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Würzburg/Aschaffenburg
Bauernverband in Unterfranken: Welche Zukunft haben Landwirtinnen und Landwirte hier noch, Herr Köhler?
Dürre, teure Düngemittel, Umweltauflagen, ausländische Konkurrenz: Es liegt auch an den Verbrauchern, ob Unterfrankens Betriebe weitermachen, meint der Bauernpräsident.
Stefan Köhler, Präsident des unterfränkischen Bauernverbands, spricht im Interview über die Herausforderungen der Landwirtschaft in Unterfranken.
Foto: Thomas Obermeier | Stefan Köhler, Präsident des unterfränkischen Bauernverbands, spricht im Interview über die Herausforderungen der Landwirtschaft in Unterfranken.
Angelika Kleinhenz
 und  Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:19 Uhr

Die Herausforderungen der Landwirtinnen und Landwirte, gerade in Unterfranken, sind immens: Im Dürre-Sommer 2022 hatten viele von ihnen hohe Ertrags- und Ernteeinbußen. Seit dem Ukraine-Krieg sind Energie- und Düngemittelpreise explodiert. Die billige Konkurrenz aus dem Ausland, Discounter und Zwischenhändler drücken zu Lasten der Bauern die Preise. Verbraucherinnen und Verbraucher sparen angesichts der hohen Inflation bei ihren Lebensmitteln. Und weil auf Ackerböden neue Baugebiete und Photovoltaikparks entstehen, steigen die Pachtpreise. Dann noch neue Umweltauflagen aus Brüssel und Berlin.

Was heißt das für die heimischen Landwirtinnen und Landwirte? Haben sie noch eine Zukunft? Stefan Köhler, der Präsident des Bauernverbands in Unterfranken, warnt im Interview vor einer Verlagerung der Lebensmittelproduktion ins Ausland. Ein Gespräch über den Butterpreis, Direktvermarktung und manipulierte Wasseruhren. 

Frage: Haben Landwirtinnen und Landwirte in Unterfranken noch eine Zukunft, Herr Köhler?

Stefan Köhler: Wir Landwirte haben eine Zukunft! Während der Corona-Pandemie brachen internationale Lieferketten zusammen. Spätestens dann wurde vielen Menschen klar, wie wichtig wir sind. Doch jetzt haben wir das Problem, dass unsere Umsätze zurückgehen, während die Kunden nicht das kaufen, was sie sich vor einigen Jahren noch gewünscht haben: mehr Tierwohl, mehr Öko,  Stichwort Bienenvolksbegehren in Bayern. Aufgrund der Inflation sparen viele Menschen bei ihren Lebensmitteln. Doch die Umweltauflagen für Landwirte steigen trotzdem. Darüber müssen wir reden.

Im Moment kostet ein halbes Pfund Butter drei Euro. Kommt von dem Geld überhaupt etwas bei den Bauern an?

Köhler: Natürlich. Der Milchpreis ist gestiegen. Wir sind jetzt bei 60 Cent pro Kilo Milch. Früher waren wir bei 40 Cent. Aber die Futtermittel- und Energiepreise sind ebenfalls gestiegen.

Das heißt, die Kosten fressen die höheren Erlöse wieder auf?

Köhler: Genau. Der Gewinn bleibt gleich. Aber der Kunde muss mehr bezahlen.

Geben in Unterfranken im Moment viele ihren landwirtschaftlichen Betrieb auf?

Köhler: Viele Schweinehalter hören mit ihrer Tierhaltung auf. Denn die gesetzlichen Auflagen verändern sich ständig. Den Landwirten fehlt die Planungssicherheit. Und der Markt für mehr Tierwohl ist nicht da. Viele Landwirte sagen: "Das mach ich nicht mehr mit."

Schweine im Betrieb von Reinhard Wolz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, in Hafenlohr im Landkreis Main-Spessart. 
Foto: Lucia Lenzen | Schweine im Betrieb von Reinhard Wolz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, in Hafenlohr im Landkreis Main-Spessart. 
Was auch daran liegt, dass Verbraucher und Verbraucherinnen im Moment jeden Cent umdrehen.

Köhler: Das ist richtig. Doch dem Verbraucher muss klar sein: Wenn er nur das Billigste kauft, wird es irgendwann vor Ort keine Lebensmittelerzeugung mehr geben. Das günstige Schweinefleisch kommt momentan aus Spanien, das Rindfleisch aus Südamerika. Es sind Preise, bei denen unsere Bauern nicht mithalten können. Irgendwann wird die Erzeugung vor Ort weg sein. Und von was wollen wir uns dann ernähren, in Zeiten, in denen aus dem Ausland nichts reinkommt? Aktuell sehen wir, wie abhängig wir vom Gas aus Russland sind. Bei der Lebensmittelproduktion sollten wir nicht den gleichen Fehler machen!

"Aktuell sehen wir, wie abhängig wir vom Gas aus Russland sind. Bei der Lebensmittelproduktion sollten wir nicht den gleichen Fehler machen!"
Stefan Köhler, Präsident des Bauernverbands in Unterfranken
Was ist aus den Ideen der Zukunftskommission geworden? Über ein Jahr hatten Umweltverbände und Bauernvertreter ein Konzept erarbeitet, das mehr Tierwohl und Umweltschutz, aber auch ein einträgliches Einkommen für die Landwirte in Deutschland sichern sollte.

Köhler: Nehmen wir das Tierwohl: Die Zukunftskommission hat errechnet, dass die Landwirtschaft in Deutschland für den Umbau der Ställe etwa vier Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich braucht. Die FDP genehmigt aber nur eine Milliarde Euro in vier Jahren. Die Zukunftskommission wollte verhindern, dass die Lebensmittelproduktion ins Ausland verlagert wird. Doch genau das passiert gerade. 

Umgekehrt exportieren wir aber auch Produkte aus Unterfranken ins Ausland. Beispiel: Weizen.

Köhler: Auf zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche in Unterfranken wird Getreide angebaut. Den größten Anteil hat der Winterweizen. Der "Prämiumweizen Mainfranken" ist ein Qualitätsprodukt, das in die Mühlen entlang des Rheins bis nach Belgien und in die Niederlande exportiert wird.

Doch gerade beim Winterweizen kann Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen werden. Ein Gut, das in Unterfranken immer knapper und wertvoller wird. 

Köhler: Das Problem ist die Stickstoff-Spätdüngung beim Weizen, die aber wichtig ist, damit der Eiweißgehalt im Getreide das hohe Niveau erreicht. Denn die großen Verarbeiter und Märkte verlangen über die standardmäßigen Qualitätskriterien Weizen mit hohem Eiweißgehalt. Dabei erreichen neuere Sorten auch mit weniger Eiweiß gute Backeigenschaften.

Die EU-Kommission hat Deutschland verklagt, weil das Grundwasser seit Jahren an zahlreichen Stellen mit zu viel Nitrat belastet ist.

Köhler: Die EU sollte sich nicht ums Nitrat im Grundwasser sorgen, wenn sie selbst ihren Einfluss an den Märkten bei diesem Qualitätsaspekt nicht geltend macht. Außerdem müsste sich die Ausweisung "roter Gebiete" und die dort festgelegten Maßnahmen viel stärker an den regionalen Gegebenheiten orientieren anstatt von Flensburg bis Garmisch ein Schema anzuwenden.

Rote Gebiete sind die Gebiete, in denen das Grundwasser mit Nitrat belastet ist. Eine Überlegung der Grünen ist gerade, die Qualitätsbemessung für Weizen zu ändern. Dann wäre Unterfranken mit seinem "Wasserschutzbrot", das heute schon aus Weizen mit geringerem Eiweißgehalt gebacken wird, Vorreiter in Deutschland.

Köhler: Wir sind froh, dass es in Unterfranken noch das Bäckerhandwerk gibt. Denn kleine und mittlere Handwerksbetriebe können aus Weizen mit geringerem Eiweißgehalt gutes Brot backen. Für industrielle Standardware ist aber immer noch Weizen mit einem hohen Eiweißgehalt gefordert. Und genau da liegt das Problem: in der Industrialisierung der Lebensmittelwirtschaft.

Sind regional erzeugte Produkte, die auch regional vermarktet werden - Beispiel fränkischer Spargel - die Lösung?

Köhler: In der Direktvermarktung verkaufen sich regionale Produkte wie Spargel oder Wein sehr gut. Aber im Lebensmitteleinzelhandel spielt die Regionalität leider meist nur zu Saisonbeginn eine Rolle. Das haben wir heuer beim Spargel, bei den Erdbeeren und bei den Kirschen gesehen. Nach der ersten Woche haben sich die Verbraucher im Discounter für die günstigeren Produkte aus dem Ausland entschieden. Manche Erdbeerfelder in der Region wurden gar nicht mehr abgeerntet.

Woran liegt das?

Köhler: Spargel und Wein sind Produkte, die der Verbraucher oft direkt beim Erzeuger kauft. Direktvermarktung macht heute aber nur zwei Prozent aus. Die meisten Lebensmittel werden über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Und dort platziert man die fränkischen Erdbeeren neben den günstigeren Erdbeeren aus Spanien. Beim Mehl können Verbraucher meist gar nicht erkennen, ob es mit Getreide aus der Region hergestellt worden ist - außer zum Beispiel bei der Kramer-Mühle in Schweinfurt. Wenn Sie im Supermarkt Mehl mit dem fränkischen Rechen sehen: Da ist unterfränkisches Getreide drin!

Bauernverband in Unterfranken: Welche Zukunft haben Landwirtinnen und Landwirte hier noch, Herr Köhler?
Laut einer Statistik leiden überdurchschnittlich viele Bäuerinnen und Bauern unter Burn-Out und Depression. Die Suizidrate ist hoch. Auch hier in Unterfranken? 

Köhler: Die Belastungen der Landwirtinnen und Landwirte nehmen auch in Unterfranken zu: finanzielle Sorgen, das hohe Arbeitspensum und dazu der gesellschaftliche Druck. Wir Landwirte stehen teils unter Generalbeobachtung. Lahmt mal ein Tier auf der Weide, bekommen wir sofort einen Anruf vom Veterinäramt. Fährt ein Landwirt mit seiner Pflanzenschutzspritze aufs Feld, bekommt er einen Vogel gezeigt oder wird verbal attackiert.

Es schadet aber auch dem Ansehen aller Landwirte, wenn der Kreisobmann des Bauernverbands beim Fall in der Bergtheimer Mulde im Landkreis Würzburg, wo Wasseruhren rückwärts liefen, nicht den entsprechenden Landwirt kritisiert, sondern die Privatleute, die das Ganze öffentlich gemacht haben.

Köhler: Falls betrogen worden ist, ist das inakzeptabel. Betrug geht gar nicht. Jeder muss sich ans Gesetz halten. Doch bevor nicht klar ist, was bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft herauskommt, möchte ich den Fall nicht bewerten. Wichtig ist vielmehr die große Zukunftsfrage: Wie können wir Wasserrechte in Unterfranken, wenn sie für den Anbau notwendig sind, fair verteilen? Manche Landwirte haben Wasserrechte, andere nicht. Die beste Lösung sind Wasserverbände, die das Wasser zuteilen, wie etwa in Albertshofen im Landkreis Kitzingen, im Nürnberger Land und zukünftig womöglich auch in der Bergtheimer Mulde.

"Falls betrogen worden ist, ist das inakzeptabel. Betrug geht gar nicht. Jeder muss sich ans Gesetz halten."
Stefan Köhler über den Fall rückwärts laufender Wasseruhren in der Bergtheimer Mulde
Haben in Zukunft nur noch die Landwirtinnen und Landwirte in Unterfranken eine Chance, die sich heute schon Wasserquellen zur Bewässerung sichern?

Köhler: Nein. Wir werden mehr Trockenjahre bekommen. Doch Bewässerung ist nur eine Lösung. Wir müssen bei unseren flächenstarken Kulturen wie Getreide vor allem die Wasserspeicherfähigkeit der Böden erhöhen. Die Züchtung neuer Sorten, die mit Trockenheit besser zurecht kommen, muss schneller werden. Mit regional angepasster Bodenbearbeitung, der Feldfrüchteauswahl, angepassten Saat-Terminen und der Art der Düngung kann man viel erreichen. Hier ist die ganze Bandbreite an Wissen und Können der Landwirte gefragt. Dann werden wir auch in Zukunft in Unterfranken noch etwas ernten.

So einflussreich ist der Bauernverband in Unterfranken

Der Bauernverband hat in Unterfranken etwa 15.000 Mitglieder. 9000 von ihnen sind aktive Landwirtinnen und Landwirte. 90 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Unterfrankens werden von Verbandsmitgliedern bewirtschaftet.
Einer von ihnen ist Stefan Köhler aus dem Landkreis Aschaffenburg, der 80 Mutterkühe auf den Wiesen des Hochspessart hält. Der 55-jährige Agraringenieur ist seit 2017 Präsident des Bauernverbands in Unterfranken.
Bei der Wahl des bayerischen Bauernpräsidenten setzte sich Stefan Köhler am 21. Oktober zunächst gegen drei weitere Kandidaten durch, unterlag dann aber in der Stichwahl Günther Felßner aus dem Landkreis Nürnberger Land.
akl/clk
 
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  • M. S.
    Jammern gehört beim Bauernverband zum Handwerk. Seit ich denken kann, und das ist schon verdammt lange so, hört man von denen nichts anderes.

    Ständig Milliarden an Subventionen in den*******geblasen bekommen, und dennoch nie zufrieden.
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  • A. G.
    Keine andere Branche hat auch nur annähernd so viele Betriebe verloren wie die Landwirtschaft.

    Das ist also kein Jammern auf hohem Niveau. Das ist die pure nackte Realität.
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  • R. B.
    Das Tragische ist, dass der Landwirt heute zum Sündenbock innerhalb der Gesellschaft abgestempelt wird. Kaum eine Berufsgruppe arbeitet mehr Stunden um gerade noch davon leben zu können. Viele Menschen, vor allem in den Städten, glauben das Essen würde in den Discountern hergestellt. Der Landwirt ist der Spielball der EU, denn dort findet die Verteilung statt. Eigenständige Entwicklungen zurück zum kleinen ländlichen Betrieb mit der Herstellung regionaler Produkte und einer artgerechten Tierhaltung sind reine Lippenbekenntnisse der Politik, wohl wissend, dass sich dieses Rad nicht zurück drehen lässt. Und zu guter Letzt kommen noch die Klimaapostel und stempeln den Bauern als Umweltzerstörer ab. Den Ländern wurde Stück für Stück durch Brüssel die Eigenständigkeit genommen, ob das die Menschen überhaupt realisiert haben bezweifle ich.
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  • E. R.
    Ich habe nicht den Eindruck, dass der Landwirt heute zum Sündenbock abgestempelt wird. Die Mehrzahl der Deutschen würde sich eine kleinteilige umweltbewusste Landwirtschaft wünschen. Die Deutschen wissen auch, dass die Umweltzerstörung von industriellen Landwirtschaftlichen Betrieben begangen wird, die nicht für den Markt in Deutschland produzieren, sondern für den Weltmarkt, wodurch sie Umwelt und Gesellschaft hierzulande belasten und in den belieferten Ländern kleinteilige Strukturen zerstören und viele Menschen in Armut stoßen. Und der Bauernverband und dafür steht mMn auch Herr Köhler bejammert den Niedergang des Landwirtes in der Nachbarschaft, während seine Organisation in Richtung Massenproduktion und marktbeherrschende Position marschiert - es ist wirklich pervers. Schlimmer nur noch, dass sich die Gesellschaft das bieten lässt.
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  • A. G.
    Quatsch.
    Es gibt in Deutschlands Landwirtschaft so gut wie keine Monokultur.
    Per Definition ist das, wenn auf dem gleichen Feld mehrere Jahre (mind 3) immer die gleiche Frucht in Folge angebaut wird.

    In D sind aber so gut wie alle Flächen in Fruchtfolgen. Also nach z.B. Weizen oder Mais folgt z.B. Gerste oder Raps.
    Also dass genaue Gegenteil von Monokultur.

    Dann gibt es noch Kulturen die mehrere Jahre am Stück auf der Fläche verbleiben. Etwa Wein oder Spargel. Das ist dann eine Dauerkultur. Wieder was anderes als Mono.

    Wenn Sie echte Monokulturen im großen Stil sehen wollen, müssen Sie über den Atlantik.
    Jahraus Jahrein immer wieder Genmais oder Gensoja. Keine Zwischenfrucht, keine Untersaat, kein Fruchtwechsel.

    -

    der "Deutsche Markt" ist der "Weltmarkt". Deutsche Erzeuger konkurrieren im deutschen Ladenregal und in den Rezepturen deutscher Lebensmittelfabrikanten mit ausländischen Herkünften, die unter ganz anderen Standards hergestellt wurden.

    Siehe Ei. Fertiggericht: Importei
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  • A. B.
    "Das Tragische ist, dass der Landwirt heute zum Sündenbock innerhalb der Gesellschaft abgestempelt wird." Ich finde es bemerkenswert, dass in unserer Gesellschaft, jeder der sich kritik ausgesetzt sieht sofort zum Opfer stilisiert. Es gibt kaum einen Wirtschaftszweig, der (richtigerweise!) derart stark subventioniert wird. Dann muss es die Landwirtschaft aber auch aushalten, wenn die Gesellschaft Forderungen an Sie stellt. https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-funktioniert-landwirtschaft-heute/warum-wird-die-landwirtschaft-so-stark-subventioniert
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  • A. G.
    Das ist Quatsch.
    Die EU-Agrarzahlungen für deutsche Landwirte belaufen sich auf etwa 6,5 Mrd/Jahr. Ausgezahlt an 245.000 Betriebe.
    Zum Vergleich: die GEZ macht 8,1 Mrd /Jahr aus. Gezahlt an eine Handvoll Sendehäuser.

    Das ist im Falle der Landwirtschaft keine Subvention. Das ist nur der teilweise Ausgleich für bei uns höhere Standards, die am Markt aber nicht vergütet werden. Tierschutz, Wasserschutz, Bodenschutz, Sozialstandards, Düngelimits, PSM-Beschränkungen, Gentechikfreiheit, usw.

    Berücksichtigt man, dass ein Teil davon als Steuer (wirkt ja Gewinnerhöhend) ans Finanzamt geht und teilt man durch 83 Mio Bürger und 12 Monate kommt man auf 5 €.

    Lächerliche 5€ pro Kopf und Monat.
    Dafür gibt´s den für jeden erschwinglichen Zugang zu den besten, sichersten, nachhaltigsten, leckersten, gesündesten, am häufigsten kontrollierten Lebensmitteln der Welt.

    Sie zahlen mehr für ihr Zeitungsabo, mehr für ihr Handy, mehr für die KFZ Versicherung, mehr für den Friseur, usw.
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  • K. F.
    Eine Frage an unsere „EINE STIMME“, unseren Bauernverband:

    Lt. Statistik sind derzeit im Landkreis Würzburg 1.330 Betriebe existent.
    Wie viele eben dieser Betriebe repräsentiert die in Rede stehende bäuerliche Interessenvertretungdato!?
    Im Nachgang die folgeschlüssige Frage: Wie viele Hektare stehen heute noch unter der „Obhut“ des Bauernverbandes; ein Klick und diese müssten sofort auf dem Bildschirm aufploppen (dem Vernehmen nach sprechen wir hier von etwa knapp 63.000 Hektar LN)!?

    Hieraus lässt sich realiter ableiten, wie „gut“ dieser Verband seinem Elektorat tut...

    Randnotiz: Der deutsche Bauernstand gemeinhin gehört auch gemäß Einschätzung der Main-Post zu eben jenem Berufsstand, der am häufigsten von Burnout betroffen scheint. - "Warum wohl", hochverehrter Herr Köhler!?
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  • R. B.
    50 Jahre lang hat die Politik, allen voran die EU, die Landwirtschaft in Deutschland kaputt subventioniert. Nach dem Motto viel und billig wurden kleine Bauern aus dem Wettbewerb gedrängt. Überschüssige Milch wurde in den Gully gekippt, Tiere durch ganz Europa gekarrt, um 1000 km entfernt einen Stempel zu bekommen. Den Kleinbauern gibt es nicht mehr und der Wunsch nach regionalen Produkten verkommt zu reinem Wunschdenken, da die niedrigen Preise für Fleisch und andere Produkte nur über die Großindustrie zu realisieren ist, denn die meisten Verbraucher setzen nach wie vor auf billig. Erdbeeren und Südfrüchte im Winter sind in den Regalen präsenter als heimische und saisonale Produkte. Wir lügen uns alle in die eigene Tasche, denn wie ernst die Menschen den Klimawandel nehmen, dies haben die Flughäfen im Sommer gezeigt, welche aus allen Nähten geplatzt sind.
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  • K. F.
    Was braucht unsere Gesellschaft aktuell nachweislich am vordringlichsten!?
    Viele Verbraucher bibbern in den Wintermonaten 2022/23 vielleicht in den eigenen stylischen Architektenhäuschen.

    Der Deutsche Bauernverband könnte maßgeblich darauf hinwirken, dass wohlige Wärme in den meisten menschlichen Behausungen an kein Limit stoßen müsste. - Genau aber das will dieser Verband augenscheinlich partout nicht ...!?

    So entspricht es derzeit einer Faktizität, dass das Abfallprodukt Sägemehl gegenwärtig den DREIFACHEN PREIS(!) erzielen kann in Gegenüberstellung zu unserem hochqualitativen Brotgetreide.

    Dieses Getreide lagert aktuell auf fränkischen Höfen mit dem Prädikat "unverkäuflich", Energie hingegen wird händeringend nachgefragt.

    Mit thermischer Energie könnten unser Brot/Brötchen weitaus billiger in unseren Backstuben hergestellt werden. Gas, Strom, Öl, ist für selbige nahezu unbezahlbar heute. Der Getreideanteil in den Backwaren erhöht den jeweiligen Produktpreis nur marginal...
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  • T. H.
    @klaus1618
    Ich würde gerne verstehen, was Sie schreiben, aber ich kenne mich zu wenig aus. Was hat das Brotgetreide mit dem Sägemehl zu tun und was hat der Bauernverband mit thermischer Energie zu tun? Bitte erklären Sie das doch Mal.
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  • K. F.
    Lt. IGC wird jüngst die weltweite Getreideernte mit knapp 800 Mio. Tonnen -weltweit die größte aller Zeiten!- publiziert; infolgedessen werden knapp 300 Mio. Tonnen als Lagerbestände eingebucht, Mengen die niemand für die Nahrungsmittelversorgung benötigt, obgleich der Hunger weltweit zunimmt.

    Angebot und Nachfrage sind für die Bauern am Getreidemarkt essentiell, d.h. sobald nur ein Korn zu viel geschätzt(!) ist, entsteht ein grandioser Erzeugerpreisdruck, ein „Erzeugerbashing“ erster Sahne. Diese perfiden Ränkespielchen unterbindet der Bauernverband nicht, sondern fungiert weit eher als Steigbügelhalter unserer beißwütigen Plattformen der Nullen und Einsen. Die Jahresernte wird täglich einmal durchgehandelt.
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  • K. F.
    In diesem Winter werden viele Bundesbürger frieren - ob man die Strahlkraft der Sonne, eingefangen in Pflanzenwachstum, nun thermisch einsetzt in Form von Brennholz oder als Getreide mit besten Brenneigenschaften, spielt wahrlich keine große Rolle. Sämtliche fossilen Energieträger sind übrigens des gleichen Ursprungs, über die Photosynthese umgewandelte nutzbare Sonnenenergie.

    Wenn für Getreide eine noch andere Verwertungsrichtung gegeben wäre, beraubte man unsere mächtigen Hintermännern ihrer Wurst vom Brot. - Unsere Altvorderen machten sich hierüber noch keine Gedanken, ein Drittel der Ernte wurde dereinst als Energie produktiv genutzt.
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  • S. C.
    Keine Sorge, es liegt nicht an Ihnen. Der Begriff "Thermische Energie" ist schlicht Humbug in diesem Zusammenhang.
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  • K. F.
    Nur bei ewig Gestrigen mutet es als Humbug an, unsere Sonnenenergie nicht in ihrer ganzen Bandbreite sinnvoll nutzen zu wollen.

    ...Und so wandelten sie alle forthin im Tal der Ahnungslosen und meinten, ihre eigenen Sorglosigkeiten auch dem Rest des gemeinen Volkes aufoktroyieren zu müssen.

    Ein Fehler, wie man heute weiß, ein grandioser Fehler!!!
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  • P. S.
    @ Albatros ihren sehr guten Kommentar möchte ich dahingehend ergänzen, dass auch der Bayerische Bauernverband (BBV) seit vielen Jahren in erster Linie die "großen und sehr großen" Betriebe (= Agrarindustrie) unterstützt hat und den Landwirten gebetsmühlenartig das Motto "wachsen oder weichen" gepredigt wurde.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    ……Und bei dem schädlichen Tun, von der CSU/CSU unterstützt wurde.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    @sauerpaul der Bauernverband immer Hand in Hand mit der CSU, die auch heute noch von der großen Mehrheit der Landwirte getragen und gewählt wird, obwohl diese Partei seit Jahrzehnten an vorderster Stelle nur Politik für die industriellen Großbetriebe gemacht hat. Augen zu, CSU!
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