Die gute Nachricht vorneweg: Die Hospitalstiftung, Schweinfurts älteste Stiftung überhaupt, steht ganz gut da. Wie genau, das wird der Stadtrat noch erfahren. Aktuell arbeitet die Verwaltung laut Finanzreferentin Anna Barbara Keck noch daran, die Vermögenswerte zu ermitteln – und das ist im Fall der Hospitalstiftung keine leichte Aufgabe. Denn: Zum Stiftungsvermögen gehört nicht nur Kapital – aktuell sind das etwas über 10 Millionen Euro –, sondern auch Grundstücke, bebaute wie unbebaute, Ackerland, Wald, ein Weinberg, zwei Altenwohnheime (an denn Brennöfen/Elsa-Brändström-Straße) und das Friederike-Schäfer-Heim. Wie hoch der Vermögenswert der Stiftung insgesamt ist, wird derzeit neu bewertet, so Keck, die dem Haupt -und Finanzausschuss am Donnerstag den Haushaltsplan der Hospitalstiftung für 2020 vorstellte.
Interessant ist die Finanzkraft der Stiftung besonders im Hinblick auf einen geplanten Neubau des Friederike-Schäfer-Heims, der aktuell ja heiß diskutiert wird. Erst vor kurzem hatte sich die Mehrheit des Stadtrats für einen Neubau am Martin-Luther-Platz entschieden. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Hospitalstiftung dies auch schultern könne. Und, kann sie? Eine abschließende Antwort darauf wollte Finanzreferentin Keck noch nicht geben. Nur so viel: Ohne Kredite wird man nicht auskommen. Die Eigenmittel der Stiftung reichen nicht aus. 19 Millionen Euro für einen Neubau am Martin-Luther-Platz stehen im Raum; auch das sei nur ein Schätzwert, so Keck. Kredite dafür aufzunehmen sei aber auch finanztechnisch sinnvoll. So könnte dieser Aufwand auch über die Pflegesätze finanziert werden, bestätigte die Finanzreferentin auf Nachfrage von Frank Firsching. Wenn man diese Pflegesätze niedriger halten wolle, müsse man ein Defizit in Kauf nehmen, sich darauf einlassen, so Keck. Aktuell aber sei keine abschließende Bewertung möglich, auch nicht für einen Neubau des Friedrike-Schäfer-Heims. Mit diesem Hintergrund hatte auch Georg Wiederer (FDP) einen Prüfantrag an die Verwaltung gestellt.
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Dass Klarheit über die Finanzkraft der Hospitalstiftung wichtig ist, unterstrich auch CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk. Auch müsse man schauen, dass das Heim wirtschaftlich, als kostenneutral für die Stiftung betrieben werde, damit man mehr liquide Mittel habe. Was die Wirtschaftlichkeit des Heims betrifft, ist man laut Finanzreferentin Keck gemeinsam mit dem neuen Leiter Holger Korb auf einem guten Weg.
Erträge sollen steigen, Verluste sinken
Dass die Hospitalstiftung leistungsfähig sei, zeige nicht zuletzt der Haushaltsplan für 2020. Während die Erträge 2020 um 29 000 Euro auf rund 2,32 Millionen Euro ansteigen sollen, plant man auf der Ausgabenseite eine Reduzierung um rund 567 000 Euro auf 2,4 Millionen. Damit soll das Defizit auf rund 95 000 Euro sinken (Vorjahr: 690 000 Euro). Ein Grund dafür neben sinkenden Investitionen: das Defizit des Heims soll von den für dieses Jahr geplanten 300 000 Euro im Jahr 2020 auf 100 000 Euro zurückgehen. Das weitere Ziel ist klar: das Friedrike-Schäfer-Heim soll eine schwarze Null schreiben, so Keck. Das Defizit, das das Haus seit langem erwirtschaftet, könne "kein Dauerzustand" sein.
Was macht die Hospitalstiftung besonders?
Die Hostpitalstiftung ist eine von insgesamt elf Stiftungen, die die Stadt Schweinfurt verwaltet. Und zwar direkt. Anders als andere Stiftungen gibt es hier keinen Stiftungsrat. Das Rathaus mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé an der Spitze verwaltet gemeinsam mit dem Stadtrat die Hospitalstiftung. Die Satzung, also die Regeln die für die Stiftung gelten, sind in die Jahre gekommen. Nun, das hat laut Keck auch der kommunale Prüfungsverband klar gemacht, muss nicht nur eine neue Satzung her. Alles steht auf dem Prüfstand, Werte werden ermittelt, Zuständigkeiten neu geregelt. Um die Stiftung für die Zukunft auf sichere Beine zu stellen. Seit diesem Jahr ist eine Mitarbeiterin im Finanzreferat für die Stiftung zuständig. CSU-Stadtrat Funk könnte sich noch mehr vorstellen: zum Beispiel einen Stiftungsausschuss zu installieren.