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Schweinfurt
"Die Stimmung ist nach wie vor mies": Was die Bauernproteste gebracht haben und ob es weitere Aktionen geben wird
Trotz politischer Erfolge fühlen sich viele Landwirte weiterhin im Stich gelassen. Der Ruf nach praktikablen Lösungen wird lauter.
Landwirt Andreas Gerner aus Birnfeld hat einige Aktionen bei den Bauernprotesten im Januar im Landkreis Schweinfurt organisiert.
Foto: Anand Anders | Landwirt Andreas Gerner aus Birnfeld hat einige Aktionen bei den Bauernprotesten im Januar im Landkreis Schweinfurt organisiert.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 08.09.2024 02:28 Uhr

Sechs Monate ist es her, dass die Landwirte in Deutschland protestierten. Mit Blockaden und Protestzügen machten viele von ihnen auch im Landkreis Schweinfurt auf den Straßen mobil. Auch Ackerbauer Andreas Gerner aus Birnfeld war von Anfang an dabei. Der 40-Jährige hatte im Januar an Mahnwachen teilgenommen und zusammen mit Mitgliedern der Organisation "Landwirtschaft verbindet Bayern" auch selbst Straßenproteste in der Region organisiert.

Ausgelöst wurden die Proteste damals von den geplanten Streichungen der Agrardieselrückvergütung und der Kfz-Steuerbefreiung für Landmaschinen durch den Bund im Zuge des Haushaltsstreits um die Einhaltung der Schuldenbremse. Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen empfand Gerner die Kürzungen als einschneidend und unfair. Hintergrund der Kürzungen waren der Haushaltsstreit um die Einhaltung der Schuldenbremse.

Landwirte ziehen durchmischte Bilanz

Mittlerweile sind die Bäuerinnen und Bauern wieder auf ihre Felder zurückgekehrt. Gerner hat gerade die Dinkelernte hinter sich. Auf etwa 140 Hektar baut der Vollerwerbslandwirt verschiedene Getreidesorten wie Dinkel oder Futterklee an. "Die Ernte selbst war in Ordnung. Der Weg dorthin schwierig", bilanziert er heuer. So ähnlich lässt sich das wohl auch auf die Bauernproteste übertragen.

Dank der Aktionen der Bauern hat sich der Wind in der EU-Gesetzgebung völlig gedreht, sagt Gerner. "Es gab ein Aussetzen der Pflicht zur Stilllegung, die Zulassung für Glyphosat wurde verlängert, und das sogar langfristig." Zudem würden die Pläne zum European Green Deal vorerst auf Eis liegen und aktuell neu umgestaltet. "Es ist also klar erkennbar, dass die Politik dank der umfangreichen Proteste aufgewacht ist und nicht mehr so mit uns umgehen kann, wie man es bis dato getan hat", fasst er zusammen.

Regierung hat Streichungen kassiert

Kritiker befürchten, dass der Green Deal am Ende zu Lasten des Umweltschutzes verwässert wird. Auch in Deutschland kassierte die Regierung nach Aufflammen der Bauernproteste Teile der geplanten Kürzungen wieder ein. So blieb die Kfz-Steuerbefreiung für Landwirte erhalten. An der Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel hielt der Bund allerdings fest. Um den Höfen mehr Zeit zu verschaffen, erfolgt der Abbau nun schrittweise bis 2026, anstatt sofort. Als einen Kompromiss möchte Gerner das aber nicht verstehen, eher als politisches Kalkül, meint er.

"Immerhin – und das wiegt am Ende wohl viel mehr – gab es jedoch eine Menge Zuspruch und Rückhalt aus der Bevölkerung", sagt Gerner. Und er ist sich sicher: Ohne die Proteste hätte die Ampel bei der Aufstellung des Haushalts 2025 wieder im Ressort Landwirtschaft zugegriffen. "Ohne mit der Wimper zu zucken."

Landwirten fehlt nach wie vor eine Perspektive

Ähnlich sieht das auch Michael Reck, Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband. Der Schweine- und Rinderhalter aus Hambach steckt gerade mitten in der Heuernte. Ein Entgegenkommen der Politik will auch er in den Zugeständnissen wie der Kfz-Steuer oder der ausgesetzten Flächenstilllegung nicht erkennen.

"Die Stimmung ist nach wie vor mies."
Michael Reck, Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband

"Die Stimmung ist nach wie vor mies." Der wirtschaftliche Druck auf vielen Höfen sei weiterhin enorm, der bürokratische Aufwand ebenso. "Es sind keine Aussichten, erkennbar. Es wird viel versprochen, aber es passiert nichts." Parteiübergreifend gäbe es noch immer keine Idee davon, wie die deutsche Landwirtschaft sich für die Zukunft aufstellen solle. "Was wir brauchen, sind praktikable Regelungen, die einfach umzusetzen sind", sagt Reck.

Auch wenn seitens des Bauernverbands derzeit keine Demonstrationen geplant sind, geht Kreisobmann Michael Reck davon aus, dass es in den nächsten Monaten wieder zu Protesten von Landwirten in der Region kommen werde.
Foto: Anand Anders | Auch wenn seitens des Bauernverbands derzeit keine Demonstrationen geplant sind, geht Kreisobmann Michael Reck davon aus, dass es in den nächsten Monaten wieder zu Protesten von Landwirten in der Region ...

Besonders die Grünen gerieten während den Protesten immer wieder ins Fadenkreuz einiger Landwirte. In Schweinfurt hatten Landwirte unter anderem Mist vor ihrem Büro in der Rückertstraße abgeladen. Um der aufgeheizten Stimmung zu begegnen, hatte die Öko-Partei kurz nach den Demonstrationen zu mehreren Gesprächsabenden im Landkreis eingeladen. Für den Landtagsabgeordneten Paul Knoblach und sein Team seien diese trotz der ein oder anderen scharfen Bemerkung auch von Verständnis geprägt gewesen. "Die Stimmung war angespannt, aber nicht feindselig. Das erlebe ich auch heute noch."

Knoblach: Proteste haben Bewusstsein erhöht

Die Proteste hätten das Bewusstsein für die Probleme der Landwirte erhöht. Auch für ihn. "Mir wurde klar, wie eng das Korsett um jeden Hof geschnürt ist", sagt Knoblach, der selbst lange einen Hof im Nebenerwerb in Garstadt führte. Viele der auferlegten Pflichten seien nicht ersonnen worden, um die Landwirte zu quälen, sondern aus Nöten heraus, Umwelt und Arten zu schützen. "Das ist grüne Politik als Reaktion auf gesellschaftliche Forderungen."

Lebhafte Debatte in Hausen bei Schonungen im Landkreis Schweinfurt: Kurz nach den Protesten trafen sich der Grünen-Kreisverband und ihr Landtagsabgeordneter Paul Knoblach, um über die Herausforderungen in der Landwirtschaft zu diskutieren.
Foto: Marcel Dinkel | Lebhafte Debatte in Hausen bei Schonungen im Landkreis Schweinfurt: Kurz nach den Protesten trafen sich der Grünen-Kreisverband und ihr Landtagsabgeordneter Paul Knoblach, um über die Herausforderungen in der ...

Dennoch braucht es an vielen Punkten Erleichterungen im Alltag der Landwirte, gesteht er. Flexiblere Zeiträume anstatt Stichtage oder einfachere Nachweise für die Einhaltung von Umweltstandards. Trotz berechtigter Kritik würde es an einigen Stellen auch vorangehen, bekräftigt Knoblach. Beim Umbau der Nutztierhaltung zum Beispiel. Dort könnten Schweinehalter seit kurzem hohe Förderanträge für den Umbau ihrer Ställe und die laufenden Mehrkosten über die Zeit danach stellen.

Landwirte halten weitere Proteste in Schweinfurt für notwendig

An einem Teil der Gespräche nahmen auch Michael Reck und Andreas Gerner teil. Beide kritisieren, dass es darin nicht gelungen sei, einen Weg aus der wirtschaftlich angespannten Lage in der Landwirtschaft aufzuzeigen. "Ich lehne keinen grünen Weg ab, aber ich möchte ihn aufgezeigt bekommen", sagt Reck. Der Kreisobmann bekennt aber auch, dass viele Probleme nicht erst seit der Ampel und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir bestehen.

Bei Themen wie Entbürokratisierung oder die Energiesteuer auf Bio-Treibstoffe habe durchaus Konsens bestanden, sagt Andreas Gerner. Ein wirkliches Interesse, von politischen Standpunkten abzuweichen, habe er aber letztlich nicht wahrgenommen. "Weitere Proteste sind also zwingend erforderlich und werden kommen", sagt Gerner. Wenn es sein muss, auch kurzfristig: "Wir sind ja nun vernetzt wie nie und kennen die Feinheiten des Demonstrationsrechts." Seitens des Bauernverbands sind keine neuen Proteste in den nächsten Monaten vorgesehen. Noch, zumindest.

 
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  • Dietmar Eberth
    Haben Sie auch Quellenangaben für ihre Behauptungen "97% der Anwendungen gar nicht geeignet", "400to schwerer Akku im Mähdrescher", "halbe Stunde grubbernder Traktor" und " 100% der Anwendung einfach unwirtschaftlich", oder haben Sie sich die Angaben einfach nur ausgedacht?

    In obigen Quellen von Hr. Hippeli
    "Innerhalb einer Stunde wird die ECE-Box mit Gleichstrom (DC) über einen CCS-Stecker geladen. Je nach Einsatz kann der Traktor mit einer Ladung 1 bis 5 Stunden arbeiten. Danach wird die ECE-Box abgekuppelt und eine voll geladene Box angebaut."
    https://www.agrarheute.com/technik/traktoren/elektrischer-fendt-700-vario-elektrotraktor-205-ps-geht-617529%3Fid%3D617562

    PS: Mähdrescher ist ein schlechtes Beispiel, da nur 1/4 der Landwirte einen Mähdrescher haben und dieser die meiste Zeit des Jahres in der Halle steht. Das ist wie mit der elektriefizierung von Autos. Ich fange zuerst mit den PKWs und dann mit den LKWs und anderen schweren Fahrzeugen.
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  • Andreas Gerner
    Das hatte eine Gruppe aus Agrarstudenten und Uni-Professoren errechnet/skizziert. Nicht allzu lange her. Hab gerade nicht parat, wo das zu finden ist.

    Und plausibel ist es auch.
    Die Mähdrescher Flaggschiffe heutzutage haben 800 PS und laufen in der Hochsaison 15 Stunden beinahe nur unter Volllast. Mit den Daten, die von Auto-Akkus (bei Volllast) bekannt sind kommt man schnell auf über 100 to für den nackten Akku. Plus Kühlung+Rahmen plus Achsen plus Motoren werden's dann über 200. Um die zu bewegen, reichen aber 800PS nicht mehr. Also mehr Leistung und noch größerer Akku.

    Ob der Landwirt die Maschine selbst hat, oder der Lohnunternehmer / Kollege kommen muss, ist egal. Untauglich und zu teuer bleibt untauglich und zu teuer.

    -

    "1 bis 5 Stunden"
    Also unter Last ist in einer Stunde alles aus.
    Soll dann ein (womöglich dieselbetriebener) LKW im Stundentakt Wechselakkus zum Feld bringen ?

    -

    Ja, mit 3% Fütterschleppern am Hof beginnt's... und bleibt dabei.
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  • Robert Hippeli
    wie gesagt:
    .... Als in Wü die ersten E-Bus bestellt werden sollten, hörte man von den Skeptikern: die Busse müssen gerade in Wü ständig bergauf bergab, die Akkus halten nie bis Abends und der E-Buss ist viiiiiel zu schwer!...
    heute haben sich E-Busse nahezu in jeder größeren Stadt bewährt.
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  • Emilie Krenner
    Der Citybus ist evlt. unter Volllast wenn er beschleunigt oder einen steilen Berg hoch fährt. Beim Bremsen oder bergab bekommt er Energie zurück.
    Der Ackerschlepper vor einer schweren Maschine ist druchgängig unter Volllast und zurück kommt- nichts.
    Ich sehe schon auch eine elektrische Zukunft für die Landwirtschaft. Aber nicht im 200+PS Schlepper mit Akkupack, sondern In kleineren, selbsfahrenden Robotern die ihre geringere Flächenleistung durch 24/7 Einsatz wieder ausgleichen. Wie beim Rasenmäher.
    Prototypen gibt's schon, aber bis die praxistauglich sind wird's wohl noch dauern.
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  • Andreas Gerner
    Was hilft uns das heute, dass in 20 Jahren vielleicht was annähernd praxistaugliches verfügbar sein wird ?
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  • Emilie Krenner
    Was nützt es Quellen abzuschreiben wenn man die Grundlagen nicht verstanden hat? Ein Liter Diesel hat einen Energiegehalt von 10 Kilowattstunden. Dieser tonnenschwere Klotz von Akku kann also so viel Energie speichern wie 14 Liter Diesel. Wie weit man damit auf Acker kommt kann ihnen Herr Gerner sicher sagen ohne Google bemühen zu müssen.
    Was Google ihnen sagt: Der 720ger Fendt hat einen 450 Liter Diesltank. 4500 kWh...
    Mit der aktuell verfügbaren Akku-Technologie ist ein Einsatz im Schwerlastbereich einfach noch nicht darstellbar.
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  • Robert Hippeli
    Viele machen leider in der gesamten E-Mobilitätsdiskussion einen Fehler: sie betrachten nur den Akku! Wobei sie unberücksichtigt lassen, dass sich die letzten 10 Jahre die Energiedichte bei gleichem Gewicht und Volumen verdoppelt hat!

    Bereits in der Sendung mit der Maus lernt man: Ein E-Motor hat gegenüber eines Verbrenners bei wesentlich weniger Gewicht einen höheren Wirkungsgrad, hat ein besseres Drehmoment bei besserer Steuerbarkeit und die Gesamttechnik (Motor, Schaltung und Getriebe) ist wesentlich wartungsärmer und leichter.

    Ja man findet bei Fendt und Co NOCH nicht den leistungsstarken Allround-Trecker, da bin ich bei Ihnen! Aber so solche verschlafenen Entwicklungen kosten viel Geld bei gleichzeitigen Vorbehalten und verfehlter Förderpolitik.

    Aber nun kommen die Anreize m. E. in Kürze von allein. Bei vielen Landwirte fallen in Kürze bei ihren großen PV-Anlagen aus der recht guten EEG-Vergütung weg (oder sind schon weggefallen). Was liegt näher bei Energie zum Nulltarif?
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  • Andreas Gerner
    Dann sparen Sie eine halbe Tonne beim Motor.

    Herzlichen Glückwunsch.
    Für den 5 to Akku brauchen Sie 3 to Rahmen und Achse extra.

    Als nächstes erzählen Sie uns, dass uns bald Quadcopter das Pflügen abnehmen.
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  • Silke Müller
    Wie wäre es mit einer Traktor-Demo gegen die Misswirtschaft bei der Baywa und das pennen oder absichtliche wegsehen des Aufsichtsrates, besetzt mit CSU-Größen und dem Präsidenten des deutschen Bauernverbands? Wenn die Baywa-Aktie weiter crasht, hat das Auswirkungen auf tausende Renten von Landwirten, die sich dadurch abgesichert fühlten. Aber dann gibt es sicher großzügig Geld vom Staat.
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  • Andreas Gerner
    Renten?
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  • Notburga Seufert
    Vorschlag: Bürokratie abbauen gleichzeitig alle Subventionen streichen
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  • Andreas Gerner
    Frau Seufert, das mit dem Bürokratieabbau hat Lindner großspurig versprochen.... und nix gemacht.

    Subventionen streichen wär eine super Idee. Fallen dann damit auch alle Benachteiligungen gegenüber dem Ausland (darum musste man die Ausgleichszahlungen ja einführen) weg ?
    Oder wird der Marktzugang für alle verwehrt, die den EU- Standard nicht erfüllen ?

    Beides wäre uns Landwirten recht.
    Ist aber unmöglich umsetzbar.
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  • Silke Müller
    Genau, wer sich zu fein ist, mal ein Formular auszufüllen, braucht auch kein Geld vom Staat, also uns Steuerzahlern.
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  • Andreas Gerner
    Ist Ihnen klar, wie viel Zeit ein Durchschnittslandwirt bereits im Büro verbringt ?

    Mehrfachantrag
    Dieselrückvergütung
    Viehbestandsregister
    Viehbestandsdatenbank
    Tierarzneidokumentation
    Buchhaltung
    Inventur
    Düngebedarfsermittlung
    Düngedokumentation
    Düngebilanz
    Humusbilanz
    Pflanzenschutzdokumentation
    PS-Sachkundenachweis
    uvm.

    Das "Geld vom Staat" macht für die gesamte dt Landwirtschaft ca 8 Mrd € pro Jahr aus.

    Als Gegenleistung gibt's den für jedermann bezahlbaren Zugang zu den besten, leckersten, gesonderten, sichersten und nachhaltigen Nahrungsmitteln weltweit und aller Zeiten. Dazu Landschaftspflege, Klimaschutz und vieles mehr.

    Runtergerechnet auf den Bundesbürger und Monat geht's um 8 €. (27ct/d. Weniger als 1 Brötchen !)

    Sie zahlen mehr für Handy, GEZ oder das Zeitungsabo.
    Für Miete, Auto, Telefon, Heizung ein Vielfaches...

    -

    Um in Ihrem Stil zu bleiben:

    Wem gute heimisch erzeugtes Essen und gesicherte Erzeugung nichts wert ist, braucht auch nix mehr zu essen...
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  • Dietmar Eberth
    "Ist Ihnen klar, wie viel Zeit ein Durchschnittslandwirt bereits im Büro verbringt ?"

    Haben Sie konkrete Zahlen für den tatsächlichen Aufwand statt nur Aufzählungen von Pflichten? Das kann jedes Unternehmen und Privatverbraucher auch. Das ist nun mal so in einer immer komplizierter wertenden Welt.

    Der Bund/Ampel:
    "...die Erfüllung bundesrechtlicher Informationspflichten entstehen dem Sektor Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei jährlich Bürokratiekosten von rund 418 Millionen Euro."
    https://www.agrarheute.com/politik/buerokratie-kostet-landwirte-jaehrlich-ueber-400-millionen-euro-621825

    "Fast 60 Prozent der Landwirte in der EU verbringen mehr als fünf Tage pro Jahr nur mit Schreibarbeit für die Beantragung der EU-Agrarbeihilfen. "
    https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/agrar-buerokratie-landwirte-mehr-5-tage-schreibtisch-619107
    Das sind etwa 1-2% der Arbeitszeit eines Landwirts für Agrarhilfen.

    Wie gesagt, bitte konkrete Zahlen. "viel Zeit" ist recht unbestimmt
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  • Andreas Gerner
    5 Tage wären 1,5 oder mehr % (1%, wie Sie als Spanne angeben, ist unmöglich. Oder hat ein Jahr 500 Tage?)

    Die Mehrzahl der befragten hat aber angegeben, MEHR als 5 Tage damit beschäftigt zu sein.

    MEHR als 5 Tage können 6, 10, 20 oder auch mehr sein.

    Genauer weiß ich es nicht. Hab die Umfrage ja nicht gemacht.

    Um die Zahlungen zu erhalten, muss man zudem nicht "nur" Dinge ausfüllen, sondern sich an einen bunten Strauß aufwendiger, teurer und einschneidender Regeln halten.

    Ich glaube, wir brauchen das nicht auf sie letzte Stunde Bürozeit pro Jahr eruieren.
    Ganz sicher ist das despektierliche "paar Formulare ausfüllen" aber weit weit untertrieben.

    Sie können gern mal eine Mehrfachantrags-Schulung besuchen. Dürfte jedem offen stehen.
    Laien verstehen dort nur Bahnhof und wundern sich, wie irre umfangreich das alles ist.
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  • Jürgen Neuwirth
    Überall nurnoch gejammer, dabei geht es uns doch eigentlich ganz gut.
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  • Andreas Gerner
    Wer ist denn mit "uns" gemeint ?

    Falls die Feststellung Landwirte mit einschließt, warum hören dann so viele auf ?
    Keine andere Branche Deutschlands hat die letzten 35 Jahre annähernd so viele Betriebe eingebüßt (fast 700.000).

    PS:
    Wissen Sie, dass von den 19 bis 60 Cent, die Sie für ein Brötchen ausgeben müssen/dürfen, etwa 1,4 Cent auf den Rohstoff Weizen entfallen ?

    In der gesamten Kette geht es sicherlich vielen ganz gut. Den Landwirten eher nicht.
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  • Dietmar Eberth
    "Falls die Feststellung Landwirte mit einschließt, warum hören dann so viele auf ?
    Keine andere Branche Deutschlands hat die letzten 35 Jahre annähernd so viele Betriebe eingebüßt (fast 700.000)."

    Das ist ganz einfach: "Die großen Fische fressen die kleinen".
    Das ist aber auch in der restlichen Wirtschaft so. Sie brauchen sich nur den Lebensmittelbereich anschauen, der nur noch in den Händen von 4 Konzernen liegt. Wo sind die tausende von Tante-Emma-Läden geblieben?
    Und landwirtschaftlich genutzte Fläche ist nicht vermehrbar. Im Gegenteil, in Bayern wird jeden Tag mehr als 10ha zugebaut.

    An dem Rückgang der landw. Betriebe sieht man sehr genau die verfehlte Politik von EU/Bund und Land der letzten Jahrzehnte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das ein konventioneller Betrieb mit 10-20 ha niemals mit Betrieben von 200 ha und mehr konkurrieren kann.
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  • Andreas Gerner
    Freilich, die alte Leier.

    Aber wenn überall in der Landwirtschaft reichlich Geld anfällt und wenig Arbeit zu machen ist, warum sollten sich Kleine dann bitte schlucken lassen ?
    Und wie sollten Große dann größer werden können ?

    Eben.

    Der Job ist hart und es bleibt nur wenig übrig. Am Ende des Arbeitslebens ist man krumm gebuckelt. Genug Gründe auszusteigen bzw keinen Nachfolger begeistern zu können.

    Gerade bei kleinen Höfen fehlt so schnell jede Perspektive.

    Müsste nicht sein.
    Würde fair bezahlt (würden Sie merken, wenn ein Brötchen 1 ct mehr kosten würde und dieser Betrag in voller höhe beim Erzeuger ankäme?), würde es auch für die Kleineren reichen. So wie das vor 2 Generationen noch war.
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