Es war das große Streitthema im Kommunalwahlkampf 2020: Sanierung oder Neubau des Friederike-Schäfer-Heimes? Die Idee von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), den Rückert-Bau abzureißen und es auf dem Martin-Luther-Platz neu zu bauen, ist mittlerweile verworfen. Sie war so umstritten, dass es durchaus Stimmen innerhalb der CSU gibt, die die saftige Wahlniederlage 2020 und den Verlust von fünf Mandaten im Stadtrat auch auf diesen Streit zurückführen. Doch wie geht es weiter?
Schon vor vier Jahren wurde das erste Mal geprüft, ob das Heim, das wegen seines Standorts in der Judengasse mitten in der Innenstadt sehr beliebt und zumeist zu 100 Prozent ausgelastet ist, saniert oder neu gebaut werden soll. Damals kamen die Gutachter zu dem Schluss, es wäre billiger neu zu bauen, als das verwinkelte und ursprünglich aus den 1960er-Jahren stammende Gebäude zu sanieren. Erster favorisierter Standort war die Friedrich-Stein-Straße auf dem Verkehrsübungsplatz.
Dieses Vorhaben wurde nach eineinhalb Jahren verworfen, weil ein angedachter neuer Standort für den Verkehrsübungsplatz am Bergl nicht möglich war, wegen eines möglichen Bauvorhabens, wie es damals hieß. Bis heute ist dort nicht gebaut und es gibt es auch keine öffentlich bekannten Pläne.
Nachdem der Standort Friedrich-Stein-Straße nicht möglich war, präsentierten Sozialreferent Jürgen Montag und der Oberbürgermeister 2019 die Idee, das Friederike-Schäfer-Heim in der Innenstadt zu halten und auf dem Martin-Luther-Platz zu bauen – inklusive einer Projektskizze, die für großen Unmut sorgte, weil man für das bis zu fünf Stockwerke hohe Gebäude auch den Parkplatz in der Zehntstraße gebraucht hätte. Dazu kam die wichtigste Frage: Kann die Hospitalstiftung, die das Friederike-Schäfer-Heim als Stiftungszweck betreibt, das Projekt überhaupt finanziell schultern?
Die Antwort ließ lange auf sich warten und ist im Grunde bis heute nicht abschließend öffentlich geklärt. Doch relativ bald nach der Kommunalwahl im März 2020 begrub die Stadtverwaltung die Pläne für den Neubau am Martin-Luther-Platz wieder und favorisiert nun die Sanierung im Bestand inklusive einer Verkleinerung als stationäres Pflegeheim und einer Weiterentwicklung bestimmter Bereiche des Gebäudes für betreutes Wohnen und studentisches Wohnen.
Im Rahmen der Haushaltsberatungen kam das Thema Zukunft des Friederike-Schäfer-Heimes nun durch eine Anfrage von Frank Firsching wieder auf. "Wie sieht es mit der Betriebserlaubnis aus und wann entscheiden wir, wohin sich das Heim entwickeln soll", fragte der Linken-Fraktionsvorsitzende.
Finanzreferentin Anna Barbara Keck sicherte eine ausführliche Information durch die Verwaltung im ersten Halbjahr 2022 zu. Bisher wurde das Grundstockvermögen der Hospitalstiftung ermittelt, nun prüfe man, was stiftungsrechtlich möglich ist und ob überhaupt die finanzielle Leistungskraft der Stiftung gegeben ist, eine Sanierung zu schultern und das Stiftungsvermögen zu erhalten. Der Betrieb des Heimes ist mittlerweile mit einer "schwarzen Null" möglich, so Keck. Aber: "Ob wir eine Lösung finden, die allen Belangen gerecht wird, bezweifeln wir aktuell." Was das in der Konsequenz für das Projekt bedeutet, wurde nicht dargestellt.
Sozialreferent Jürgen Montag betonte, die Betriebsgenehmigung laufe bis 2029. Klar sei aber, dass die Heimaufsicht betont habe, das Heim entspreche nicht mehr den gesetzlichen Standards und müsse saniert werden. Die Bäder sind nicht barrierefrei oder rollstuhlgerecht, in den jeweiligen Stockwerken gibt es keine Aufenthaltsbereiche, der zentrale Speisesaal ist halbgeschossig versetzt. Die Zimmergrößen entsprechen nicht mehr dem Standard, die Haustechnik ist ebenso wie die Dämmung und die Zentralküche veraltet.
Montag betonte, hinter den Kulissen arbeite die Verwaltung im "permanenten Austausch" an dem Thema. Entscheidend sei eben eine "solide finanzielle Grundlage". Wenn man diese Klippe umschiffe, "hat das Haus eine gute Zukunft", so Montag.
Grundsätzlich sieht er das Friederike-Schäfer-Heim im Wettbewerb in der Stadt "auf einem sehr guten Stand." Es habe wieder nahezu Vollbelegung, der neue Einrichtungsleiter Holger Korb leiste gute Arbeit und habe die Finanzen im Griff, was man an einem positiven Jahresergebnis 2020 und einem ebenfalls zu erwartenden positiven Ergebnis 2021 sehen könne. "Es wird ganz anders gewirtschaftet als in den vergangenen Jahren", so Montag mit Verweis auf Jahresabschlüsse in tiefroten Zahlen. Klar sei aber auch, "dass der vorhandene Investitionsstau abgearbeitet werden muss, damit die Qualität nicht sinkt."
Wann fangen die Damen und Herren sich eigentlich an zu schämen?
Wie kann man sowas überhaupt vorschlagen, wenn man gleichzeitig zur LGS mit viel Geld Grünspangen, u.a. am Spitalseeplatz, pflegen und erweitern will.
Es ist derzeit immer dasselbe: die Stadtverwaltung lebt ohne Masterplan von der Hand in den Mund, in einem Stückwerk und sucht irgendwelche Grundstücke, auf die die Stadt gerade zurückgreifen kann - ohne jeglichen Kontext zur Stadtentwicklung.
Grieser hat es doch vorgemacht, wie man aus Not Tugenden machen und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: MGS auf Bauruine TG und Lösung des Problems Sanierung E.-Sachs-Bad: Kunsthalle & Silvana.
Der Häuserblock Niederwerrner-, Neutor-, Schopper- und Friedhofstr. zeigt aus der Luft Hütten, Scheunen & hässliche Brachflächen, als Schandfleck am Stadtring! Das neue Sanierungsgebiet Neutorvorstadt bietet hier viel Potenzial für Stadtverdichtung, wo ein FSH-Neubau wie gerufen käme, sofern man ihn letztendlich will.
Zunächst lebte man noch von der Substanz und danach gings nur noch bergab.
Die Bauverwaltung, wichtigster Teil & Herzstück jeder Stadt, ist nicht mehr innovativ und gegenüber früher nicht mehr wiederzuerkennen.
Die Neue Hadergasse zeigt, dass 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg ohne etwas Phantasie, Grundstücks- & Projektentwicklung nichts mehr geht. Weshalb Patentrezepte scheitern - s. Rückertbau u.a.m.