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Würzburg
Würzburg: Was nun mit dem neu entdeckten barocken Hafenareal geschieht
Wegen der vor Kurzem entdeckten barocken Bootsrampe hat das Gartenamt seine Planungen im Maingärtchen angepasst. Wie der historische Fund in Zukunft in Szene gesetzt werden soll.
Das Gartenamt hat Teile des barocken Hafenareals im Maingärtchen entdeckt.
Foto: Silvia Gralla | Das Gartenamt hat Teile des barocken Hafenareals im Maingärtchen entdeckt.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 10.02.2024 02:36 Uhr

Als einen Fund von "nationaler Bedeutung" betitelt Gartenamtsleiter Helge Grob die vor Kurzem bei Bauarbeiten entdeckte berocke Bootsrampe. Im Maingärtchen am südlichen Ende der Mainkaipromenade stießen Mitarbeiter des Gartenamtes auf den massiven Mauerwerkskörper aus Natursteinblöcken. Das Gartenamt hat nun seine Planung an die neuen Gegebenheiten angepasst. Ziel sei es, so Bürgermeister Martin Heilig, die Arbeiten am ehemaligen Maingärtchen mit einer gestalterischen und ökologischen Aufwertung der stark frequentierten Promenade am Alten Kranen zu verbinden. Am Mittwoch stellte der Gartenamtsleiter den Mitgliedern des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss (Puma) des Stadtrates seine Pläne vor. 

Bootsrampe aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Aufgrund der Bauform des Aufsichtspavillons, das auf dem Maingärtchen steht, lässt sich die Bootsrampe in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Das bedeutet, dass das barocke Areal zeitlich mit der Welterbestätte Residenz errichtet wurde. 

Würzburg: Was nun mit dem neu entdeckten barocken Hafenareal geschieht

In einem ersten Bauabschnitt sieht Gartenamtsleiter Grob vor, sich um den Bereich Mainkaipromenade zu kümmern. Dort sollen die an die Kaimauer angrenzenden Betontröge abgerissen sowie der Belag instand gesetzt werden. "Der Mainkai ist aktuell in seinem sehr erbärmlichen Zustand", ist Grob der Meinung. Zudem plant das Gartenamt die Pflanzung von vier neuen Bäumen sowie eine Überarbeitung der Strauch- und Staudenpflanzungen. Hier fiel die Wahl auf Japanische Schnurbäume. Diese seien nicht nur robust und stadtklimaverträglich, so Grob. Mit ihrer späten prachtvollen Blüte im Juli/ August seien sie auch eine bedeutsame Nektarquelle für Insekten und Bienen. "So entsteht ein attraktiver öffentlicher Freiraum, der sich zudem auch besser pflegen lässt", sagte Grob.

Aufsichtspavillon soll freigelegt werden

Im Bereich des freigelegten Hafenareals hat sich das Gartenamt auf die Agenda geschrieben, das barocke Kleinod wieder erfahrbar zu machen. Momentan wird der Aufsichtspavillon durch die angrenzende Bruchsteinmauer, einen Betontrog und eine rund einen Meter hohe Auffüllung "bis zur Unkenntlichkeit entstellt". Daher soll der Aufsichtspavillon freigelegt und das vorgelagerte Areal bis auf das Ursprungsniveau des ehemaligen Holzhafens abgesenkt werden. Lediglich der angrenzende Gehweg und die Bruchsteinmauer bleiben erhalten. So soll im Vorfeld des Aufsichtspavillons ein großzügiger Platz mit Muschelkalkbelag entstehen. Bänke unter einem ebenfalls neu gepflanzten Japanischen Schnurbaum sollen zum Verweilen einladen. "Der Blick von dort auf die nahe Alte Mainbrücke, das Käppele und die Festung kann man nur als Traum bezeichnen", sagt Grob begeistert.

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Den Übergang zwischen dem geplanten neuen Platz und den Bestandsarealen sollen Muschelkalkstufen aus lokalem Material bilden. Die barrierefreie Erreichbarkeit sei auf der Mainseite sichergestellt. Zudem diene ein schlichtes Geländer aus Stahl als Absturzsicherung zum Main und zur freigelegten Bootsrampe. Eine Tafel soll über die wechselvolle Geschichte des Areales informieren: Vom Hafenareal, über den Standort von Waschschiff und Wellenbad bis hin zum Garten für die Angestellten des Kraftwerkes.

240 000 Euro Gesamtkosten

Die geschätzten Gesamtkosten der Maßnahme betragen laut Grob 240 000 Euro. Ein Teil der Kosten in Höhe von 66 000 Euro sind bereits im Haushalt eingestellt und freigegeben. Für die fehlenden 174 000 Euro hat sich der Gartenamtsleiter etwas Außergewöhnliches überlegt. Er möchte das Geld als Spenden von Vereinen, Stiftungen und aus der Bürgerschaft einwerben. Das Engagement der Geldgeberinnen und Geldgeber soll dann auf der Infotafel gewürdigt werden. 5900 Euro seien bereits als Spenden aus der Bürgerschaft eingegangen, informierte Grob. 

Fotoserie

Doch die Idee stieß nicht bei allen Mitgliedern des Ausschusses auf Begeisterung. Raimund Binder (ÖDP) beispielsweise lobte den Optimismus Grobs und fand die Idee "im Grunde gut". Doch er äußerte Zweifel: "Was geschieht, wenn das restliche Geld nicht zusammen kommt?" Seine Stadtrats-Kollegin Rena Schimmer (CSU) stimmte ihm zu, auch sie ist skeptisch. "Aus Erfahrung kann ich sagen, dass im vorpolitischen Raum die Leute nicht mit Geld schmeißen", sagte sie. 

Doch Helge Grob überschüttete den Ausschuss mit seinem Optimismus. "Wenn ich mich dahinter klemme, dann klappt das", sagte er aus Erfahrung. "Zur Not gebe ich selber noch etwas dazu." Das scheint die Mitglieder des Ausschusses überzeugt zu haben, dem Entwurf wurde einstimmig zugestimmt.

Der weitere Zeitplan

Ab Herbst 2021: Leitungsverlegungen, Verlegung Schachtbauwerk, Beginn Abbruch der Betontröge und der Bruchsteinmauer am Mainkai
Frühjahr 2022: Baumpflanzungen, Beginn der Überarbeitung der Strauch- und Staudenpflanzungen am Mainkai
Ab Mitte 2022: Erstellung Platz am Aufsichtspavillon, Ertüchtigung Überlaufkanal, Beginn der Sicherung und Ergänzung der überkommenen Bausubstanz
Der tatsächliche Baufortschritt ist abhängig vom Eingang der Spenden und Zuwendungen, informiert Helge Grob.
Quelle: Beschlussvorlage Stadt Würzburg
 
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  • Mainheini
    Über 240.000 würde bei den Theaterkosten nicht mal ansatzweise nachgedacht. Hätte Hr. Grob gesagt, das Ding könnte 2.400.000 kosten, hätte der Ausschuss sofort ohne Debatte zugestimmt. Mit Peanuts gibt er sich doch nicht ab.
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  • Maryan
    Sorry mein Thema ist für den Fund verfehlt, ich wollte es auf die Baustellen beziehen, wo hier im Chat angeklagt wurden. Da können Baustellen sein soviel es geben soll, der Stadt fehlt einfach das "gewisse etwas" um Leute anzulocken!
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  • Maryan
    In Würzburg einkaufen ist für uns ein „Tabu“.

    Alles zu weit verzweigt, da gehen wir lieber nach Wertheim, oder wir bemühen uns bei Amazon!"

    Ganz einfach!

    "Hättet ihr vor Jahren den Arcaden zugestimmt, ihr Kaufleute, stände heute euer Würzburg – Einkaufserlebnis besser da".
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  • woody
    Und wieder ein Bauloch mehr in Würzburg. Wir ersticken in Baustellen, die teilweise schon seit Jahren nicht fertiggestellt werden. Nur ein Beispiel: Nürnberger Straße, das ist doch lächerlich wie lange das inzwischen dauert.

    Insgesamt macht es auch schon lange keinen Spaß mehr in die Innenstadt zu gehen. Überall Baustellen. Auch hier ein Beispiel: eine gefühlte Ewigkeit war die Eichhornstraße wegen alter Funde aufgerissen. Wurde wieder zu gemacht und wieder aufgerissen.
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  • Zugut
    Aber das ist dagegen schon ein ganz besonders wertvolles „Bauloch“. Es erklärt, wie die Materialien für den Residenzbau herbeikamen. Und die war sicher auch schon eine Dauerbaustelle. Und ist heute soooo schön. Meist profitieren von Investitionen halt mehr die Nachgeborenen als die Zeitgenossen zwinkern. Also, liebe Stadt, bitte auch hier nicht lumpen lassen. Die Baumassnahmen kosten soviel wie ... jetzt kann sich jeder selber was denken, was verzichtbar wäre.
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  • kej0018@aol.com
    @Maryan

    Au weia, da geht Würzburg jetzt bestimmt bald pleite!
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  • Zugut
    Die Stadt hat Mittel, allein 16 Mio für eine fragwürdige Multifunktionshalle und für Wü als Sicheren Hafen und dann kein Geld für den Erhalt dieser einzigartigen Barocken Hafenanlage? Dieser Hafen ist wenigstens sicher (!) - ein Kleinod.
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  • holle4es
    Sie vergaßen die x Millionen für das Theater.
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  • nachbarschaft
    Die Kontoverbindung für die Spenden sollte beim Artikel gleich mit aufgelistet werden
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