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Schweinfurt
Schweinfurt: Doch kein Neubau fürs Friederike-Schäfer-Heim
Die Debatte um die Zukunft des Seniorenheims geht in die nächste Runde. Nun wurde bekannt, welche Alternative für einen Neubau geplant ist. Zur Überraschung der Stadträte.
Rolle rückwärts in der Diskussion um einen Neubau des Friederike-Schäfer-Heims. Was ist nun geplant?
Foto: Anand Anders | Rolle rückwärts in der Diskussion um einen Neubau des Friederike-Schäfer-Heims. Was ist nun geplant?
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:23 Uhr

Lange wurde über die Zukunft des Friederike-Schäfer-Heims in Schweinfurt diskutiert. Nun gibt es eine überraschende Wendung. Anders als bisher angenommen, wird es doch keinen Neubau als Ersatz für das marode Gebäude geben. Wie die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mitteilte, soll das Heim am jetzigen Standort in der Judengasse erhalten bleiben und schrittweise saniert werden. Damit sind die Pläne, wonach das Seniorenheim am Martin-Luther-Platz anstelle des Friedrich-Rückert-Baus neu gebaut werden sollte, vorerst hinfällig.

"Ich denke, wir haben eine Lösung gefunden", sagte Sozialreferent Jürgen Montag und sprach von einem Spagat zwischen Bedarf und wirtschaftlicher Anforderung. Zwar könne man noch keine genauen Pläne veröffentlichen, dennoch sei der Prozess im Gange und "die Tendenz geht in Richtung Generalsanierung", so Montag. Der "Pflegemarkt" in Schweinfurt brauche das Friederike-Schäfer-Heim nach wie vor, wenn auch in reduzierter Form. Montag stellte zugleich fest, dass es "keine Lösung auf einen Schlag", vielmehr ein schrittweises Vorgehen geben wird und betonte immer wieder, dass man auch der wirtschaftlichen Situation gerecht werden müsse. Wie genau die Renovierungspläne für das Seniorenheim aussehen werden, konnte die Stadtverwaltung noch nicht verkünden, will dies aber noch im Laufe des Jahres erledigen.

Heimleiter Korb rechnet mit "keinen brillanten Jahresergebnissen"

Fast zufällig kam das brisante Thema zur Zukunft des Heimes in der Sitzung auf, nachdem sich Stadtrat Frank Firsching (Die Linke) nach dem aktuellen Stand erkundigt hatte. "Wir hatten letztes Jahr immerhin große Diskussionen über neue Standorte", sagte Firsching. Zuvor wurde der Jahresabschluss des Friederike-Schäfer-Heims behandelt. Demnach wies das Heim 2018 einen Verlust von knapp 326 902 Euro auf. Der Leiter des Heims, Holger Korb, sprach von einer "sehr hohen Summe". Sie sei hauptsächlich durch Kosten für die Haustechnik (110 000 Euro), erhöhten Kosten für Bauunterhalt (114 000 Euro) und dem Anstieg der Personalkosten durch Veränderungen beim Personalschlüssel für die Pflegegrade.

Auch für 2019 und 2020 rechnet der Heimleiter mit "keinen brillanten Jahresergebnissen". Jedoch sei ein Rettungsschirm, der die coronabedingten nicht-belegten Betten ausgleichen soll, bereits beantragt. Deshalb betonte Korb, man werde alle künftigen Investitionen auf ein Minimum reduzieren, bis eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Heimes getroffen ist.

Kein Neubau: "erstaunliche Neuigkeit für die Öffentlichkeit"

Die Finanzlage des Heimes sowie dessen Trägerin, die Hospitalstiftung Schweinfurt, müsse genau beobachtet werden, betonte CSU-Stadtrat Stefan Funk. "Die jährlichen Verluste müssen wir überdenken." Dem stimmte Frank Firsching zu. Er begrüßte die Pläne einer Renovierung. "Der jetzige Standort ist für die Heimbewohner sehr zentral gelegen." Hinzu kämen Vorteile durch günstigere Finanzierungskosten. Wegen des Investitionskostenanteils müssten Bewohner in einem Neubau deutlich mehr für einen Pflegeplatz bezahlen, als im alten Standort.

Firsching dankte der Stadtverwaltung für deren Offenheit und nannte die Nachricht, im Hinblick auf die vergangenen Diskussionen, eine "erstaunliche Neuigkeit für die Öffentlichkeit". Er sei nun sehr gespannt auf die konkreten Vorhaben. "Das macht uns Mut, an unseren Plänen festzuhalten", antwortete Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

Neubaupläne bereits im Jahre 2017

Die neueste Entscheidung gegen einen Neubau reiht sich in eine lange Debattenhistorie ein. Ende 2017 hatte der Stadtrat beschlossen, das in den 1960er Jahren errichtete Friederike-Schäfer-Heim auf dem Grundstück des Verkehrsübungsplatzes in der Friedrich-Stein-Straße neu zu bauen. Der Übungsplatz sollte eigentlich an die Heisenbergstraße kommen, doch dort gab es auch einen Investor für neue Wohnbebauung. Außerdem wurden bis zu eine Million Euro Kosten für eine Altlastensanierung des bestehenden Verkehrsübungsplatz-Geländes erwartet.

Als die Probleme deutlich wurden, entschloss sich die Verwaltung, den Martin-Luther-Platz wieder ins Visier zu nehmen. Eine Machbarkeitsstudie zeigte 2019, dass dort grundsätzlich ein Pflegeheim gebaut werden könnte. Nun sieht es danach aus, dass das Seniorenheim in der Judengasse bleiben wird.

 
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