
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) will sich persönlich um eine Lösung für das vor der Schließung stehende Krankenhaus St. Josef bemühen: An diesem Freitag werde sie in Schweinfurt mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), der Generaloberin der Würzburger Erlöserschwestern Schwester Monika Edinger sowie den Geschäftsführungen der Klinik wie auch des städtischen Leopoldina-Krankenhauses Gespräche führen, teilte Gerlach mit.
Das Gesundheitsministerium sei bereits im Vorfeld an Gesprächen zur Übernahme der Klinik durch das Leopoldina-Krankenhaus beteiligt gewesen, sagte Gerlach. Auch in dieser Woche habe es noch Gespräche des Ministeriums mit den beiden Klinik-Leitungen gegeben.
Übernahmegespräch gescheitert, Klinikbetreiber gibt auf
Nach einem gescheiterten Übernahmegespräch mit dem unterfränkischen Bezirkstag wegen hoher wirtschaftlicher Risiken hatte der Klinikbetreiber, die Kongregation der Würzburger Erlöserschwestern am Dienstag überraschend bekannt gegeben, das 272-Betten-Haus bis Ende 2024 zu schließen. Der Orden versucht seit zwei Jahren das Krankenhaus aufgrund der wachsenden wirtschaftlichen Belastung abzustoßen.
Die angekündigte Schließung bedauere sie sehr, erklärte die Ministerin. Im Interesse der Patienten und Beschäftigten gelte es nun, "rasch eine Perspektive für die weitere Sicherung der Patientenversorgung zu finden".
Gerlach: Schnell stationäre Versorgung in der Region absichern
Zusammen mit den politisch Verantwortlichen vor Ort müssten jetzt schnell Entscheidungen getroffen werden, "wie die stationäre Versorgung in der Region zukunftsfähig ausgerichtet und gesichert werden kann".

Was die Schließung selbst betrifft, seien ihre Einflussmöglichkeiten jedoch begrenzt, erklärte die aus Aschaffenburg stammende CSU-Ministerin. Entscheidungen über den Betrieb, aber auch über Standort- oder Stationsschließungen träfen Krankenhausträger in eigener Verantwortung.
Gesundheitsministerin befürchtet weitere Krankenhausschließungen in Bayern
Klar sei, dass das Aus für das St. Josef-Krankenhaus nur ein "weiteres trauriges Beispiel" für ein tieferes Problem sei, sagte Gerlach: "Viele Krankenhäuser könnten in den kommenden Monaten und Jahren ihren Betrieb einstellen oder unkontrolliert in die Insolvenz rutschen, weil sie unter der Last der Betriebskostendefizite zusammenbrechen."
Für die Betriebskosten der Kliniken sei der Bund zuständig. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) höre jedoch nicht auf die Hilferufe: "Es wird vielmehr von Seiten des Bundes billigend in Kauf genommen, dass wichtige Versorgungsstrukturen zerstört werden."
Staatssekretärin Sabine Dittmar hofft auf "Lösungsoptionen"
Auch Sabine Dittmar, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, bedauert die Schließung von St. Josef: Sie halte es jedoch für "nicht nachvollziehbar", dass nun "mit dem Finger ausschließlich nach Berlin gezeigt wird und die dringend notwendige anstehende Krankenhausreform als Ursache" gesehen wird, sagte die SPD-Politikerin aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen).
Die wirtschaftliche Situation sei "in vielen Krankenhäusern angespannt". Im St. Josef habe es 2018 noch etwa 13.500 stationäre Fälle gegeben, 2022 nur noch rund 10.300. "Dass dies beim derzeitigen Fallpauschalen-Vergütungssystem natürlich zu erheblichen Verlusten bei den Einnahmen führt, liegt auf der Hand", sagt Dittmar. Sie hoffe, dass ein bereits initiierter Koordinierungskreis nun "Lösungsoptionen" für das Schweinfurter Krankenhaus, die Beschäftigten und die Menschen in der Region erarbeiten kann.

Laut Dittmar ist es Aufgabe der Länder, "eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit stationären Leistungen sicherzustellen". Sie hätten deshalb "auch darüber zu entscheiden, welche Krankenhäuser zur Deckung des stationären Versorgungsbedarfs notwendig sind". Bei Schließungen hätten sie "entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen". Sie erwarte, dass Bayern "dieser Verantwortung endlich gerecht wird und nicht wie bisher die Kommunen und Krankenhausträger mit ihren Problemen allein lässt".
Initiative von Bürgern: Zehntausende unterzeichnen Online-Petition
Unterdessen haben Bürgerinnen und Bürger in Schweinfurt eine Online-Petition zum Erhalt von St. Josef gestartet. "Der Verlust dieses Krankenhauses würde eine schmerzhafte Belastung für unsere Gemeinschaft darstellen", schreibt Initiator Stefan Glöckner. Bis Donnerstagnachmittag hatten bereits mehr als 37.000 Menschen die Petition unterzeichnet.
Sind Sie so ahnungslos oder wollen Sie uns für dumm verkaufen?
Die Definition und Umsetzung der Vorhalteleistung im Gesundheitswesen, sowohl im stationären wie ambulanten Bereich ist eine politische Aufgabe und da ist Grundvoraussetzung, dass man die Bevölkerung mitnimmt, was benötigen wir, was wollen wir uns in Form von Krankenkassenbeiträgen und staatlichen Mitteln leisten. Diese Mühe müssen sich die politisch Verantwortlichen unterziehen z.B. in Regionalkonferenzen, Anhörungen zur Gesundheitsversorgung
Diesen Dialog mit der Bevölkerung und noch mehr die Konsensbildung um die Vorhalteleistungen im Gesundheitswesen fehlen. Anstelle dessen bevorzugt die kommunikationsarme Bundesregierung ungeordnete kalte Krankenhausschließungen.
Dann plant man die nächste Reform und und und!
In Berlin die Weichen auf das Sterben stellen und dann sollen es die Länder machen?
Frau Dittmar, treten Sie zurück! Sie können es nicht!
Liebe Frau Gerlach:
soviele Bürger und Bürgerinnen sprechen sich PRO Josef aus : Das sollte der Politik Auftrag genug sein.
"Unterdessen haben Bürgerinnen und Bürger in Schweinfurt eine Online-Petition zum Erhalt von St. Josef gestartet. "Der Verlust dieses Krankenhauses würde eine schmerzhafte Belastung für unsere Gemeinschaft darstellen", schreibt Initiator Stefan Glöckner. Bis Donnerstagnachmittag hatten bereits mehr als 37.000 Menschen die Petition unterzeichnet.