen haben in den vergangenen Jahren vergeblich versucht, das Miteinander in der Straße zu fördern.
Die Betreiber selbst halten sich laut Stadt in der Regel an die Absprachen. Dennoch befinden sich insbesondere in den Nachtzeiten sehr viele Personen mit Getränken im Außenbereich. Auch hier soll nun ein Alkoholverbot zwischen 1 und 6 Uhr Abhilfe schaffen. Parallel dazu sollen sich die Gastronomiebetriebe vor Ort in einer Selbstverpflichtung binden, dass auch sie ab 1 Uhr keine to-go-Verkäufe mehr anbieten. Bereits heute haben sich laut Stadt vier Betriebe aus der Sanderstraße ausdrücklich bei der Verwaltung gemeldet und mitgeteilt, dass ein nächtliches Alkoholverbot die Gastronomieangebote schützen würde und daher auch aus deren Sicht gewünscht sei.
Das Alkoholverbot soll in einem ersten Schritt auf die Sanderstraße selbst begrenzt sein. Sollten sich Menschenansammlungen in die Parallelstraßen verlagern, können vor Ort Platzverweise ausgesprochen werden.
Mainufer südöstlich der Adenauerbrücke soll stattdessen zum Party-Bereich werden
In diesem Bereich soll der Aufenthalt von mehr Menschen grundsätzlich ermöglicht werden. Ziel ist es dort, die Feiernden - auch zu Nachtstunden - zu konzentrieren, da sich dort keine unmittelbaren Nachbarn befinden. Aufgrund der angrenzenden Anlagen der Kleingärtner sollen entsprechende Schilder jedoch auf die allgemeine Nachtruhe ab 22 Uhr hinweisen. Ein Alkohol- und Musikverbot werde hier aber ausdrücklich nicht eingeführt.
Zusätzlich sollen vier sogenannte Service-Points eingerichtet werden, diese gab es probeweise bereits an einem Wochenende im letzten Jahr. An diesen sollen insgesamt neun mobile und zwei barrierefreie Toiletten aufgestellt werden - alle sollen im Boden verankert werden. Daneben soll es neun große Müllcontainer (1100 Liter) und insgesamt sechs Flaschensammelbehältnisse geben.
"Der Bereich erfährt eine Aufwertung für die Aufenthaltsqualität, auch in den Nachtstunden. Das Sich-Niederlassen an diesen Aufenthaltsorten ohne Konsumzwang soll gefördert werden durch vier zusätzliche Tisch-Bank-Kombinationen aus Holz", heißt es im Konzept.
Die vier "Service-Points" müssen zudem temporär beleuchtet werden. Eine entsprechende Prüfung erfolge momentan. Laut Beschluss werden hierfür 40.000 Euro benötigt.
Konfliktmanager sollen deeskalieren
Das Konzept "Nachtleben in Würzburg - sicherer und konfliktfreier machen!" sei laut Stadt eine Momentaufnahme der Herangehensweise für das Jahr 2022 und die Folgejahre. "Verbote oder Regelungen allgemein können eingeführt und nach einer Zeit der Entwicklung auch wieder aufgehoben werden." Oberstes Ziel ist es, Exzesse in den Nachtstunden und oftmals unter Alkoholeinfluss zu verhindern.
Für die Umsetzung sollen unter anderem Konfliktmanager eingestellt werden, Vorbild dafür ist das Münchner Projekt "Allparteiliches Konfliktmanagement in München (AKIM)". Demnach sollen die Konfliktmanager zur Nachtzeit an den betroffenen Örtlichkeiten unterwegs sein und versuchen, eine "kommunikative Beziehung zu den Feiernden und zur Nachtbarschaft" aufzubauen. Sie sollen deeskalierend tätig werden.
Lärmstörungen seien auf zu hohen Alkoholkonsum zurückzuführen
Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeige mehr und mehr, heißt es im Konzept weiter, dass es einen "harten Kern" des nächtlichen Partyvolkes gebe, den man kaum mehr durch Ansprache und Prävention erreiche - insbesondere nicht in späten Nachstunden und bei entsprechendem Alkoholkonsum. So sei ein großer Anteil bei Ruhestörungen oder gar Gewaltdelikten in der Nachtzeit immer wieder auf zu hohen Alkoholkonsum zurückzuführen.
Wie genau die Verbote kontrolliert werden sollen, ob hierfür vermehrt Personal beim Ordnungsamt eingestellt werden soll, wird im Beschluss nicht deutlich. Kommunalreferent Wolfgang Kleiner war am Mittwoch für die Redaktion nicht zu erreichen.
200.000 Euro soll die Umsetzung insgesamt kosten, 150.000 Euro davon für Sach- und Personalkosten. Ab dem Sommer 2022 soll das Konzept angegangen und umgesetzt werden, am Donnerstag wird es in der Sitzung des Bau- und Ordnungsausschusses vorgestellt. Über die rechtlichen Umsetzungsschritte soll dann der Stadtrat in der Sitzung am 5. Mai entscheiden.
Wobei, der Ansatz ist schon mal nicht schlecht, obschon die Regelung vor 22:00 Sa*fen erlaubt, danach nicht mehr, ziemlich lächerlich und schlecht umnsetzbar ist. Schau mer mal!
...positiv-optimistisch eingestellt bin, finde ich diese Lösungsansätze gut.
Wie sich das Ganze durchsetzen lässt, bleibt abzuwarten.
Für mich ist jetzt jedenfalls das Glas erst mal halb voll 👍
ab 22.oo Uhr gilt das Alkoholverbot..... und vorher darf man.n und auch frau...... saufen
so viel sie wollen und können. Und dann...... kommt die Überwachung ! Soll sich beschimpfen,
bespucken, beleidigen und gar körperlich"beschlagen lassen ?!
Das ... möchte ich nicht machen.....!!! Das sollen die Stadträte selbst durchführen. An jeden
Hot Spot 10 gute Menschen , könnten weitere von den 5 0Räten noch mindestens 5 Brenn-
punkte gleichzeitig sauber halten. Dafür bekommen Sie den Ehrengruss...!!!:
*Ausgestreckte Handfinger ans Kappenschild ! * und Wählerstimmen.
Da fing das Problem schon an.
Ende 2007 wurde dann das Rauchverbot in der Gastro eingeführt, und dann in Bayern 2010 nochmal maximal gegenüber allen anderen Bundesländern verschärft. Das hat dazu geführt dass Raucher auf die Straße verbannt wurden. Doch da gehen halt nicht nur die Raucher raus, sondern die Nichtrauchenden Bekannten auch. Manchmal ist deswegen vor so einem Laden mehr los, als drinnen. Dass das gerade in der Sanderstraße, und Juliuspromenade, zu einem massiven Problem führen wird, war mir schon 2010 klar...
Das hat weiter dazu geführt, dass die Besucher selbst mitgebrachte Getränke draußen verkonsumieren, und in dem Laden lediglich nur noch den immer höheren Eintrittspreis bezahlen...
Von sowas kommt sowas...
Für die gute Bezahlung müsste das noch drin sein.
... die lachen euch doch aus und ihr merkt es nicht