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Würzburg
Nach Straßenbahn-Ausfall: Wann kommt der versprochene 5-Minuten-Takt? Was sich 2025 im Würzburger ÖPNV tut
Immer noch fährt die Würzburger Straßenbahn nicht im alten – geschweige denn im geplanten, engeren Takt. Wie es weiter geht und was sich 2025 (nicht) ändert.
Eigentlich soll in der Würzburger Innenstadt alle fünf Minuten eine Straßenbahn fahren. Aktuell kann aber selbst mit den alten Bahnen der reguläre Takt nicht voll eingehalten werden.
Foto: Daniel Peter | Eigentlich soll in der Würzburger Innenstadt alle fünf Minuten eine Straßenbahn fahren. Aktuell kann aber selbst mit den alten Bahnen der reguläre Takt nicht voll eingehalten werden.
Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 07.12.2024 02:31 Uhr

Das Budget der Stadt Würzburg fürs kommende Jahr steht. Ein in den Haushaltsberatungen viel diskutierter Punkt: der ÖPNV. Wie berichtet, gehen die Planungen für die Linie 6 und die Begleitmaßnahmen im kommenden Jahr weiter. Aber was wurde eigentlich aus der versprochenen Taktverdichtung der Straßenbahn? Werden Tickets für Schülerinnen und Schüler subventioniert? Welche Verbesserungen gibt es in den Stadtteilen?

1. Wann fährt die Straßenbahn in Würzburg wieder im geplanten Takt?

Der "City Takt": Alle fünf Minuten soll in der Innenstadt eine Straßenbahn fahren. Im September 2023 wurde er eingeführt und Anfang November, mit Ausfall der meisten Fahrzeuge, schon wieder ausgesetzt. Dennoch waren im Haushalt der Stadt, die die höhere Frequenz bestellt hat und daher zahlt, im kommenden Jahr 1,5 Millionen Euro an die Würzburger Straßenbahn (WSB) eingeplant.

"Wenn man etwas bestellt, das dann aber nicht lieferbar ist, muss man es auch nicht bezahlen", begründete Wolfgang Roth (CSU) daher seinen Antrag in den Haushaltsberatungen, den Betrag aus dem Haushalt zu streichen. WVV-Geschäftsführer Ralf Willrett bestätigte, dass wegen des Ausfalls aktuell noch nicht mal der Fahrplan ohne Taktverdichtung gefahren werden könne. "Den Grundtakt erreichen wir frühestens nach den Sommerferien", prognostizierte Willrett. 

Der Stadtrat reduzierte die bereitgestellten Mittel entsprechend dem Jahresanteil auf 400.000 Euro. Und auch die sollen auch nur gezahlt werden, wenn die bestellte Taktverdichtung tatsächlich kommt. 

2. Alte und neue Straßenbahnen werden in den Würzburger Linienverkehr integriert

Als "einen der wichtigsten Meilensteine im Jahr 2025" bezeichnet die WVV die Ankunft und Inbetriebnahme der neuen Straßenbahn-Fahrzeuge. Voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres können die ersten Fahrgäste in die neuen Bahnen der GT-F-Reihe einsteigen. Bis Ende 2026 sollen dann alle 18 Bahnen ausgeliefert sein.

Die vor einem Jahr aus dem Verkehr gezogenen GT-N-Fahrzeuge werden der WVV zufolge im kommenden Jahr wieder nahezu vollständig in den Linienverkehr integriert werden. 

3. Was ändert sich auf Buslinien in Würzburg?

Auf Antrag von Grünen, Linke, ÖDP und SPD werden insgesamt 300.000 Euro für die Taktverdichtung der Buslinien 13 und 29 bereitgestellt. Dadurch sollen das Dürrbachtal und das Hubland besser angebunden werden. 

WVV-Geschäftsführer Willrett ging bei der Stadtratssitzung am 22. November von einer Umsetzung nach den Pfingstferien im Juni 2025 aus. Jetzt spricht die WVV auf Anfrage der Redaktion von einer schrittweisen Einführung nach den Sommerferien. Mit dem zusätzlichen Budget beschloss der Stadtrat einen anschließenden Bericht über die Fahrgastzahlen der Linien.

4. Fortsetzung des ÖPNV-Bonusprogramms in Würzburg

Auf Antrag der Linken und Grünen wird das ÖPNV-Bonusprogramm mit Kosten von 50.000 Euro fortgesetzt. Neukunden bekommen dabei mit jedem Jahres-Abo einen 60-Euro-Gutschein. Dieser kann in zahlreichen Geschäften, Cafés, Restaurants und kulturellen Einrichtungen eingelöst werden. 

Kritisch sah das Projekt dagegen Kämmerer Robert Scheller. Es gebe keinen Nachweis, dass durch das Bonusprogramm tatsächlich Neukunden gewonnen würden. "Das ist kein Programm zur Förderung des ÖPNV, sondern des Einzelhandels", sagt er.

5. Der neue Nahverkehrsverbund Mainfranken geht an den Start

Ab 1. Januar gibt es den Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM). Damit sind Stadt und Landkreis Würzburg sowie Schweinfurt ebenso wie die Landkreise Main-Spessart, Kitzingen, Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld in einem gemeinsamen Verbund. Wie die WVV auf ihrer Homepage mitteilt, ändern sich dadurch die Tarife, es gibt neue Produkte und neue Preise.

6. Würzburg führt kein Schülerticket ein

Intensiv diskutiert wurde der Vorschlag der Grünen, das 365-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler zu subventionieren. "Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, sicher und bezahlbar zur Schule zu kommen – unabhängig von Entfernung zur Schule und Geldbeutel der Eltern", begründete das die Grünen-Fraktionsvorsitzende, Sandra Vorlová.

Schulbürgermeisterin Judith Roth (CSU) konnte dagegen den Antrag nicht nachvollziehen. Durch das bayerische Gesetz zur Schulwegkostenfreiheit würden Schulwege über zwei Kilometer (Grundschule) beziehungsweise drei Kilometer (weiterführende Schulen) gefördert. Darunter brauche es auch keine Unterstützung: Diese Distanz sei für Kinder zumutbar und die Bewegung an der frischen Luft gesund.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt bezweifelte außerdem, dass eine Subvention die wirklich bedürftigen Familien erreichen würde. Er sprach angesichts der freiwilligen Schulwahl von einer "selbstgewählten, subjektiven Ungerechtigkeit". Nach intensiver Diskussion wurde der Antrag der Grünen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. 

 
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  • Fabian König
    (...)
    - https://www.quarks.de/gesellschaft/bildung/darum-sollte-die-schule-spaeter-beginnen/

    Aber von einer konservativen Landesregierung, die seit 60 Jahren in mehr oder weniger gleichen Konstellation existiert, ist eine Anpassung an neue wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zu erwarten (https://www.br.de/nachrichten/bayern/laenger-schlafen-spaeter-in-die-schule-in-bayern-undenkbar,UMA5lig). Denn: "Wir haben das schon immer so gemacht" - dass alles beim alten bleibt, ist nun mal die Quintessenz des Konservativismus.
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  • Fabian König
    Meint das Judith Roth eigentlich wirklich ernst, wenn sie sagt, dass es Grundschulkindern (6-9 Jahre) zumutbar sei, zwei Kilometer zur Schule zu laufen? Im Winter frühs bei Dunkelheit und Berufsverkehr? Wenn um 8.00 Uhr die Schule beginnt, heißt das, dass die Kinder um 7.15 Uhr aus dem Haus müssen, d. h. spätestens um 6.30 Uhr aufstehen müssen. Für Kinder in diesem Alter ist das mitten in der Tiefschlafphase. Und da wundern wir uns über die Leistungen in den PISA-Studien? Es gibt schon seit Jahren zahlreiche Studien, die belegen, wie dumm und ungesund es ist, den Schulunterricht bereits um 8.00 Uhr morgens starten zu lassen, weil die Kinder da noch völlig übermüdet, unkonzentriert und kaum aufnahmefähig sind.

    Quellen:
    - https://www.unibas.ch/de/Aktuell/Uni-Nova/Uni-Nova-127/Uni-Nova-127-Spaeterer-Schulanfang-wachere-Kinder.html
    - https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/schule-spaeter-starten-besserer-schlaf-und-konzentration-von-teenagern100.html
    (...)
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  • Frank Stößel
    Daher besser diesen Zeitrahmen setzen: Unterrichtsbeginn um 9.00 Uhr in der Ganztagsschule bis 15.30 / 16.00 Uhr. Darauf dürfen wir in Deutschland lange warten. Weder Eltern, Lehrkräfte noch die Politik sehen die Vorteile dieses Schulsystems und fordern es deshalb auch nicht. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen fragt man nicht. Also pfropft man den amtlichen Lernstoff in der Halbtagesschule meist bis 13.00 Uhr in die Kinderköpfe. Andererseits bieten kirchliche und andere Privatschulen schon immer Ganztagsschule auch als Internatsschule an. Doch nicht jede Familie kann sich das leisten, obwohl alle Beteiligten von dem besseren Konzept Ganztagsschule mehr profitieren.
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  • Klaus B. Fiederling
    jetzt meckern wir - aber letztendlich nehmen wir doch alles in Kauf! Ganz egal in was für einem Bereich des sozialen Lebens es ist. Als Otto-Normalverbraucher haben wir halt keine anderen Chancen, als uns verarschen zu lassen, egal ob von Politik, WVV oder sonst wem. Oder isses net so`??
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  • Bernhard Roschlau
    Was noch dazu kommt: Man darf mit einem Fahrschein zwar eineinhalb Stunden fahren - aber nur in eine Richtung, d.h für eine kurze Erledigung (wo auch immer) braucht man auch innerhalb von eineinhalb Stunden einen neuen Fahrschein für die Rückfahrt. Das ist das Gegenteil von Kundenfreundlichkeit. Dazu sei erwähnt, dass es sogar Städte gibt, die ihre Bürger kostenlos fahren lassen.
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  • Frank Stößel
    So geht halt Bürokratie. Die beiden Regeln - eineinhalb Stunden für Besorgungen nur in eine Fahrtrichtung - sind an Schildbürgerlicgkeit kaum noch zu überbieten. Wo bleibt überhaupt das "Verbundticket Parkschein/Fahrschein" für City und fürs Umland, mindestens für Parkhäuser und noch zu bauende Park & Ride-Plätze der WVV? Gilt dann, wenn beides kommen sollte, auch nur die Fahrt in eine Richtung? Was für ein Unfug wäre das denn. Die Kunden sollten doch in Ruhe einkaufen und sonstiges erledigen können, ohne mit ihren Autos den allerletzten Parkplatz im CO2-lastigen Parkplatzsuchverkehr in der City ergattern zu wollen.
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  • Sebastian Hansen
    Ich möchte darauf hinweisen, dass die kostenlose Cityzone in Verbindung mit der Bewirtschaftung der Talavera in einem Bürgerentscheid 2022 abgelehnt wurde.

    Einfachere Tarife - also dass man mit einem Fahrschein in einem bestimmten Zeitraum jede x-beliebige Fahrt antreten kann - wurden u.a. von mir in den entsprechenden Gremien (bei mir im Landkreis, aber das ist egal, da der Verbund für alle geht) schon öfters gefordert, waren bisher aber leider nicht mehrheitsfähig.
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  • Bernhard Roschlau
    Apropos Fahrpreis: Das Sechserticket soll ab Januar 15,70 Euro kosten, das wären fast 24% mehr als jetzt. Und da haben mich kürzlich schon die 12,70 Euro dafür überrascht, die Preise sind in der letzten Zeit ja ständig gestiegen. Dazu fällt mir nur noch diese alte Redewendung ein: Das schlägt dem Fass den Boden aus.
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  • Sebastian Hansen
    Das liegt daran, dass die Staatsregierung die 2019 als Wahlgeschenk zur Kommunalwahl 2020 eingeführte Förderung des Bartarifs zum 1.1.25 ersatzlos einstellt.
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  • Roland Rösch
    Im Herbst nächstes Jahren fahren die neue Züge der Straßenbahn ??? Kann mich erinnern was für ein Chaos mit der letzen Baureihe war , Züge waren mehr in Werkstatt als im Einsatz im Jahr. Es gab Probleme mit bremsen glaube ich nachträglich aufgetaucht. Zur Dienstleistung, wenn ich denen Fahrplan Takt nicht erfüllen kann sollte man den Fahrpreis nicht voll zahlen. Hier trickst die wvv die Kunden aus.
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