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Schweinfurt
Personalpolitik der Stadt Schweinfurt: Kritik an OB Remelé wächst
In der Schweinfurter Stadtverwaltung ist die Unruhe unter den Mitarbeitenden weiter groß. In einem deutlichen Appell stellen sechs Parteien Forderungen an Sebastian Remelé.
Die Unruhe unter Mitarbeitenden im Schweinfurter Rathaus und die Unzufriedenheit bei Teilen der Verwaltung über die Personalpolitik von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Personalamtsleiter Armin Seebauer ist derzeit groß.
Foto: Anand Anders | Die Unruhe unter Mitarbeitenden im Schweinfurter Rathaus und die Unzufriedenheit bei Teilen der Verwaltung über die Personalpolitik von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Personalamtsleiter Armin Seebauer ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 12.02.2024 17:04 Uhr

Der Paukenschlag vom 25. Januar hallt weiter nach: Die Kritik des Gesamtpersonalratsvorsitzenden Christof Klingler an der Personalpolitik von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und seinem Personalamtsleiter Armin Seebauer ist nach wie vor das beherrschende Thema im Rathaus. Jetzt gibt es deutliche Forderungen der Opposition. Und eine klare Meinung zu der Ursache der Probleme im Rathaus.

In Gesprächen mit den Beteiligten einer großen Runde der Opposition mit Ausnahme der AfD wird klar, dass die Sorge um die Mitarbeitenden in der Verwaltung sehr groß ist und, dass man die vom Personalrat geäußerten Kritikpunkte an OB und Personalamtsleiter sehr ernst nimmt.

Anfang Februar hatte sich Stadträtinnen und Stadträte der SPD, der Linken, der Freien Wähler, der FDP sowie der Wählergruppen proschweinfurt und Zukunft./ödp getroffen und lange über die Situation ausgetauscht. Sie verschickten nun eine gemeinsame Presseinformation, die an Deutlichkeit nichts vermissen lässt.

Der Appell an den OB ist klar und deutlich: "Kritik annehmen, Sorgen ernst nehmen", heißt es in der Mitteilung, die Ralf Hofmann (SPD), Adi Schön (Freie Wähler), Frank Firsching (Linke), Georg Wiederer (FDP), Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) und Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) unterschrieben. Alle Parteien und Gruppen erklären ihre ausdrückliche "Solidarität mit dem Gesamtpersonalrat der Stadt Schweinfurt."

Steht intern wie extern in der Kritik wegen seiner Personalpolitik: Oberbürgermeister Sebastian Remelé.
Foto: Martina Müller | Steht intern wie extern in der Kritik wegen seiner Personalpolitik: Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

Die Gruppe ist "sehr besorgt über die momentane Lage und die Außendarstellung der Stadt", nicht nur die Diskussion um die Personalführung im Rathaus betreffend, aber diese in besonderem Maße, wie es heißt. Oberbürgermeister und Personalamtschef werden aufgefordert, "die geäußerten Kritikpunkte nicht als Nestbeschmutzung zu werten, sondern als dramatischen Hilferuf aus der Belegschaft der Stadt Schweinfurt."

"Die geäußerten Kritikpunkte darf man nicht als Nestbeschmutzung werten, sondern als dramatischen Hilferuf aus der Belegschaft der Stadt Schweinfurt."
Mitteilung der sechs Parteien und Wählergruppen aus dem Stadtrat.

Der Überbringer der schlechten Nachrichten – also Gesamtpersonalratsvorsitzender (GPR) Christof Klingler, der als Gesamturteil für das Wirken von OB und Armin Seebauer die Note "ungenügend" gab – dürfe nicht für die schlechten Nachrichten verantwortlich gemacht werde, schreiben die Stadträte. Wörtlich sagte Klingler im Stadtrat: "Wenn der Personalrat ein Qualitätssiegel vergeben würde, würde es beim Thema Personalsachstand ungenügend lauten, beim Thema Personalentwicklung mangelhaft und insgesamt durchgefallen."

Oberbürgermeister Sebastian Remelé hatte in der Woche nach der Stadtratssitzung zahlreiche Gespräche geführt und eine interne Mitteilung an alle Mitarbeitenden im Rathaus versandt. In dieser schreibt er: "Das Miteinander und das gegenseitige Vertrauen sind nach der Rede des GPR-Vorsitzenden in der öffentlichen Sitzung des Stadtrates massiv beschädigt." Die vom OB in dem Schreiben und intern geäußerte scharfe Kritik am Personalrat stößt bei der Opposition auf "Befremden".

"Jetzt so zu tun, als wäre es allein eine Frage des Stils und der Kommunikation zeigt, dass Oberbürgermeister und Amtsleitung die bestehende Kritik nicht erfasst haben."
Mitteilung der sechs Parteien und Wählergruppen aus dem Stadtrat.

Dass etwas in der Personalführung im Argen liegt, sei seit langer Zeit bekannt und immer wieder deutlich geworden, heißt es in der Mitteilung weiter mit Verweis auf verschiedene umstrittene Personalien in den vergangenen Jahren wie die Fälle des früheren Stadtwerke-Chefs, des ehemaligen Personalamtsleiters oder des gekündigten und wegen Untreue rechtskräftig verurteilten früheren Theaterleiters. "Auch aus dem 'Flurfunk' des Rathauses waren die tiefgreifenden Probleme immer wieder zu hören", heißt es von Seiten der Opposition, die betont, der Gesamtpersonalratsvorsitzende habe die Kritikpunkte nur zusammengefasst.

"Jetzt so zu tun, als wäre es allein eine Frage des Stils und der Kommunikation zeigt, dass Oberbürgermeister und Amtsleitung die bestehende Kritik nicht erfasst haben", werden die sechs Unterzeichner deutlich. Dass ein Gesamtpersonalratsvorsitzender "in dieser Heftigkeit und auch mit diesem Mut in die Öffentlichkeit tritt, ist sicherlich nicht Selbstzweck und schon gar nicht aus Vergnügen geschehen." Deshalb appelliere man dringend "an den Oberbürgermeister als verantwortlichen Personalreferenten, die Kritik anzunehmen und lösungsorientiert das Gespräch mit dem Gesamtpersonalratsvorsitzenden zu suchen."

Opposition fordert Mitarbeiterbefragung und Workshop zur Aufarbeitung

Gleichzeitig fordern die Stadträtinnen und Stadträte eine tiefer gehende Untersuchung nach Gründen für die augenscheinlich große Unzufriedenheit, eine Mitarbeiterbefragung durch eine externe Stelle sei dafür geeignet. Die Ergebnisse sollten zeitnah im Stadtrat vorgestellt werden. Gleichzeitig regen die Stadträtinnen und Stadträte laut Mitteilung einen gemeinsamen Workshop des für das Personal zuständigen Haupt- und Finanzausschusses mit dem Gesamtpersonalrat der Stadt an mit dem Ziel, Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie deren zeitliche Umsetzung zu vereinbaren.

Aus Sicht der Unterzeichner sind die Mitarbeitenden in der Verwaltung für die Stadt "eine der wichtigsten Visitenkarten." Über die im Rathaus Beschäftigten nähmen Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt wahr. Es sollte "selbstverständlich sein, den Beschäftigten auch mit Wertschätzung gegenüber zu treten." Man brauche sich über eine steigende Fluktuation, hohe Krankenstände und vermehrte Belastungsanzeigen nicht wundern, wenn es daran mangele, zum Beispiel zugesagte Vergütungsbestandteile nur mit Verzögerung und auf mehrmalige Nachfrage einzuräumen.

Die Mitteilung der Opposition schließt mit folgenden Worten: "Die von Herrn Seebauer in seinem Vortrag angestrebte 'gute Führung' sollte daher ganz oben anfangen und beispielgebend für die gesamte Belegschaft sein."

 
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  • Schmetterling
    @christopher: Er ist arrogant, das weiß ich aus eigener Erfahrung und viele andere erleben ihn genauso !
    Er mischt bei Machenschaften mit, gibt unser Geld für Prestigeobjekte aus und nicht für die wirklich wichtigen Dinge unserer Stadt und äußert sich immer wieder arrogant in Art und Weise in der Öffentlichkeit.
    Das schaden unserer Stadt - wir wollen so einen Bürgermeister nicht !
    Daher soll er endlich die Konsequenzen ziehen und gehen.
    Wer in der Arbeit mehrmals versagt bekommt eine Abmahnung, wenn es so weiter geht die Kündigung. So sollte es hier auch laufen.
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  • christopher
    Jetzt hier in den Kommentaren den Sebastian Remélé derart runterlaufen zu lassen ist ebenso unangebracht, wie ihn vor ein paar Jahren in den Himmel über den grünen Klee zu loben. Er ist menschlich in Ordnung, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Er steckt mittlerweile zu viele Prügel ein und es geht teilweise schon unter die Gürtellinie. Meine Meinung
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  • Schmetterling
    Er soll den Posten an den Nagel hängen und dadurch noch mehr Schaden für Schweinfurt abzuwenden!
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  • Mila
    Herr Remele jetzt haben sie die Chance zu beweisen, dass sie ein guter Chef sein können! Fangen bei sich selbst an aufzuräumen bevor ihnen ihr Chefstuhl unterm Hintern vollends wegbrennt. Fr. Merkel konnte Probleme aussitzen, auch wenn es noch so brenzlig wurde, aber das werden sie nicht mehr lernen. Hier geht es um Menschen mit Gefühlen, die gerne zur Arbeit kommen wollen.
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  • Man darf nicht vergessen, dass Remele aus einer kleinen Rechtsanwaltskanzlei kam und Führung nie seine Stärke war. Man hatte auch nie das Gefühl, dass er sich in verschiedene Themen eingearbeitet hatte. Seine Büroleiterin ist wohl auch in "Personalführung" seine Beraterin. traurig
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  • mail@marc-stuermer.de
    Wie sagt die alte Weisheit so treffend: der Fisch fängt vom Kopfe an zu stinken.

    Diese Vorgänge sind ohne Remeles Zutun durch Ignoranz oder aktive Unterstützung nicht machbar. Man sollte die Nöte des Personals dringend ernst nehmen.
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  • Mila
    Ein Chef sollte soviel Toleranz besitzen, seinen Beschäftigten das Recht einräumen, überhaupt anderer Meinung zu sein. Heute werden zwar viele als Chef bezeichnet bzw. sind in dieser Position, aber sie können einfach nicht „Chef“. Dazu gehört mehr: Wertschätzung, Empathie usw. „Entweder man hat’s oder man hat’s nicht! Partei CSU? Christlich?
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  • mail@marc-stuermer.de
    Das C in der CSU ist doch schon lange nur noch Fassade und Verkleidung.
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