Die Quintessenz zuerst: Das marode Friederike-Schäfer-Heim wird am Martin-Luther-Platz anstelle des Friedrich-Rückert-Baus neu gebaut. Das beschloss der Stadtrat mehrheitlich, allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Verwaltung prüft, ob der Neubau finanziell auch von der für das Pflegeheim zuständigen Hospitalstiftung finanziert werden kann.
Im Dezember 2017 hatte der Stadtrat schon einmal ein Gutachten vorgelegt bekommen, in dem klar wurde, dass eine Sanierung des bestehenden Friederike-Schäfer-Heims, Anfang der 1960er Jahre am Paul-Rummert-Ring gebaut, zu teuer würde. Ein Neubau wurde damals mit 13,3 Millionen Euro veranschlagt, ohne Tiefgarage und Grundstückserwerb. Die Räte beschlossen 2017, dass der Neubau auf dem Grundstück des Verkehrsübungsplatzes an der Friedrich-Stein-Straße erstellt werden soll –seit Frühjahr diesen Jahres hätten die Bagger baggern und die Bauarbeiter schuften sollen.
Nun kommt alles anders, Standort, Ausführung, Kosten und vor allem Zeitplan. Die Stadt stellte fest, dass die nötige Sanierung der Altlasten im Boden des Verkehrsübungsplatzes bis zu 750 000 Euro gekostet hätte. Auf dem für den Verkehrsübungsplatz an der Heisenbergstraße am Bergl dann vorgesehenen Grundstück möchte außerdem ein Investor Wohnungen bauen.
Also gab die Stadt eine weitere Studie in Auftrag, dieses Mal für den Friedrich-Rückert-Bau. Im Haupt- und im Sozialausschuss wurden die Pläne schon kontrovers diskutiert, im Stadtrat war dies nicht anders. Der 19 Millionen Euro teure Neubau hätte Platz für 94 Bewohner im Wohngruppenkonzept inklusive Kurzzeitpflege und 18 Tagespflegeplätzen. Er wäre vier bis fünf Stockwerke hoch und würde bei der vorgestellten Fläche von 7500 Quadratmetern zwölf Meter weiter in den Martin-Luther-Platz ragen als der jetzt dort stehende zweistöckige Rückert-Bau. Das neue Gebäude würde in etwa an der Martin-Luther-Büste enden. Baubeginn wäre wohl erst in zehn Jahren.
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Das alte Gebäude in der Judengasse könnte laut dem neuen Konzept ab 2030 für betreutes Wohnen, gemischte Wohnformen für Alt und Jung oder auch studentisches Wohnen genutzt werden. 14 Millionen Euro würde dieser Umbau wohl kosten.
Vehement für den Standort Rückertbau war vor allem die CSU-Fraktion. Erst auf Nachfrage von Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) erklärte auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé, warum er den neuen Standort bevorzugt: "Ein Pflegeheim an der Peripherie ist ein Wegdrücken der Menschen aus der Gesellschaft." Der Vorteil des Heimes gegenüber Mitbewerbern sei seine zentrale Lage in der Stadt, so dass Bewohner jederzeit einkaufen oder kulturelle Angebote wahrnehmen könnten. Das bestätigte auch der neue Heimleiter Holger Korb.
Aus Sicht Remelés handelt es sich um "ein sehr rundes Konzept, das allen Ansprüchen genügt". Das wiederum sahen nicht alle Stadträte so. Kräftig Kritik einstecken musste die Verwaltung von Frank Firsching (Linke), Ralf Hofmann, Peter Hofmann (beide SPD) sowie Reginhard von Hirschhausen (Grüne) und Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste/Freie Wähler).
Die Fragen waren vielfältig: Kann sich die Hospitalstiftung als Betreiber des Friederike-Schäfer-Heims die Finanzierung überhaupt leisten? Erst bei den Haushaltsberatungen gibt es Aussagen über die Finanzkraft der Stiftung. Zwischen 2009 und 2016 wurden in das bestehende Heim 660 000 Euro für Brandschutz und andere nötige Sanierungen gesteckt, das Heim ist trotz nahezu Vollbelegung defizitär.
Aus Sicht von Frank Firsching ist der neue Vorschlag eine "finanz- und sozialpolitische Irrfahrt". Die Bewohner müssten viel mehr zahlen als anderswo wegen des Investitionskostenanteils. Der sei im Landesschnitt 500 Euro, Firsching befürchtet nach dem Neubau wären es gut 1000 Euro: "Wir bauen ein Pflegewohnheim für die Oberschicht."
Für die SPD stellten sich eine Vielzahl an Fragen. Sie vermisste Konzept und finanzielle Grundlagen, wunderte sich, warum der Neubau am Martin-Luther-Platz noch vor den Haushaltsberatungen auf den Weg gebracht wird. Konkrete Nachfragen zu Kostenschätzungen für die möglichen Standorte Friedrich-Stein-Straße, den von der SPD und den Grünen bevorzugten Messeplatz zwischen Theater und Kunsthalle, den Rückertbau und den Spitalseeplatz sowie die Verlegung des Archivs in den Abramsclub wurden nicht beantwortet. Peter Hofmann fand es "unbegreiflich, wie man so etwas vorlegen kann".
Sozialreferent Jürgen Montag wies die Vorwürfe zurück. Man plane seit Jahren, habe sehr wohl ein detailliertes Konzept, "von einem Schnellschuss kann hier keine Rede sein". Unterstützt wurde er von CSU-Fraktionschef Stefan Funk. Es gehe darum, zu prüfen, ob das neue Heim anstelle des Rückertbaus möglich wäre. Er sprach von "Wahlkampfgetöse", seine Fraktionskollegin Stefanie Stockinger-von Lackum warf den Linken "Populismus" vor und der SPD, sie wolle nur deshalb den Rückertbau nicht abreißen, weil er unter einem SPD-OB gebaut worden sei. Klaus Rehberger warf der SPD vor, sie wolle "eine gute Planung zerreden und hat selbst keine Alternativen".
Ralf Hofmann verwahrte sich gegen diese Vorwürfe, nannte Stockinger-von Lackums Ausführungen eine "Frechheit und Bodenlosigkeit" und kam zu einem ganz anderen Schluss: "Linke und SPD mahnen seriöse Finanzierung an, die CSU erteilt einen Blankoscheck."
Rollatoren werden das Bild prägen und das Image SW's als überalterte Stadt weiter fördern. Während man am Verkehrsübungsplatz hoch bauen könnte, oben drauf mit Luxuswohnungen, zur Mitfinanzierung. Alte & jüngere Deutsche brächten hier den nötigen sozialen Ausgleich in einer Gegend mit hohem Migrantenanteil. Auf dem LGS-Gelände wäre viel Platz für einen Verkehrsübungsplatz - Kessler-Field oder Ledward - als Gestaltungs-Element zwischen Wohnhäusern bzw. Institutsbauten. Ein Fehler (LGS) zieht weitere Fehler nach sich, zu einer Fehlerkette der Ära Remelé, die die geniale Ära Griesers zunehmend überlagert.
Pfui, Herr Remelé ! Die Wahl im März wirds zeigen, Schweinfurt wird wieder sozialer, das hoffe ich sehr!
FRB: Hier reicht er zu weit in den Platz hinein. Das paßt einfach nicht hier her, so ein Klotz!
Oder man nimmt den sog. ehemaligen Postplatz, jetzt Parkplatz, der sich an den FRB anschließt, mit dazu. Und rückt wieder zurück.