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SCHWEINFURT/GEROLZHOFEN
Fusionieren Leopoldina und Geomed?
Rettet eine Fusion von Geomed-Klinik und Leopoldina (im Bild) den Krankenhausstandort Gerolzhofen?issen, denn er gehöre dem Verwaltungsrat an, sagt der Landrat.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Rettet eine Fusion von Geomed-Klinik und Leopoldina (im Bild) den Krankenhausstandort Gerolzhofen?issen, denn er gehöre dem Verwaltungsrat an, sagt der Landrat.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:24 Uhr

Rettet eine Fusion von Geomed-Klinik und Leopoldina den Krankenhausstandort Gerolzhofen? Für die Option Zusammenschluss spricht inzwischen einiges, denn beide Häuser haben den renommierten Unternehmensberater Oberender & Partner in München mit der Prüfung dieser Möglichkeit beauftragt. Er soll ein Medizinkonzept und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für einen Zusammenschluss der beiden Häuser erstellen. Entsprechende Hinweise liegen dieser Redaktion vor.

Danach gab es am 11./12 Juli bereits erste Gespräche. Ziel ist es, eine medizinisch hochwertige und ökonomisch sinnvolle ambulante und stationäre Versorgung in Stadt und Landkreis Schweinfurt zu schaffen.

Töpper: Thema nicht neu

Landrat Florian Töpper bestätigt, dass derzeit Möglichkeiten einer Fusion beider Häuser überprüft werden. „Das ist nichts Neues. Wir haben schon bei der Einführung von Dr. Matthias Blanke gesagt, dass wir verschiedene Varianten bis hin zur Fusion prüfen.

“ Blanke kommt aus dem Leopoldina. Er war zum 1. Juni 2016 als Chefarzt für der Orthopädie, Unfallchirurgie und Endoprothetik in Gerolzhofen angetreten und praktiziert auf Basis einer Kooperationsvereinbarung in beiden Häusern.

Der Verwaltungsrat an der Kreisklinik hat nach Auskunft des Landrats in nichtöffentlicher Sitzung am 16. Mai beschlossen, die Variante Fusion prüfen zu lassen. Dabei handele es sich um eine offene Prüfung, das heißt, es wird nicht gezielt auf eine Fusion hingearbeitet. Neben einer Verschmelzung beider Häuser gebe es auch mehrere andere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit.

95-Betten-Haus

Ziel dieses Vorgehens sei eine „stringente Fortführung der Standortsicherung Gerolzhofen“, sagt Töpper. Der Standort im Süden des Landkreises sei ihm seit seinem Amtsantritt am Herzen gelegen. Das betreffe sowohl die medizinische Seite als auch die Sicherung der Arbeitsplätze am 95-Betten-Haus. Schließlich sei es ein Ziel, das Defizit der Geomed-Kreisklinik zurückzufahren.

2013 musste der Kreis mehr als zwei Millionen Euro zuschießen, für 2014 waren es gut 1,5 Millionen. 2015 dann eine Wende zum Besseren, als der Verlust nur noch 926 000 Euro betrug (angesetzt hatte Kreiskämmerer Wolfgang Schraut 1,645 Millionen Euro). 2016 stieg das Defizit dann wieder leicht auf 1,081 Millionen Euro an.

232 Arbeitsplätze am Geomed

Die Frage, was eine eventuelle Fusion für die derzeit 232 Beschäftigten und den Fortbestand der Fachabteilungen bedeutet, konnte der Landrat zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Hier müsse über den Tag hinaus geplant werden. Dazu werden Gespräche mit Chefärzten und Mitarbeitervertretern geführt. „Wir wollen das Haus mitnehmen und so etwas nicht nur auf politischer Ebene austragen“, erklärt der Kreischef. Wann mit einem Ergebnis der Prüfung zu rechnen sei, stehe noch nicht fest.

Bisherige Kooperationen mit dem Leopoldina würden jedenfalls funktionieren. Töpper nennt hier die Synergien, die mit der die räumlichen Einbindung der gastroenterologischen Filialpraxis Gerolzhofen des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Leopoldina Schweinfurt unter dem Dach des Geomed einhergehen.

Es gibt bereits zahlreiche Kooperationen

Geomed-Geschäftsführer Wolfgang Schirmer listet weitere schon bestehende Kooperationsfelder zwischen Geomed und Leopoldina auf. Dazu gehört die Arzneimittelversorgung durch die Apotheke des Leopoldina. Es gibt gemeinsame Tumorkonferenzen zwischen Ärzten beider Kliniken. Bestellungen medizinischen Sachbedarfs wie reinigungs- und Desinfektionsmittel oder Einwegartikel) laufen das Materiallager des Leo. Und beide Häuser unterstützen sich gegenseitig bei der Schulung und Qualifikation von Beschäftigten.

Landrat Töpper betont weiter, ihm sei wichtig, ein Haus mit kommunalem Träger als Partner zu haben. Er suche keine schnelle Lösung, etwa durch einen Verkauf des Geomed an einen privaten Krankenhausträger. Eine Lösung über eine Kooperation oder Fusion sei auch besser als eine Schließung. Das wird nach Töppers Wahrnehmung auch im Kreistag parteiübergreifend so gesehen.

Dass die Möglichkeit einer Fusion von Leopoldina und Geomed schon länger in Raum steht, wusste Geomed-Betriebsratsvorsitzender Toni Niedermeier. Nicht aber, dass es schon konkrete Untersuchungen am Haus gibt.

Das steht im Widerspruch zu Töppers Aussage, die Verhandlungen um die weitere Entwicklung sollten transparent sein. Niedermeier müsse eigentlich über diese Entwicklung Bescheid wissen, denn er gehöre dem Verwaltungsrat an, sagt der Landrat.

Rettet eine Fusion von Geomed-Klinik und Leopoldina den Krankenhausstandort Gerolzhofen?
Foto: Thinkstock | Rettet eine Fusion von Geomed-Klinik und Leopoldina den Krankenhausstandort Gerolzhofen?
Rettet eine Fusion von Geomed-Klinik (im Bild) und Leopoldina den Krankenhausstandort Gerolzhofen?issen, denn er gehöre dem Verwaltungsrat an, sagt der Landrat.
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  • R. R.
    Fortsetz: Doch wem nützt die Fusion am meisten? Die Schweinfurter Städter und der die Nordlichter im Landkreis mögen Ihren Blick Richtung Nordosten richten, wo auf dem Klinikberg des privaten Klinikkonzerns Rhön-Klinik nach der Fusion mit der bisher kommunalen Kreisklinik Neustadt/Saale ein moderne Klinik der Maximalversorgung entsteht, die medizinisch durchaus mit der Würzburger Uni-Klinik gleichziehen kann. Wer geht denn da dann noch ins LEO? Daher bietet man jetzt dem LEO-Management als Einzugsgebiet den "Südlichen Landkreis" an, um nicht auch noch dort wirtschaftlich lukrative Patienten an Bamberg oder Kitzingen zu verlieren. Das in diesem Einzugsgebiet eine abgewirtschaftete Landkreisklinik steht, stört zwar, läßt sich sicher zwischen den von uns gewählten Mandatsträgern in "geheimer Mission" klären.
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  • R. R.
    Fortsetz: Der für die GEOMED-Klinik verfasste fatale Fahrplan der Verantwortlichen im Landratsamt scheint niemand stören zu wollen. Seit Jahren investiert der Landkreis substanziell in die GEOMED-Klinik kein Geld mehr. Denn diese hätte das so verhasste "Defizit" noch weiter in die Höhe getrieben (sie GEO-Geschäftsberichte unter www.generalanzeiger.de). Ohne Investitionen stirbt eine Klinik. So kann der Landkreis seine ungeliebte Tochter endlich los werden, und dabei möglich wenig politisches Porzellan zerschlagen. Als äußeres Zeichen des Totalversagens der GEOMED-Krankenhausbetriebsführung mag nicht nur die schmuddelige Außenfassade (in der sich derzeit eine Kolonie von Stadttauben sehr wohl fühlt!) oder die verramschte Innen-Einrichtung der Notaufnahme herangeführt werden, sondern auch die Tatsache dass es der Geschäftsführer Schirmer es nicht geschafft hat, die Kündigung des über die Gerolzhöfer Grenzen hinaus bekannte Schmerztherapeut und GEOMED-Chefarzt PD Dr. Schley aufzuhalten.
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  • R. R.
    An die Mär von der Standortsicherung durch mehr Kooperationen mit dem LEO-KH glaubt an der GEOMED schon lange keiner mehr. Wann hat sich der Landrat zum letzten Mal bei einer Betriebsversammlung den drängenden Fragen gestellt, die der Geschäftsführer nicht beantworten konnte? Bravo, lieber MAINPOST-Team, dass Sie das Kind beim Namen nennen. Fusion bedeutet die rechtliche Aufgabe der wirtschaftlichen Selbstständigkeit, auch im Krankenhauswesen. Das mögen Landrat und Verwaltungsrat zwar durch ihre rosarote Brille anderes sehen, gefähren damit aber hunderte Arbeitsplätze. Die GEOMED-Belegschaft durch Aussagen zur Standortsicherung "ruhiggestellt", ohne sich glasklar zur AKUTMEDIZIN zu bekennen. Der Verzicht auf die Akutmedizin bedeutet KEINE Notaufnahme,Intensivstation, Röntgen, Labor, OP-Bereitschaft mehr, was dem medizinischen Niveau noch unterhalb einer Reha-Klinik entsprechen würde. Diese Bestrebungen dürfte doch wohl den GEO-Bürgermeister sehr interessieren. Med.Grundversorgung weg!
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  • D. H.
    Standort Gerolzhofen muss bleiben, denn es gibt ein äußerst qualifiziertes Ärzteteam im Bereich Gefäßchirurgie um den Chefarzt Dr. Dietrich und OA Dr. Gröber. Die medizinische und pflegerische Versorgung sucht in Stadt und Land Schweinfurt ihresgleichen.
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