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Schweinfurt
Schließung des St. Josef in Schweinfurt: Kreisausschuss prüft Lösungen für die Gesundheitsversorgung 2025
Die Folgen der Schließung des Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt Ende 2024 waren Thema im Kreisausschuss. Was passiert in der Geomed-Klinik?
Ein Banner vor dem Krankenhaus St. Josef, das Ende des Jahres aus finanziellen Gründen geschlossen wird. Wie es mit der Krankenhausversorgung in Schweinfurt weitergeht, ist derzeit das wichtigste kommunalpolitische Thema.
Foto: René Ruprecht | Ein Banner vor dem Krankenhaus St. Josef, das Ende des Jahres aus finanziellen Gründen geschlossen wird. Wie es mit der Krankenhausversorgung in Schweinfurt weitergeht, ist derzeit das wichtigste kommunalpolitische ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 21.09.2024 02:32 Uhr

Der Entschluss der Kongregation der Schwestern des Erlösers, das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt Ende 2024 zu schließen, hat in den vergangenen Wochen Schockwellen durch die Stadt und die Region gesandt. Nun beschäftigte sich auch der Kreisausschuss mit dem Thema. Einstimmig bekräftigt wurde dabei ein Vorschlag, den Landrat Florian Töpper (SPD) bereits seit 2018 mehrmals geäußert hat: "Der Landkreis ist weiterhin zu kommunalen Zusammenschlüssen bereit." Der Landrat werde das auch aktiv in den verschiedenen Gremien anbieten, erklärte er.

Auch wenn es nicht offensichtlich debattiert wurde, ging Florian Töpper mit diesem Beschluss auch auf die von Seiten der CSU in Stadtrat wie Kreistag kürzlich geäußerte Kritik ein, der Landkreis nehme keine aktive Rolle in der Diskussion ein und lasse die Stadt mit der Krankenhausversorgung von gut 170.000 Menschen allein. Bereits 2016 und erneut 2018 hatte der Kreistag beschlossen, eine Kooperation zwischen der Geomed-Klinik in Gerolzhofen, den Haßberg-Kliniken und dem Leopoldina-Krankenhaus zu unterstützen.

Ein Angebot deutlich vor der Corona-Pandemie und weit vor den unter dem sogenannten "Schweinfurter Modell" geführten Kooperationsgesprächen zwischen St. Josef und Leopoldina, die letztlich gescheitert sind. Leider, so Kreiskämmerer Wolfgang Schraut, sei das Thema damals "nicht konsequent zu Ende gedacht worden".

Landkreise im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit für die erforderlichen Krankenhäuser zuständig

Schraut hatte in der Sitzung auf die Gesetzeslage verwiesen: In der Landkreisordnung ist festgehalten: "Landkreise sind in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit verpflichtet, die erforderliche Krankenhäuser zu errichten und zu unterhalten." Wichtig ist in dem Zusammenhang der Verweis auf zwei Worte: "Leistungsfähigkeit" und "erforderlich". Denn aus Sicht des Landkreises und auch des Freistaates Bayern, der die Bedarfsplanung für die Krankenhäuser im Raum Schweinfurt macht, ist das Leopoldina das Schwerpunktkrankenhaus mit führender Rolle in der Region.

Weder Landkreis noch Stadt könnten es sich leisten, das Krankenhaus St. Josef alleine zu übernehmen. Um aber sicherzustellen, dass es keine spürbaren Einschnitte in der Krankenhausversorgung ab Januar 2025 gibt, stellt der Landkreis sicher, dass die Geomed-Klinik "einen spürbaren Beitrag zur Sicherung der Gesundheitsversorgung" leistet.

Wie das konkret aussieht, schilderten Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses, und Wolfgang Schirmer, Geschäftsführer der Geomed-Klinik dem Kreisausschuss. Winter erklärte, die Nachricht der Schließung sei "bitter" gewesen, denn St. Josef habe über Jahrzehnte gute Arbeit geleistet. Doch sein Credo, die deutschen Krankenhäuser seien "unterfinanziert und überreguliert" bewahrheite sich immer stärker, gerade bei Kliniken, die nicht von öffentlichen Trägern betrieben würden. Winter betonte: "Das Leopoldina-Krankenhaus sieht sich gemeinsam mit der Geomed-Klinik in der Lage, die akut-stationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis zu gewährleisten".

Die wichtigste Frage ist: Wie viele Mitarbeitende wechseln ins Leopoldina und in die Geomed-Klinik?

Wichtig sei der Wechsel von Personal aus der Medizin und der Pflege vom St. Josef in die beiden Kliniken, betonten Winter und Schirmer. Ein Thema, das auch viele Kreisräte beschäftigt, wie man bei den Fragen heraushörte. Im Leopoldina-Krankenhaus wurden bereits 50 neue Arbeitsverträge geschlossen, in der Geomed-Klinik ebenfalls Zusagen gegeben, die in Verträge münden, sobald geklärt ist, wann die Mitarbeitenden das Josefs-Krankenhaus verlassen können.

Schirmer und Winter versicherten erneut, man werde alles unternehmen, um "keine spürbare Versorgungslücke entstehen zu lassen". Unter anderem geschehe dies durch den Aufbau von 80 neuen Betten im Leopoldina und 20 in der Geomed-Klinik. In Gerolzhofen braucht es dafür auch keine baulichen Maßnahmen, versicherte Schirmer. Auch Küche und Wäscherei wie Technik seien in der Lage, mehr Patientinnen und Patienten zu versorgen.

Nicht nur in Bezug auf die Notaufnahme, eines der wichtigsten Themen für die Bevölkerung, ist sich Jürgen Winter sicher, dass "wir die Herausforderung meistern können und die Notfallversorgung auf hohem Niveau gewährleisten". In Gerolzhofen wird ebenfalls die Notaufnahme personell erweitert und organisatorisch verbessert. Die bestehende Akutgeriatrie mit 20 Betten soll weiter ausgebaut werden. Verstärkt werden die Abteilungen Chirurgie und Innere Medizin.

Wolfgang Schirmer erklärte, Schwerpunkt in Gerolzhofen für 2025 sei es, die "Akutlage zu bewältigen". Man erwarte, dass die Auslastung des 95-Betten-Hauses auf 80 Prozent steige. Man müsse sich aber bewusst sein, dass der Freistaat bei "Finanzierung und Investitionen für die Kliniken sehr restriktiv" sei.

Zu der Frage, wie die Krankenhausversorgung nach dem 1. Januar 2025 in der Region Schweinfurt ausschaut, veranstaltet die Mediengruppe Main Post eine Podiumsdiskussion am Dienstag, 17. September ab 20 Uhr in der Stadthalle in Schweinfurt. An der Runde nehmen teil die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Sabine Dittmar (SPD), Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und der Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt, Jürgen Winter. Moderiert wird die Veranstaltung von den Main-Post-Redakteuren Marcel Dinkel und Oliver Schikora.

 
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