Ziemlich genau ein Jahr, nachdem die neu gegründete Würzburger Verkehrskoalition ihr Konzept "Besser leben im Bischofshut" vorgestellt hat, geht nun die CSU in die verkehrspolitische Offensive. Die zweitstärkste Kraft im Stadtrat war seinerzeit komplett außen vor geblieben. Das soll sich nun ändern – und zwar im Schulterschluss mit der Bürgerinitiative "Kostenlos parken auf der Talavera". Deren Bürgerbegehren und der anschließende Bürgerentscheid gegen die Einführung von Parkgebühren auf dem Großparkplatz Talavera hatte bei der Abstimmung am 24. Juli einen klaren Sieg eingefahren.
Am Mittwoch präsentierten nun CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth mit seiner Fraktionskollegin Anette Hollerbach sowie Jasmin Puhl-Brandt und Florian Wilbald von der Bürgerinitiative ein Papier mit dem Titel "Konzeptvorschläge für Verkehrsplanung und Aufwertung der Stadt Würzburg". Wie Roth sagte, habe es bei der Erarbeitung auch Gespräche mit der SPD gegeben. Beim Pressegespräch war die SPD zwar nicht anwesend, unterstützt aber offenbar die Konzeptvorschläge. "Uns verbindet gemeinsam, dass wir Verbesserungen im Verkehr erreichen wollen, vor allem beim ÖPNV und bei der Frage der Parkplätze", so SPD-Fraktionschef Alexander Kolbow auf Nachfrage der Redaktion.
Würzburger CSU-Fraktionschef Roth: Vorschläge sind Diskussionsgrundlage
Als ausdrückliches Gegenkonzept zum Bischofshut-Plan von Grünen, FDP/Bürgerforum, FWG, Linken, ÖDP sowie Stadtratsmitgliedern von ZfW und WL will Roth die Vorschläge zu ÖPNV, Parksystem sowie zur Aufwertung und Begrünung der Innenstadt nicht verstanden wissen. "Es ist ein ganzer Reigen von Themen. Der Unterschied zum Bischofshut-Bündnis ist: Wir wollen diese Themen diskutiert haben ", sagte Roth. "Was wir hier erarbeitet haben, hat nicht den Anspruch, dass es das einzig Wahre ist, sondern es ist eine Diskussionsgrundlage."
Er bedauere, "dass in den vergangenen Monaten im Stadtrat eine Kultur eingekehrt ist, dass man dort nicht mehr diskutiert und Ergebnisse erarbeitet. In der letzten Zeit war es oft so, dass Ergebnisse von wenigen in Hinterzimmern erarbeitet wurden und ohne die Möglichkeit zur Diskussion und Mitwirkung durchgepeitscht worden sind". Roth ließ damit anklingen, worum es wohl auch gehen dürfte: Die CSU will beim Thema Verkehr im Stadtrat wieder stärker mitreden – denn nach wie vor hat das Bischofshut-Bündnis eine Mehrheit im Rathaus.
Damit das gelingt, hat die CSU einen Stadtratsantrag formuliert. Demnach sollen künftig neben den vom Bischofshut-Bündnis vorgelegten Ideen jeweils auch immer die Vorschläge aus dem CSU/Bürgerinitiative-Konzept in die Debatte einfließen. Außerdem fordert der Antrag neben der Beratung im Stadtrat auch eine "angemessene Bürgerbeteiligung".
Obwohl man bei der SPD inhaltlich viele inhaltliche Übereinstimmungen sieht, wird deren Fraktion den Antrag nicht mit einbringen: "Wir möchten raus aus dem Lagerdenken. Das ist auch der gute Gedanke, den Wolfgang Roth hat. Ich glaube nur, es kommt in der Öffentlichkeit so an, dass die einen wieder was gegen die anderen setzen", so Fraktionschef Kolbow. Ob seine Partei den Antrag dann zumindest in der Abstimmung unterstützt? "Das kann ich an der Stelle noch nicht sagen".
Konzept zu ÖPNV-Tarifen, Parkhäusern und P&R-Plätzen
Doch was sind die Eckpunkte der Konzeptvorschläge von CSU und Bürgerinitiative? Breiten Raum nehmen Ideen zum ÖPNV-Tarifsystem ein. So soll die von CSU und SPD ohnehin angestrebte kostenfreie Cityzone nicht nur den Talavera-Parkplatz einbinden, sondern auch den Parkplatz am Dallenberg. Damit soll der Verkehr aus dem Süden nicht erst zur Talavera gelenkt, sondern bereits vorher abgefangen werden.
Das Papier enthält ferner gleich mehrere Vorschläge für ein verändertes Tarifsystem, darunter eine neue "Einzelkarte 90", mit der man innerhalb von 90 Minuten in verschiedene Richtungen oder auch hin- und zurückfahren kann – und das billiger als mit den bisherigen Lösungen. Weitere Vorschläge zielen etwa auf neue Park&Ride-Möglichkeiten an der Peripherie – in Lengfeld, Versbach und im Neuen Hafen.
Vorschlag zu Parkhäusern am Theater und in der Sanderau
Als Kernstück des Papiers zeichnete sich beim Pressegespräch indes das Thema Parkhäuser ab. CSU und Bürgerinitiative lehnen den geplanten Bau von Parkhäusern auf dem Bürgerspitalgelände (hier wird lediglich eine zweistöckige Tiefgarage befürwortet) und in der Feggrube ab. Entsprechende Studien zu den beiden Vorhaben hatten kürzlich exorbitant hohe Baukosten prognostiziert.
Alternativ brachte Wolfgang Roth für die Ludwigstraße einen Abriss und Neubau des Theater-Parkhauses mit mehr Kapazität ins Spiel. Für die Sanderau gilt ein Parkhaus auf dem Gelände der sanierungsbedürftigen Klara-Oppenheimer-Schule als bevorzugte Lösung. Die Schule solle dafür an anderer Stelle neu gebaut werden.
Bleibt die Frage, für wie wahrscheinlich man bei der CSU einen Erfolg im Stadtrat hält: "Auch wenn der Antrag abgelehnt wird, die Vorschläge bleiben. Wir werden sie bei jeder Gelegenheit wieder einbringen", so Roth. Mit Blick auf die Parkhäuser-Debatte ist bei der Bürgerinitiative offenbar auch ein neues Bürgerbegehren nicht ausgeschlossen: "Wenn es nicht anders geht, müssen wir das machen", sagte Jasmin Puhl-Brandt.
Mal abgesehen davon sollen der Neubau (wo der stattfinden soll weiß auch niemand so recht) und der Neubau dieses Parkhauses billiger sein als der Bau am Bürgespital? Wurdem da die Experten vom Theater gefragt?
Hier ist also der Landkreis gefordert. Aber welches Interesse sollte der haben dass die Bewohner nach WÜ fahren? Den Knoten zu durchschlagen wird nicht einfach sein.
Aber wenn am Ende durch den Wettbewerb der beiden "Bündnisse" um die besten Ideen für Würzburg weniger Verkehr und sicherere Verhältnisse sowie bessere Luft bei rauskommt, dann hatte das ganze Wettrennen ja auch seinen Sinn! Sachlich bleiben jetzt!
Da muss man sich hinsichtlich Kompromissbereit auch mal an die eigene Nase fassen und nicht immer nur die Schuld bei den anderen Parteien suchen ...
habe ich in WÜ (alle Stadtteile) bei Tage und Nacht in mehr als 50 Jahren aus beruflichen Gründen gefahren. Ohne Navi und bester Ortskenntnissen.
Die zahlenmässige, enorme Zunahme von Fahrzeugen, wie sie heute tagtäg-
lich aus den unterschiedlichsten Gründen ins Stadtgebiet streben, schafft
Probleme -ruhend oder fahrend - die ...>> seid doch ehrlich << nie mehr für alle Ansprüche Einzelner gerecht werden können. Die enge Lage am Main und
viele Strassen im Zustand wie vor 50 Jahren sind " des Hasen Tod !"
Als eine Lösung fällt mir nur ein, dass *man es mit PR-plätzen aus allen Rich-tungen versuchen sollte mit Bushuttle. "Ein bisschen könnte auch helfen, die
Navigeräte besser zu organisieren. Kürzlich zählte ich zB in der SWer Str. stadteinwärts in 10 Min. fünf grosse Lkw mit ausländischer Zulassung und hilflosen Fahrern, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom falsch bedienten Navi in die Stadt gelockt wurden. Das ist ne Wand
1) Höchberg hat eine Superlative-Einkaufsmaile in den letzten 10 Jahren entwickelt, die
ein einkaufen in Würzburg überflüssig macht. Dort gibt es genügend Parkplätze, die auch
kostenfrei sind, alles anzutreffen von Apfel bis Zucker....
2) Marktheidenfeld hat ebenfalls ein tolles Einkaufsgebiet entwickelt, hier gibt es auch von Apotheke bis .... alles was das Herz begehrt, Parkplätze auch kostenlos und genügend zur Auswahl.
3) Mein Augenarzt z. B. ist in Höchberg an der Raiffeisenbank, usw. usf. man kann viele
Möglichkeiten aufzählen, wo man gut und billig einkaufen kann, besonders was Parkplätze betrifft.
Die Liste könnte sich von Kiliani bis Weihnachtsmarkt belieb lang fortsetzen um Vergleiche zu bringen.
Müsste nur noch ein Bahnhof in Marktheidenfeld gebaut werden, dann bräuchte man wegen des Zuges nicht mal mehr nach Würzburg.
Schade eigentlich Wzbg.
Von dort fährt alle 10 min ein Bus in die Stadt, die Parkgebühr ist gleichzeitig Fahrkarte.
Fertig.
Zusammengefasst: Ein Park&Ride Konzept wird in Würzburg nicht funktionieren, da es weder zu einer großen Zeitersparnis noch zu einer großen Kostenersparnis führen wird. Wenn man nicht Expresslinien etablieren kann, die an bekannten Knotenpunkten bevorzugt werden und so zu einer Zeitersparnis führen, werden die P&R Versuche leider alle scheitern.