Das Friederike-Schäfer-Heim in der Judengasse verzeichnete auch im vergangenen Jahr einen Verlust. Der neue Heimleiter Holger Korb stellte die Bilanz für 2019 im Hauptausschuss vor, sie schließt mit einem Minus von 102 062 Euro bei einer Bilanzsumme von 5,7 Millionen Euro.
Den Verlust trägt die Hospitalstiftung, die das Heim betreibt. Der Verlust war allerdings deutlich niedriger als ursprünglich prognostiziert, was laut Korb daran lag, dass man mehr Erträge erwirtschaftete und geringere Ausgaben hatte. Dass wegen Brandschutzauflagen für sieben Monate zwei Pflegeplätze weniger zur Verfügung standen (125 statt 127) schlug sich mit 80 000 Euro Mindereinnahmen nieder. Außerdem war ein weiterer Faktor die ergebniswirksame Urlaubs- und Überstundenrückstellung, die um 50 000 Euro höher ausfiel als geplant. Korb erklärte, gerade dieses Thema werde man weiter im Blick haben.
Keine Rede war im Ausschuss davon, wie es nun mit den Plänen weitergeht, das Heim im Bestand zu sanieren. In den vergangenen drei Jahren ging es vor allem um die Frage, wo man neu bauen wollte. Zunächst plante die Verwaltung einen Neubau auf dem Gelände des Verkehrsübungsplatzes in der Friedrich-Stein-Straße. Als dies nicht möglich war, wurde das Thema vor allem im Wahlkampf sehr kontrovers diskutiert, denn die Alternative war ein Neubau des Pflegeheimes am Martin-Luther-Platz anstelle des dann abzureißenden Rückertbaus. Das Heim selbst hätte dann mit einer Mischung aus betreutem Wohnen und studentischen Wohnungen umgebaut werden sollen.
Diese Pläne sind alle mittlerweile obsolet, da offenbar die Finanzkraft der Hospitalstiftung nicht ausreicht, die Kosten für einen Neubau zu stemmen. Allerdings wurde dies bisher nur in nicht-öffentlicher Sitzung dem Stadtrat vorgestellt. Was genau die Verwaltung nun plant, ist offen, die Tendenz "geht in Richtung Generalsanierung", hatte Sozialreferent Jürgen Montag in der September-Sitzung des Hauptausschusses erklärt.
Im Risikobericht des Friederike-Schäfer-Heimes findet sich zumindest ein Hinweis darauf, dass eine Sanierung im Bestand des 1962 gebauten Heimes dringender wird: "Aufgrund der Innenstadtlage ist die Auslastung des Heimes sehr gut, die Nachfrage ist unverändert hoch. Es kommen neue moderne Pflegeheime auf den Markt, die für künftige Bewohner und deren Angehörige attraktiver gestaltet sind und eine große Konkurrenz für das Friederike-Schäfer-Heim darstellen."
Über die aktuelle Lage während der Corona-Pandemie informierte Holger Korb die Stadträte ebenso. Bisher ist das Heim sehr gut durch die Pandemie gekommen, es gibt genügend Schutzmaterial und Masken für die Mitarbeiter. Vor rund zweieinhalb Wochen wurde ein Kind einer Mitarbeiterin positiv auf eine Coronavirus-Infektion getestet, weswegen Küche und Service des Heimes in Quarantäne gingen. Es wurden alle 188 Bewohner und Mitarbeiter getestet, alle Tests waren negativ, so Korb.
Er zeigte sich beeindruckt vom Zusammenhalt seiner Mitarbeiter, die einige Tage das Küchenteam ersetzten und den Früh- und Abendservice für die Bewohner selbst schulterten. Das Mittagessen wurde von der Leopoldina-Kantine geliefert. Mittlerweile ist man wieder im üblichen Arbeitsmodus.