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Bad Neustadt
Kirchen auf dem Prüfstand: Im Pastoralen Raum Bad Neustadt steht fest, wie es um ihre Zukunft bestellt ist
Immobilien-Kategorisierung der Kirche. Im Pastoralen Raum Bad Neustadt gibt es drei Brennpunkte: Gartenstadt, Herschfeld und Lebenhan. Was entschieden wurde.
Um die Zukunft der Kirche St. Konrad in der Gartenstadt gab es im Rahmen der Immobilien-Kategorisierung durch die Diözese Würzburg rege Diskussionen. Letztendlich ging es gut aus. Die Kirche bleibt im Förderspektrum.
Foto: Sigrid Brunner | Um die Zukunft der Kirche St. Konrad in der Gartenstadt gab es im Rahmen der Immobilien-Kategorisierung durch die Diözese Würzburg rege Diskussionen. Letztendlich ging es gut aus. Die Kirche bleibt im Förderspektrum.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Die Kategorisierung der Immobilien des Bistums Würzburg ist im Pastoralen Raum Bad Neustadt abgeschlossen. Nun ist offiziell, welche Kirchen in welcher Form künftig noch von der Diözese bezuschusst werden. Die Kirchen wurden in fünf Kategorien eingeteilt, von A bis E. Für A gilt: Angesichts der überörtlichen Bedeutung der Kirche erteilt die Diözese Zuschüsse für Generalsanierungen, bauliche Ergänzungen und die Ausstattung. Und für E gilt: Von der Diözese gibt es nur noch Zuschüsse für die Verkehrssicherheit im Außenbereich. Eine Kirche wurde mit "A" eingestuft - Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt. Zwei Kirchen erhielten ein "E".

Pfarrer Domkapitular Thomas Keßler ist der zuständige Moderator im Pastoralen Raum Bad Neustadt. Ihm obliegt die Organisation und Koordination der Immobilien-Kategorisierung vor Ort.
Foto: Sigrid Brunner | Pfarrer Domkapitular Thomas Keßler ist der zuständige Moderator im Pastoralen Raum Bad Neustadt. Ihm obliegt die Organisation und Koordination der Immobilien-Kategorisierung vor Ort.

Eine gute Nachricht aber zuerst. Eine bedeutende Kirche habe zu größeren Diskussionen geführt, erzählt der zuständige Moderator Pfarrer Thomas Keßler. Die Diözese Würzburg bewertete die St. Konrad-Kirche in der Bad Neustädter Gartenstadt mit "E". Begründet wurde diese Einschätzung damit, dass es eine Zweit-Kirche sei. 

Eine Expertise mit Argumenten für die St. Konrad-Kirche in der Gartenstadt

Bei der Bewertung durch die Diözese handelte es sich zunächst um einen Vorschlag, zu dem man Stellung beziehen kann. Das habe man in der Gartenstadt sehr engagiert mit guten Argumenten getan, so der Domkapitular. Es sei eine Expertise erstellt und zusammen mit Stellungnahmen vom Seelsorgeteam und vom Rat im Pastoralen Raum nach Würzburg geschickt worden. 

Die St. Konrad-Kirche sei prägend für den Stadtteil, wurde ins Feld geführt. Kirche, Kindergarten und Pfarrheim würden ein Ensemble bilden und das Zentrum eines lebendigen eigenständigen Gemeindelebens darstellen. Zudem sei die Kirche angesichts der dort stattfindenden Konzerte und der hochwertigen Orgel kulturell wichtig. 

Die Argumente konnten sich durchsetzen. Die Diözese änderte das "E" in ein "C". Damit gibt es weiter Zuschüsse für Instandhaltungen innen und außen. Das ist nicht unwichtig, denn auf die St. Konrad-Kirche kommen in den nächsten Jahren keine geringen Kosten zu. Eine Dachsanierung steht an. "Das wird eine große Aufgabe", sagt Keßler. 

Vor allem klassische Zweit-Kirchen sollen nicht mehr gefördert werden

Als E-Kirchen wurden die beiden älteren Kirchen in Lebenhan und Herschfeld eingestuft. Dabei handelt es sich um klassische Zweit-Kirchen. Das war das ausschlaggebende Argument der Diözese. Es gibt dort jeweils auch eine neue Kirche. 

St. Nikolaus in Herschfeld: Weil es in dem Stadtteil noch eine weitere - neue - Kirche gibt, fällt sie, bis auf die Verkehrssicherheit, aus der Förderung heraus.
Foto: Sigrid Brunner | St. Nikolaus in Herschfeld: Weil es in dem Stadtteil noch eine weitere - neue - Kirche gibt, fällt sie, bis auf die Verkehrssicherheit, aus der Förderung heraus.

Die Kirchen hätten aktuell liturgisch kaum noch eine Bedeutung, führt Pfarrer Keßler aus. In Lebenhan finden in der alten Kirche schon länger keine Gottesdienste mehr statt. Diese sind in der neuen Kirche. Ähnlich sieht es in Herschfeld aus. Lediglich kleinere Andachten seien noch in der alten Kirche. Beide älteren Kirchen wären in einem guten baulichen Zustand, sodass keine Instandsetzungen anstehen. Insofern könne in Lebenhan und Herschfeld bis auf Weiteres alles wie gewohnt weiter gehen.

In den örtlichen Kirchenverwaltungen habe man mit Einsicht reagiert, so der Domkapitular. Auch insgesamt sei alles gut und vernünftig abgelaufen. Im Pastoralen Raum habe die Erkenntnis vorgeherrscht, dass an den Sparmaßnahmen kein Weg vorbeiführe. Alle Gespräche hätten auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt stattgefunden. Es habe Verständnis für die Positionen beider Seiten geherrscht.

Dienstwohnungen, Pfarrbüros und Pfarrheime: Wie sieht es da aus?

Wie sieht es bei den Dienstwohnungen, Pfarrbüros und Pfarrheimen aus? Bis zum Jahr 2030 seien die Pfarrer-Wohnsitze Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt, Salz und Heustreu gesichert. Die Pfarrerwohnung in Brendlorenzen falle weg, so der Domkapitular. Diese werde jedoch schon seit längerem nicht genutzt. Der letzte Pfarrer, der dort wohnte, war Pfarrer Beetz. Das Pfarrbüro bleibt weiter bestehen. In Mühlbach und in Hohenroth, wo derzeit noch Wohnungen von Geistlichen genutzt werden, bleibe bis auf Weiteres alles beim altem.

Die alte Kirche Maria Geburt in Lebenhan. Sie wurde unter der Kategorie "E" eingestuft.
Foto: Sigrid Brunner | Die alte Kirche Maria Geburt in Lebenhan. Sie wurde unter der Kategorie "E" eingestuft.

Darüber hinaus fördert die Diözese in jeder Pfarreiengemeinschaft ein Pfarrheim. Mittelfristig wird ein zentrales Verwaltungsbüro in Mariä Himmelfahrt entstehen. Diese Entwicklung sei jedoch, so Pfarrer Keßler, noch in den Anfängen. 

Appell: Kooperationen und gemeinschaftliche Nutzungen anstreben

Bezüglich der Nutzung der kircheneigenen Gebäude appelliere die Diözese stark an die Kirchenverwaltungen, Kooperationen mit Kommunen oder Vereinen einzugehen, erklärt Thomas Keßler. In Herschfeld zum Beispiel werde das bereits realisiert. Der Pfarrsaal wird auch von der Musikkapelle als Proberaum verwendet. 

Unterm Strich, bilanziert Pfarrer Keßler, sei der Pastorale Raum Bad Neustadt gut weggekommen. Es gebe keine großen Einschnitte. Künftig werde es jedoch verstärkt Aufgabe der Kirchengemeinden sein, die kirchlichen Gebäude mit Leben zu füllen. Sie müssten sich darüber klar werden, welche Bedeutung ihre Kirchen oder Pfarrheime für sie haben.

"Auch die, die mit der Kirche nichts mehr zu tun haben, müssen sich überlegen, was es für sie bedeutet, wenn keine Kirche als Ort der Gemeinschaft und des Treffens mehr da ist." Nun gebe es ein klares Verfahren, wie Zuschüsse vergeben werden - mit klaren Grenzen. "Nach dem Motto zu verfahren, Würzburg wird schon zahlen, geht nicht mehr."

5 Kategorien von A bis E - So werden die Kirchen im Bistum Würzburg eingeteilt

Fünf Kategorien hat eine Arbeitsgruppe der Diözese Würzburg zur Einteilung der Kirchen des Bistums erarbeitet. Sie sollen künftig die Grundlage für Bezuschussungen von Baumaßnahmen sein:
A - Kirche mit überörtlicher Bedeutung: Bedeutsame Kirche des Bistums aufgrund ihrer herausragenden pastoralen oder ihrer historischen oder künstlerischen Bedeutung. Hier gibt die Diözese Zuschüsse für Generalsanierungen, bauliche Ergänzungen und Ausstattungen.
B - Zentrale Kirche einer Untergliederung/PG: Günstig gelegene Kirche einer Untergliederung mit einem vielfältigen Gottesdienstangebot. Zuschüsse für Sanierungen innen und außen sowie Maßnahmen der Inklusion.
C - Klassische Dorfkirche: Kirche in einer Gemeinde mit mehr als 100 Katholiken, wo ein regelmäßiges Gottesdienstangebot gewährleistet ist. Zuschüsse für Instandhaltung innen und außen.
D - Kirche in kleinen Orten: Dorfkirchen in Orten von weniger als 100 Katholiken oder ohne regelmäßiges Gottesdienstangebot. Zuschüsse für Verkehrssicherheit innen und außen.
E - Kirche für neue Nutzung: Zweitkirchen, die mittelfristig profaniert werden sollen. Zuschüsse für die Verkehrssicherheit im Außenbereich. 
Quelle: Diözese Würzburg
 
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  • Klaus - Peter Eschenbach
    Die Kirche entfernt sich wieder ein Stück von ihrer eigentlichen Aufgabe der Seelsorge.
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