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Schweinfurt
Wer übernimmt das Josef-Krankenhaus in Schweinfurt? Erlöserschwestern sind mit zwei Interessenten im Gespräch
Als heißer Kandidat der Kongregation gilt der Bezirk Unterfranken. Wie die Chancen für die Übernahme des Krankenhausbetriebes stehen.
Seit April sucht die Kongregation der Erlöserschwestern einen neuen Betreiber für ihr St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt. Mit zwei Interessenten ist man im Gespräch, einer ist der Bezirk Unterfranken.  
Foto: Anand Anders | Seit April sucht die Kongregation der Erlöserschwestern einen neuen Betreiber für ihr St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt. Mit zwei Interessenten ist man im Gespräch, einer ist der Bezirk Unterfranken.  
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 22.07.2024 02:31 Uhr

Wird der Bezirk Unterfranken der neue Träger des Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt? In den Augen der Kongregation der Würzburger Erlöserschwestern, die nach dem geplatzten Deal mit dem Leopoldina-Krankenhaus seit April auf der Suche nach einem neuen Betreiber ihrer Klinik in Schweinfurt sind, wäre der Bezirk "sicherlich ein guter Kandidat", so Geschäftsführer Martin Stapper. Die Gespräche stünden aber noch ganz am Anfang. 

Bezirkstagspräsident Stefan Funk bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Kongregation der Erlöserschwestern den Bezirk wegen der Übernahme des Krankenhausbetriebs zum Gespräch eingeladen hatte. Darüber müsse der Bezirkstag nun erst einmal in Kenntnis gesetzt werden. Dies soll in der Sitzung des Gremiums am 23. Juli geschehen. In nicht öffentlicher Beratung werde dann eine grundlegende Entscheidung getroffen, ob der Bezirk überhaupt in die Verhandlungen einsteigen will, so Funk.

Seit April auf Suche nach einem Krankenhausbetreiber

Schweinfurts Krankenhäuser stehen – wie alle – unter einem gewaltigen wirtschaftlichen Druck. Hohe Kosten, fehlendes Personal, steigende Defizite. Vor zwei Jahren gab es deshalb Überlegungen für einen Zusammenschluss des städtischen Leopoldina-Krankenhauses und dem kirchlich getragenen St. Josef Krankenhaus.

Dem ursprünglich angedachten "Schweinfurter Modell", das die Verschmelzung der beiden Krankenhäuser zu einem Klinikum mit einem Träger vorsah, hatte die Kongregation der Erlöserschwestern im Oktober 2023 aus ihrem christlichen Leitbild heraus dann eine Absage erteilt und stattdessen die Übernahme des Krankenhauses St. Josef durch das Leopoldina angeboten.

Auch dieser Plan ist gescheitert. "Die krankenhauspolitischen Umstände sowie die wirtschaftliche Situation des Leopoldina-Krankenhauses und der Stadt Schweinfurt bieten derzeit keinen Spielraum für das geplante Projekt", hieß es damals. Seitdem ist die Kongregation auf der Suche nach einem neuen Partner. Mit zwei Interessenten sei man im Gespräch, sagt Geschäftsführer Martin Stapper. Einer davon ist der Bezirk Unterfranken.

Drei Kliniken als freiwillige Leistung des Bezirks Unterfranken

Wie realistisch ist eine Übernahme des Krankenhauses St. Josef durch den Bezirk? "Die Klinik wäre ein schwerer Stein für uns", sagt Bezirkstagspräsident Stefan Funk. Denn mit dem König-Ludwig-Haus in Würzburg, der Orthopädischen Klinik Werneck und dem Thoraxzentrum in Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) unterhalte der Bezirk bereits drei Krankenhäuser als freiwillige Leistung. Eine vierte Klinik dazuzunehmen, "das wird schwer".

Funk verweist auf die Planungsunsicherheiten durch die Krankenhausreform. Man wisse ja nicht, welche Erlöse zu erwarten seien und welche Kosten auf den Bezirk zukommen würden. Bereits jetzt müsse man tief in die Tasche greifen. Für 2024 wird insgesamt ein Minus von 5,4 Millionen Euro erwartet. Die größten Fehlbeträge erwirtschaften dabei zwei Kliniken, die keine Pflichtaufgaben des Bezirks sind: die Orthopädie am König-Ludwig-Haus (100 Betten) in Würzburg mit 2,9 Millionen Euro und das Thoraxzentrum Münnerstadt (163 Betten) mit 1,2 Millionen Euro Minus. 

Für die Erlöserschwestern drängt die Zeit. "Wir wollen im Frühherbst eine Entscheidung präsentieren", sagt Geschäftsführer Stapper. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, bittet Generaloberin Schwester Monika Edinger in einem öffentlichen Schreiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, "diesen intensiven Prozess mit Ihrem Gebet zu begleiten".

 
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