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Würzburg/Schweinfurt
Morde vor Jahrzehnten und bestechliche Politiker: Diese spektakulären Prozesse starten im Januar 2025
Tödliche Schüsse vor Dutzenden Zeugen, illegale Lobbyarbeit für Aserbaidschan, ein wegen Mordverdacht ausgelieferter US-Soldat: Die Gerichte haben viel zu tun.
Auch im Jahr 2025 hat die Justiz in Unterfranken große Fälle abzuarbeiten.
Foto: Friso Gentsch, dpa | Auch im Jahr 2025 hat die Justiz in Unterfranken große Fälle abzuarbeiten.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 18.01.2025 02:36 Uhr

Der Prozess um den Tod eines 14-jährigen Schülers, der in Lohr im Landkreis Main-Spessart von einem Gleichaltrigen erschossen wurde, der Prozess um die tödlichen Messerstiche vor Stift Haug in Würzburg, der Vergewaltigungsprozess gegen den "Go&Change"-Guru in Schweinfurt, der Prozess um den Mord an Sabine B. vor mehr als 30 Jahren in Wiesenfeld: Im Jahr 2024 beschäftigten viele große Fälle die unterfränkische Justiz. Und auch 2025 stehen wieder aufwendige Verfahren an.

Drei starten bereits im Januar. Ein Überblick:

1. Prozess: Mord an türkischem Wirt vor 26 Jahren in Würzburg

Tatort Zellerau, in Sichtweite der Würzburger Kripo: 1999 wurde in dieser Kneipe ein Gastwirt erschossen.
Foto: Stefan Pompetzki (Archivbild) | Tatort Zellerau, in Sichtweite der Würzburger Kripo: 1999 wurde in dieser Kneipe ein Gastwirt erschossen.

Worum geht es? Im Januar 1999 wurde der türkische Gastwirt Edip Saraç in seiner Kneipe in Würzburg erschossen. Der mit Sturmhaube maskierte Täter schoss dreimal auf sein 55-jähriges Opfer - vor Dutzenden Zeugen. Dennoch tappten die Ermittler lange im Dunkeln. Im Frühjahr 2024 nahm die Polizei nach neuen Hinweisen und einem geplatzten Alibi zwei Tatverdächtige fest. Hintergrund der Tat ist laut Anklageschrift ein Streit über ein nicht zurückgezahltes Darlehen.

Wer ist angeklagt? Zwei türkischstämmige Männer: ein 49-Jähriger aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) und dessen 66-jährigen Vater aus Würzburg.

Wann, wo und wie lange wird verhandelt? Der Prozess beginnt vor dem Landgericht Würzburg am Montag, 13. Januar. Anberaumt sind etwa zehn Verhandlungstage.

2. Prozess: Aserbaidschan-Affäre um Eduard Lintner in München

Auf der Anklagebank: der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Eduard Lintner aus Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen).
Foto: Christoph Soeder, dpa | Auf der Anklagebank: der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Eduard Lintner aus Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen).

Worum geht es? Im Zuge der sogenannten Aserbaidschan-Affäre gibt es Bestechungsvorwürfe gegen zwei frühere Bundestagsabgeordnete. Ziel der im Raum stehenden Zahlungen in Millionenhöhe sei die Beeinflussung von Entscheidungen im Sinne Aserbaidschans in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) gewesen. Beide Angeklagte haben die Vorwürfe stets bestritten.

Wer ist angeklagt? Der frühere CDU-Parlamentarier Axel Fischer aus dem Wahlkreis Karlsruhe-Land wird der Bestechlichkeit verdächtigt. Der 80 Jahre alte ehemalige CSU-Abgeordnete Eduard Lintner  aus dem Landkreis Bad Kissingen ist wegen Bestechung von Mandatsträgern angeklagt.

Wann, wo und wie lange wird verhandelt? Eduard Lintner sitzt ab 16. Januar im Oberlandesgericht München auf der Anklagebank. Mit einem Urteil wird nach rund 30 Prozesstagen Ende April gerechnet.

3. Prozess: Cold Case Cornelia Hümpfer in Schweinfurt

Prozess nach 45 Jahren: Ein US-Soldat soll 1978 Cornelia Hümpfer aus Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) getötet haben.
Foto: Archivbild Polizei | Prozess nach 45 Jahren: Ein US-Soldat soll 1978 Cornelia Hümpfer aus Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) getötet haben.

Worum geht es? Im April 1978 wurde die 18-jährige Cornelia Hümpfer aus Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) mit 14 Messerstichen getötet. Dank moderner Kriminaltechnik gelang es den Ermittlern 46 Jahre nach der Tat, DNA-Spuren an der Kleidung des Opfers auszuwerten. Diese Ergebnisse und Zeugenaussagen belasteten einen früheren US-Soldaten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft schwer. Der damals 24-Jährige soll mit der 18-Jährigen zur Tatzeit eine Beziehung gehabt haben.

Wer ist angeklagt? Ein heute 70 Jahre alter US-Amerikaner, der als Soldat in Schweinfurt stationiert gewesen war. Der Angeklagte war 2023 im US-Bundesstaat Nebraska festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert worden. Er bestreitet die Tat.

Wann, wo und wie lange wird verhandelt? Verhandelt wird ab 27. Januar vor dem Landgericht Schweinfurt. Sechs Sitzungstage sind angesetzt. Ein Urteil soll Mitte Februar fallen.

 
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