
Bei der Main-Post-Wahlarena mit den drei Kandidatinnen und dem Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl kam auch das Publikum zu Wort. Ein Würzburger fragte CSU-Kandidatin Judith Roth-Jörg: "Wollen Sie und Ihr Ehemann etwas gegen die Ämterhäufung in der Familie tun?" Wie berichtet, gibt es Kritik an der Machthäufung durch die Verbindung der Kandidatin und ihrem Mann, Wolfgang Roth, der Fraktions- und Kreisvorsitzender der CSU ist und Immobilien und Grundstücke in der Stadt besitzt.
"Würden Sie mich wählen, wenn ich das mache?", stellte Roth-Jörg die Gegenfrage. Sie erklärte, dass sie seit fünf Jahren Bürgermeisterin sei und sich stets an die gleichen Regeln gehalten habe, an die sie sich auch künftig halten werde. "Sie können sich darauf verlassen, dass ich meinen Eid nicht brechen werde." Und: "Es stimmt nicht, dass mein Mann Geschäfte mit der Stadt macht."
Was kann man gegen Müll in der Stadt tun?
"Gibt es Ideen, wie man etwas gegen die Vermüllung in der Innenstadt machen kann?", lautete eine weitere Frage aus dem Publikum. "Mehr Umwelterziehung in den Schulen", schlug Kandidat Martin Heilig vor, der zugab, gegen die "zunehmende Vermüllung auch von Grünanlagen" wenig tun zu können. Eva von Vietinghoff-Scheel schlug vor, dazu Geschäftsleute, wie zum Beispiel von Fast-Food-Unternehmen, mit ins Boot zu holen. Das wollte auch Bürgermeisterin Roth-Jörg, die zum Beispiel Gespräche mit Anbietern von Außengastronomie führen möchte. Claudia Stamm meinte, dass sie sich dazu auch Ideen in anderen Städten holen werde.
"Was wollen Sie gegen Wohnraumknappheit tun?", lautete eine andere Frage. "Wir müssen mit unserer Stadtbau GmbH noch mehr vorangehen, die Genossenschaften mitnehmen und uns anschauen, wo andere Städte ansetzen, um dieses gravierende Problem zu lösen", antwortete SDP-Kandidatin Vietinghoff-Scheel. "Die Gewinne der Stadtbau müssen ihr für weitere Investitionen bleiben", erklärte Roth-Jörg und nannte zahlreiche Beispiele "für einen guten Weg, den wir gehen". Claudia Stamm betonte, dass Leerstand in städtischem Besitz besser genutzt werden müsse. "Am Faulenberg-Areal sollte auch Wohnbau entstehen und die Genehmigungsverfahren sollten schneller werden, damit wir Investoren helfen", so Bürgermeister Heiligs Ansatz.
Sind kostenlose Parkplätze in der Innenstadt sinnvoll?
Weitere Fragen kamen unter anderem zu den Themen Trinkwasserschutz, Verkehrsberuhigung und der Unterstützung des sozialpsychiatrischen Dienstes. Zusätzlich waren auch vor der Veranstaltung zahlreiche Fragen bei der Redaktion eingegangen. Einen Teil davon hat die Redaktion in die Planung ihrer Themen in der Diskussion mit den OB-Kandidierenden aufgenommen, weitere Frage wurden auf dem Podium vorgelesen.
"Sind Sie dafür, dass es wieder mehr kostenlose Parkplätze in der Innenstadt gibt?", lautete eine davon. CSU-Kandidatin Roth-Jörg sagte "Ja", Grünen-Kandidat Heilig "Nein". SPD-Kandidatin Vietinghoff-Scheel antwortete "Ja", Claudia Stamm sagte: "Kostenlos nicht, aber günstiger."
Wie teurere Parkgebühren zu Geschäftsschließungen führen können
Eine weitere Frage zu Parkplätzen lautete: "Welche konkreten Maßnahmen haben Sie für Pendler geplant, die mit dem Auto in die Stadt kommen und denen die kostenlosen Parkplätze fehlen?" Heilig antwortete: "Wir sprechen mit dem Landkreis über Park & Ride-Plätze mit ÖPNV-Anschluss." Es sei eine zähe Sache, aber man werde weiterkommen. "Ganz konkret wird in Randersacker geplant."
"Gibt es einen Zusammenhang zwischen weniger oder teureren Parkplätzen und der Schließung von Geschäften in der Innenstadt?", war eine andere Frage. "Wir wissen, dass Menschen aus dem Landkreis nicht mehr kommen, weil ihnen die Parkgebühren zu teuer sind", bejahte Roth-Jörg diese Frage. Wenn weniger Kunden kämen, würden Geschäfte schließen.
Die Konkurrenz aus dem Online Handel überwiegt mit Sicherheit und die damit einhergehende Bequemlichkeit.
Bei der grundsätzlichen Bereitschaft Geld (und den Sprit) auszugeben bzw allgemein zu konsumieren, hapert es sicher nicht am Parkticket, auch wenn es 10€ kostet.
Wer Geld für's Shoppen hat, hat sicher auch Geld für einen Parkschein.
Problematischer ist das eher bei Terminen, die persönlich wahrgenommen werden müssen- die sind v.a. davon abhängig, ob ich Geld für ein Ticket übrig habe oder nicht.