
Seit knapp sechs Jahren ist Ulrich Werner (CSU) Bürgermeister von Bergrheinfeld. Am 12. März will er bei der Wahl gegen den Herausforderer Fabian Helmerich (FW) den Weg für weitere sechs Jahre ebnen. Und seine Bilanz? In seinem Büro deutet Werner auf eine Karte des Innenorts. Rot markiert sind die Grundstücke, auf denen neu gebaut oder saniert wurde.
Der Bürgermeister setzt auf die Innenentwicklung, weil eine mögliche Ausdehnung der Gemeinde limitiert und politisch von ihm auch nicht so sehr gewollt ist. Stolz sei er, wenn er sehe, wie mancher alter Bauernhof nun von jungen Familien neu genutzt wird.
Und die Nachfrage, in die Stadtrandgemeinde zu ziehen, ist laut Werner nach wie vor groß. Viele unbebaute Grundstücke sind in privater Hand, die Preise hoch. Deswegen der Blick auf die Potenziale im Ortskern. Unbebaute "grüne Oasen" wolle er schaffen, um den Wohnwert und die Qualität für das Alltagsleben zu erhöhen. Kein Widerspruch ist es für ihn, dennoch Am Wad 17 neue Bauplätze einzurichten. Auch Bergrheinfeld "nach Norden abzurunden", kann sich Werner vorstellen.
Bergrheinfelds Bürgermeister Werner setzt auf Windkraft
Mit Kontinuität in die Nachhaltigkeit, könnte man Werners politische Vorstellungen übersetzen. Was bei einem Amtsinhaber auch nicht überrascht. Viel spricht er über die Schonung von Ressourcen und alternative Energiegewinnung. Als Erfolg sieht er das Angebot der Gemeinde, Photovoltaikanlagen auf privaten Wohnhäusern mit 500 Euro plus 250 Euro für einen Stromspeicher zu subventionieren. 106 Anträge seien eingegangen und hätten drei Millionen Euro an Investitionen für das Handwerk ausgelöst. In der Energiepolitik richtet der Bürgermeister den Fokus auf die Windkraft: Er denkt an einen Flächenpool und eine Pächtergemeinschaft in Kooperation mit Waigolshausen, um dann letztlich mit den Investoren von Windrädern verhandeln zu können.
Pragmatismus beim Thema Stromtrassen
Ohnehin stehe Bergrheinfeld im "Brennglas der Energieerzeugung". Stichwort SuedLink. Ein Teil der Gleichstromleitung von der Nordsee in den Süden soll bekanntermaßen in Bergrheinfeld enden. Werner gehörte zu denen, die sich lautstark dagegen wehrten. Heute sagt er auch, dass man keinen Widerstand mehr leisten sollte, wenn man etwas nicht verhindern kann. "Das Gestalterische muss jetzt im Mittelpunkt stehen", sagt er zur Strategie. Zum Beispiel das Nutzen der Abwärme des Konverters, der gebaut werden soll.
Neue Wege beim Neubau der Schule
"Das sind große Stufen, die wir nehmen müssen", sagt Werner über das Großprojekt Neubau der Mittelschule. Dafür will er einen Zweckverband gründen, an dem sich alle fünf Kommunen beteiligen sollen, deren Kinder in Bergrheinfeld unterrichtet werden. "Der Zweckverband braucht Fachleute" für den Neubau, die gemeindliche Verwaltung wäre mit dem Großprojekt überfordert.
Gedanken macht sich Werner auch um die Entwicklung des Dorfes, die sich derzeit beim Thema Nahversorgung zeigt. In Grafenrheinfeld entsteht ein neuer Edeka-Markt, Schweinfurt plant im Süden Oberndorfs, also an der Grenze zu Bergrheinfeld, ein großes Einkaufsareal. Rechtlich könne die Gemeinde gegen das Großprojekt kaum etwas ausrichten, er habe aber "an sehr vielen Stellen " interveniert. Werner hat Sorge, dass Lidl den Standort in der Gemeinde aufgeben könnte, so wie vielleicht auch der örtliche Edeka. Dessen Attraktivität wolle man versuchen, zu erhalten.
Im Herbst von Haus zu Haus
Seine grundsätzliche Zuversicht speist Ulrich Werner daraus, dass ihm sein Amt Spaß mache, wie er sagt, und er weiterhin gestalten möchte. Diese positive Stimmung zieht er auch aus Hausbesuchen, die er im vergangenen Herbst im Altort und den Neubaugebieten der Gemeinde gemacht hat. Ansonsten nutzt er, wie jeder Amtsinhaber, die Möglichkeiten eines Bürgermeisters, Präsenz zu zeigen. Auch im Netz: Werner macht Wahlkampf auf Instagram. "Ich bekomme viele Rückmeldungen."