Andrea Behr steht als CSU-Direktkandidatin für die Landtagswahl 2023 im Stimmkreis Würzburg-Stadt mit Rottendorf und Gerbrunn fest. 100 Delegierte wählten die 53-Jährige am Freitagabend mit 97 Prozent Zustimmung. Es gab keine anderen Kandidaten oder Kandidatinnen.
Auf die promovierte Zahnärztin hatte sich der Vorstand des Würzburger CSU-Kreisverbands schon im Frühjahr überraschend geeinigt. Behrs bisher einziges Mandat war die Mitgliedschaft im Würzburger Stadtrat von 2008 bis 2014.
Behr will für die soziale Marktwirtschaft stehen
In ihrer mit stehenden Ovationen quittierten Vorstellungsrede verband Behr Aspekte ihrer Biographie mit politischen Statements. So berichtete sie von ihrer Ausbildungszeit zur Zahntechnikerin, in der sie auch einmal die Toiletten putzen musste, von der Arbeit in der Würzburger Kneipenbar "Nachtwächter" und von den Schwierigkeiten, mit Kind, aber ohne Betreuungsangebote, zu studieren und zu arbeiten. "Ich stehe aufgrund dieser Erfahrung für die soziale Marktwirtschaft. Es geht um Eigenverantwortung und Solidarität. Ich bin mir sicher, dass ein sicherer Arbeitsplatz die beste Sozialpolitik ist", so Behr in ihrer Ansprache.
Sie setzte neben dem Aspekt der Kinderbetreuung auch die Förderung des Hochschulstandorts Würzburg und des guten medizinischen Versorgungsangebots in der Region als Themen. Für deutliche Angriffe auf die Bundesregierung, deren Mitglieder "uns 36 Geschlechter erklären wollen, während sich ein großer Teil der Gesellschaft Sorgen macht, wie Heiz- und Stromrechnungen bezahlt werden sollen", bekam Behr Zwischenapplaus.
Zuletzt versicherte sie im Gedenken an die nur zwei Tage zuvor gestorbene ehemalige CSU-Sozialministerin Barbara Stamm: "Barbara, ich werde dich nicht enttäuschen." Sie wolle mit aller Kraft dafür arbeiten, dass die CSU das Mandat wiederbekomme, so Behr.
Strategie der CSU für die Landtagswahl
Die Strategie dafür, wie sie Behr, die Kreisvorsitzende und Stadträtin Christine Bötsch und Bürgermeisterin und Stadträtin Judith Jörg übereinstimmend beschrieben: Näher am Menschen sein, den Menschen zuhören, und den Menschen Politik erklären.
Dass Behr im Vergleich zur Konkurrenz, insbesondere verglichen mit Amtsinhaber Patrick Friedl der Grünen, in der Würzburger Politik bisher wenig bekannt ist, will die Partei mit vielen persönlichen Kontakten im Wahlkampf "rausholen". Friedl hatte der CSU 2018 das Direktmandat mit knappem Vorsprung abgerungen. Doch die CSU gab sich kämpferisch und optimistisch. "Wir holen beiden Mandate", ist Bürgermeisterin Jörg überzeugt. Nach dem Bürgerbegehren zur Talavera-Bewirtschaftung sei die Stimmung sehr gut.
Zahnärztin Behr freut auf den Wahlkampf: "Ich bin ein Kämpfertyp, deswegen macht mir das Spaß. Ich freue mich wahnsinnig, dass die CSU mir die Chance gegeben hat, als Quereinsteiger die Position wahrnehmen zu können", sagte die 53-Jährige.
Auf was sich die Menschen, die sie noch nicht kennen, einstellen müssen? "Ich bin unkonventionell, ich scheue keine Konfrontation, ich spreche Sachen klar an. Spießig, das bin ich sicher nicht." Sie wolle die Probleme der Menschen wahrnehmen und nicht wegdiskutieren, sondern sich ihnen stellen. "Das vermisse ich momentan bei der aktuellen Politik sehr", so Behr.
Außerdem stand die Bestimmung der Direktkandidatin für die Bezirkstagswahl im Herbst 2023 an. Die Delegierten wählten die amtierende Bezirksrätin Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg und seit einigen Wochen auch CSU-Mitglied, mit einer Zustimmungsquote von 92 Prozent. Auch hier gab es keine Gegenkandidaturen. Bei der Wahl 2018 war Düber noch parteilos über die CSU in den Bezirkstag eingezogen.
Ihr Ziel: Die CSU solle die stärkste Fraktion im Bezirkstag werden und den Präsidenten stellen. Hüber selbst will "die soziale Infrastruktur in der Stadt und der Region weiterentwickeln". Insbesondere die Themen Inklusion und Hilfsstrukturen für Seniorinnen und Senioren lägen ihr am Herzen, so die 44-Jährige, die auch Vorsitzende des Sozialausschusses des Bayerischen Städtetages und Mitglied im Sozialausschuss des bayerischen Bezirkstags ist.
Gedenken an Barbara Stamm
Die CSU-Versammlung war auch geprägt vom Gedenken an Barbara Stamm und ihre "außergewöhnliche Lebensleistung", so Kreisvorsitzende Christine Bötsch. "Ich kann unmöglich alles sagen, was gesagt werden müsste." Vielleicht lässt sich Bötschs Huldigung zusammenfassen in ihren Worten: "Barbara wird uns fehlen."
Und der Kommentar bzgl. der geschlichen Identität lässt erahnen wohin der Wahlkampf gehen wird. Trump lässt grüßen.
Diese Pipeline hätte Gas u. a. aus dem Iran liefern sollen
wie in ihrer Zahnarztpraxis
dann mach ich mir keine Gedanken um Sie...
Gruß
jemand der vorher eine heiden Angst vorm Zahnarzt hatte
bei Frau Behr und ihrem Mann wurde mir diese genommen.
menschlich einfach Klassse!
will jetzt wohl mit jungen Frauen den Grünen Wähler abjagen.
Ob die Strategie aufgeht bleibt offen. Aber zumindest wird die CSU damit mehr geschlechtergerecht.
Die CSU hat in der Stadtratsfraktion einen höheren Frauenanteil als die Grünen.
Leider haben die Grünen, nach ihrer hervorragenden Arbeit der vergangenen Jahre, auch nicht Frau Lehrieder als Klimabürgermeisterin installiert.
Unter ihrer Führung gab es weniger Theater
Das ist aber auch das einzige Gremium in dem das so ist. Und hier geht es um den Landtag, also geht Ihr Kommentar an der Realität vorbei.
Eben nicht, weil hier die Delegierten aus den selben Ortsverbände etc. den/die Kandidaten aufstellen und wählen.
Sie lenken ab.
Es geht doch um den bayrischen Landtag.
Und da sind in der CSU Fraktion eben nur ca. 20% der Abgeordneten Frauen.
Sie müssen doch zugeben, dass, wie auch Barbara Stamm sagte, verdammt viel Luft nach oben ist, um geschlechtergerecht im Landtag vertreten zu sein.
Andere Parteien können das bereits deutlich besser, die Ausgewogenheit der Bevölkerung im Landtag zu repräsentieren.