Warum kostet heimischer Spargel mehr als jedes andere Gemüse aus der Region? Laut der Marktberichtsstelle beim Bayerischen Bauernverband (BBV) kostete ein Kilogramm Spargel der Handelsklasse I im vergangenen Jahr durchschnittlich 11,75 Euro ab Hof in Franken, 12,25 Euro ab Hof in Schrobenhausen (Oberbayern) und 14,25 Euro ab Hof in Abensberg (Niederbayern). Damit stieg der durchschnittliche Spargelpreis innerhalb eines Jahres in Franken um 11,9 Prozent, in Oberbayern um 8,9 Prozent und in Niederbayern sogar um 16,3 Prozent.
Welche Faktoren den Spargelpreis beeinflussen und warum man ihn nur bedingt mit den Preisen anderer Gemüsearten vergleichen kann.
Wird der Spargel dieses Jahr teurer - und wenn ja, warum?
Dass der Spargelpreis auch 2022 "leicht steigen" wird, davon gehen Lisa-Maria Puschak vom Bayerischen Bauernverband und Miriam Adel vom Spargel-Erzeugerverband Franken aus. Steigende Produktionskosten auf der einen und die derzeitige Inflation auf der anderen Seite würden den Spargelpreis nach oben treiben. Seit dem Krieg in der Ukraine sind beispielsweise die Düngepreise explodiert: Stickstoffdünger hat sich um etwa 300 Prozent verteuert. Darüber hinaus ist auch der Mindestlohn im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2021 von 9,50 Euro auf 9,82 Euro - also um 3,4 Prozent - gestiegen. Ein Mindestlohn von zwölf Euro ab Oktober käme einer Steigerung um 25 Prozent gleich.
Was unterscheidet einen Spargelbetrieb von anderen Gemüseerzeugern?
Charakteristisch für Spargel sei, dass es sich dabei um ein saisonales Produkt handle, das nicht lagerfähig sei und damit frisch vermarktet werden müsse, schreiben die Vertreterinnen von BBV und Spargel-Erzeugerverband Franken. Dies habe zur Folge, dass die gesamten Betriebskosten bis zur nächsten Ernte in der Stechperiode von Anfang April bis 24. Juni erwirtschaftet werden müssten. Tomaten dagegen sind fast ganzjährig unter Glas (zum Beispiel in Gewächshäusern) verfügbar. Und Kartoffeln können gut über den Winter eingelagert werden. Spargel dagegen ist nur in der Saison verfügbar.
Was haben Regionalität und Saisonalität mit dem Spargelpreis zu tun?
Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Gerade zu Beginn der Spargelsaison Anfang April ist noch relativ wenig heimischer Spargel auf dem Markt. Deshalb ist das Gemüse zu dieser Zeit teurer als beispielsweise im Mai, wenn schon genügend heimischer Spargel geerntet wurde. Der heimische hat den südeuropäischen und peruanischen Spargel nahezu vom Markt verdrängt. 86 Prozent des in Franken gegessenen weißen Gemüses stammt aus heimischer Produktion. "Diesen hohen Selbstversorgungsgrad gibt es bei keinem anderen Gemüse", sagt Christine Müller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kitzingen-Würzburg.
Wie beeinflusst das Image des heimischen Spargels den Preis?
Beim Spargel funktioniere, was bei der Kartoffel oder der Erdbeere aus Franken (noch) nicht klappe, sagt Martin Schulz von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Heimischer Spargel habe ein sehr gutes Marken-Image, das Verbraucher dazu erzogen habe, saisonal und regional zu kaufen. Spargel gelte als Edelgemüse. Verbraucherinnen und Verbraucher seien bereit, zwölf Euro und mehr pro Kilogramm zu bezahlen und das Gemüse in der Saison direkt vom Hof bei ihrem regionalen Produzenten zu kaufen. Bei geschäftstüchtigen Erzeugerinnen und Erzeugern gehöre zum "Produkt-Branding" gleich noch der Hofladen, das Restaurant oder sogar der Urlaub auf dem Bauernhof dazu. "Fränkischer Spargel" ist auch als "geschützte geographische Angabe" bei der Europäischen Union eingetragen.
Warum kostet Spargel mehr als Kartoffeln oder Tomaten?
Auch die Anbauweise bestimmt den Preis: Die Flächenerträge beim Spargel seien um ein Vielfaches niedriger als bei Kartoffeln oder Tomaten, schreiben Lisa-Maria Puschak und Miriam Adel. Der Materialeinsatz beim Spargel sei teuer. Das Pflanzgut sei höherpreisig. Dazu komme: Spargel ist sehr arbeitsintensiv. Während Kartoffeln auch maschinell geerntet werden können, ist beim Spargel Handarbeit nötig. Viele Arbeitsstunden pro Hektar, dazu die Kosten für die Unterkunft und Verpflegung der Saisonarbeitskräfte seien beim Spargel der größte Kostenfaktor, so die Verbandsvertreterinnen. Die Lohnkosten hätten - vor allem in der Direktvermarktung (Erntehelferinnen und -helfer, Mitarbeitende an Verkaufsständen) - einen Anteil von über 80 Prozent an den Gesamtkosten.
Wie hoch ist der Gewinn eines Spargelhofs?
Martin Schulz von der LWG sagt: "Spargel ist die Gemüseart mit der höchsten Wertschöpfung in Bayern." Landwirtinnen und Landwirte verdienten mit Spargel am meisten. Das liege vor allem am erfolgreichen Marken-Image des heimischen Gemüses. In Franken gibt es 283 Spargelbetriebe. Das sind mit 61 Prozent die meisten innerhalb Bayerns. Doch die fränkischen Betriebe sind in der Regel kleiner als jene in Nieder- und Oberbayern. Nur 24 Prozent der gesamten, etwa 4000 Hektar großen Spargelanbaufläche Bayerns liegen in Franken. Wie hoch der Gewinn eines Spargelhofs konkret ist, sei je nach Betrieb individuell, schreiben die Vertreterinnen von Bauernverband und Spargel-Erzeugerverband.
Spargel war schon immer teurer als Kartoffeln oder Tomaten.
An manchen Orten wären die Leute froh Kartoffeln zum Esssen zu haben.
Mit demSoargel ist ein Riesenhype mizt viel heisser Luft.
Er schmeckt zwar gut, aber was soll an einem Stängel mit über 90% Wasser exklusiv und weiss der Teufel was sonst noch, sein.