Alle Zeichen stehen weiterhin auf Neubeginn, sagt Matthias Wimmer. Die mitunter heftigen internen Auseinandersetzungen in der Vergangenheit seien vorbei. Insgesamt ist der Sprecher des Betroffenenbeirats im Bistum Würzburg zuversichtlich. "Wir denken, dass wir bald ein neues Mitglied begrüßen können", so Wimmer. Bereits vor Monaten hatte das Gremium, das aus Betroffenen sexueller Gewalt im kirchlichen Bereich besteht, zur Mitarbeit aufgerufen. Und nun habe eine Frau signalisiert, dass sie mitmachen möchte.
Ein Grund für den Aufruf war, dass nach Kontroversen und dem Weggang einiger Personen das Gremium nur noch aus drei Beiratsmitgliedern besteht: Neben Wimmer sind das Christine Göbel und Jörg Amrhein. "Wir arbeiten konstruktiv zusammen, gehen offen miteinander um", sagt Wimmer. Dennoch würde er sich über weitere Beiratsmitglieder freuen. "Es gibt immer viel zu tun." Und immer komme Neues hinzu.
Beirat Würzburg lädt am 17. Oktober zum Betroffenentreffen ein
Dazu gehört ein Betroffenentreffen, zu dem der Beirat aktuell einlädt: "zum Kennenlernen, Austauschen, zur Unterstützung", so Wimmer. Es findet am 17. Oktober um 17 Uhr statt, der Ort wird erst nach Anmeldung bekanntgegeben. Das Treffen richte sich an Personen, die sich noch nicht bei den kirchlichen Stellen gemeldet haben. Ebenso an Menschen, die bereits Kontakt mit dem Bistum haben.
Eine weitere Aufgabe ist laut Wimmer: "Wir müssen unser Profil als Betroffenenbeirat schärfen." Er bedauert: "Wir werden im Bistum noch zu wenig wahrgenommen." Generell betont er, dass man "als Beirat auf die Zukunft ausgerichtet" sei und überlege, "was wir ändern können, damit Missbrauch nicht mehr vorkommt".
Gespräche mit den Würzburger Erlöserschwestern
Ein anderer Schwerpunkt des Betroffenenbeirats sind Gespräche. Sie werden, so Wimmer, regelmäßig mit Würzburgs Bischof Franz Jung geführt. Kürzlich habe zudem ein Treffen mit Schwester Monika Edinger stattgefunden, Generaloberin der Würzburger Erlöserschwestern. Der Ordensgemeinschaft hat ein ehemaliges Beiratsmitglied "rituellen Missbrauch" in der einstigen Wickenmayer'schen Kinderpflege in Würzburg vorgeworfen. Die Einrichtung wurde einst von den Erlöserschwestern betreut.
"Wir haben von uns aus Kontakt zu den Erlöserschwestern aufgenommen und versucht, uns besser zu verstehen – etwa in Fragen der Plausibilität von Vorwürfen", so Wimmer. Mit dem ehemaligen Beiratsmitglied gebe es keinerlei Kontakt mehr. Aber mit anderen Betroffenen. Wimmers Eindruck: "Die Erlöserschwestern bemühen sich um Aufarbeitung."
Ein Anliegen des Würzburger Beirats sei auch die Änderung bei der Entschädigung. Das Verfahren, das die Bischöfe ins Leben gerufen haben, müsse modifiziert werden. Das fordern viele Betroffene. Es geht um eine Widerspruchsmöglichkeit zu den Entscheidungen der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) in Bonn.
"Leider tut sich da nichts, obwohl Bischof Jung es angekündigt und federführend diesbezüglich bei der Deutschen Bischofskonferenz ist", sagt Wimmer. "Es ist deprimierend und erniedrigend für Betroffene, die Anträge stellen, ihr Leid schildern und am Schluss die Höhe der Zahlung nicht in Verbindung bringen können mit ihren Erfahrungen."
Anmeldungen zum Betroffenentreffen sind bis 7. Oktober möglich per E-Mail: betroffenenbeirat-wuerzburg@gmx.de. Oder postalisch: Betroffenenbeirat im Bistum Würzburg, Postfach 1860, 63888 Miltenberg. Angegeben werden sollen Name, Adresse, Ort beziehungsweise Pfarrei, in der der Missbrauch stattgefunden hat.
Also, wacht endlich auf und gebt dem Mißbrauchsopfern was ihr Recht ist!