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Bergrheinfeld
Die Mittelschule im ländlichen Raum stärken: Erfahrungsaustausch in Bergrheinfeld
Die Stärkung der Mittelschulen bildete den Schwerpunkt eines Erfahrungsaustausches bei der Firma Amrhein in Bergrheinfeld (von links): Michel Amrhein, Fabian Helmerich (FW), Staatssekretärin Anna Stolz (FW), Rektor Detlef Haas, Mareike Seeger (Koordinatorin Berufsvorbereitung), Konrektor André Krauß und Elternbeiratsvorsitzende Jennifer d'Angelo.
Foto: Horst Fröhling | Die Stärkung der Mittelschulen bildete den Schwerpunkt eines Erfahrungsaustausches bei der Firma Amrhein in Bergrheinfeld (von links): Michel Amrhein, Fabian Helmerich (FW), Staatssekretärin Anna Stolz (FW), Rektor ...
Horst Fröhling
 |  aktualisiert: 19.11.2022 02:38 Uhr

Einst bewarben sich Jugendliche um einen Ausbildungsplatz, heute umwerben Betriebe die Schulabgängerinnen und -abgänger. Zu diesem Thema trafen sich Vertreter von Gewerbeverein, Mittelschule Holderhecke und der Freien Wähler Bergrheinfeld/Garstadt (FW) mit Staatssekretärin Anna Stolz (FW) zu einem Erfahrungsaustausch bei der Firma Amrhein Garten – und Kommunaltechnik.

In seiner Begrüßung betonte FW-Vorstandsmitglied Fabian Helmerich, die Schule schaffe Grundlagen zur Berufsausbildung. Die Schülerinnen und Schüler könnten so vor Ort die Arbeitswelt erleben und erkennen: Hier hast du alle Möglichkeiten. Dazu gehöre auch ein attraktives modernes Schulgebäude, in dem sich Schüler und Lehrer wohlfühlten und gerne arbeiteten.

"Wir müssen die Mittelschule im ländlichen Raum stärken, wenn wir Handwerk und Mittelstand erhalten wollen", betonte Anna Stolz, die auch Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bildungspakt Bayern ist. Sie sieht Probleme bei der Übertrittsdiskussion nach der 4. Klasse. Jedes Kind sei anders und nicht nur Akademiker würden gebraucht, sondern vor allem auch Handwerkerinnen und Handwerker. Außerdem sei das bayerische Schulsystem offen, es gebe viele Wege zu Abschlüssen. Wichtig sei eine gute Kooperation von Schule und Betrieben vor Ort, so dass auch eine Bindung entsteht.

Praktische Erfahrungen vor Ort sammeln

Rektor Detlef Haas stellte das Berufswahlkonzept "StarS" (starke Schulen, starker Verbund) des Schulverbundes Bergrheinfeld/Werneck vor. An diesem bayernweiten Schulversuch nehmen zwölf Schulverbünde teil. Das Projekt, das von der Stiftung Bildungspakt Bayern gefördert wird, läuft bis Ende des Schuljahres 2023/24 und sieht eine enge Kooperation der beiden Mittelschulen vor. Konkret geht es um die Förderung der Berufsvorbereitung und Ausbildungsreife ab der siebten Jahrgangsstufe. "Unsere Schüler brauchen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen vor Ort zu machen", erklärte Haas.

"Wir brauchen Auszubildende in unserem Betrieb", betonte Firmeninhaber Günter Amrhein. Er sehe die "Schnuppertage" und Praktika sehr positiv: "Wenn die Schüler Interesse an unserem Betrieb haben, dann holen wir auch die Eltern." "Unsere Mitarbeiter werden älter und es kommt niemand nach", ergänzte sein Sohn Michel Amrhein.

Mareike Seeger, Koordinatorin für die Berufsvorbereitung an der Mittelschule, stellte fest, jetzt sei eine gute Zeit für Mittelschüler, einen Ausbildungsplatz zu finden. Dabei würden die Betriebe vor Ort zum Praktikum genutzt. Wünschenswert sei, dass die Mittelschulen für die Berufsvorbereitung besser mit Stunden ausgestattet werden. Doch sie fragte auch, wie es nach Auslauf von "StarS" mit diesem Projekt weitergehe.

Gleiche Bezahlung für alle Lehrkräfte

Der Bildungspakt Bayern werde die Berufsvorbereitung auch nach Auslauf des Projekts weiter fördern, erklärte Anna Stolz. Anspruch sei, die Schulentwicklung weiter zu betreiben. Dazu gehöre auch eine Wertschätzung der Arbeit, die in den Schulen geleistet wird. Sie habe sich gefreut, dass jetzt endlich die gleiche Bezahlung für alle Lehrkräfte beschlossen wurde. Zum neuen Schuljahr solle A13 für alle Lehrkräfte schrittweise umgesetzt werden.

Schule sei mehr als nur ein Lernort, betonte Stolz. Sie sei auch ein Lebensort und müsse offener gestaltet werden. Ein attraktives Gebäude wirke positiv auf das Lernen vor Ort. Stolz bot an, die Mittelschule Bergrheinfeld im kommenden Jahr zu besuchen. Eine Möglichkeit dazu böte beispielsweise die geplant Berufswahlmesse im Mai 2023.

Elternbeiratsvorsitzende Jennifer d'Angelo sagte, sie habe sich nach der vierten Jahrgangsstufe auch erst mit der Mittelschule anfreunden müssen. Inzwischen sei sie von dieser Schulart überzeugt. Ihre Tochter fühle sich dort sehr wohl und werde einen sozialen Beruf erlernen.

"Die Mittelschule Bergrheinfeld ist eine der wesentlichen Stützen für die Betriebe in Bergrheinfeld und Umgebung in Sachen der Personalgewinnung", hob Helmerich hervor. Das Unternehmen Amrhein bzw. der hiesige Gewerbeverein hätten bereits eine Kooperation mit der Mittelschule geschlossen.

Jetzt müsse auch die Gemeinde handeln und die Sanierung bzw. den Neubau der Mittelschule auf den Weg bringen, so Helmerich. Dieses Thema müsse im kommenden Jahr angefasst werden. Dazu fehle noch die Gründung eines Zweckverbandes. 

 
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