Die Finanzeinnahmen der katholischen Kirche im Allgemeinen und des Bistums Würzburg im Besonderen gehen stark zurück, wegen des Priestermangels gibt es in vielen Kirchen auf dem flachen Land deutlich weniger Gottesdienste als früher, zu denen noch dazu immer weniger Menschen kommen. Gleichwohl stehen in praktisch jedem noch so kleinen Ort Kirchen, Kapellen und andere kirchliche Gebäude, an deren Unterhalt sich die Diözese Würzburg bislang beteiligt hat. Damit soll jetzt Schluss sein. Weil das Geld fehlt, kann und will die Diözese Würzburg auch nach dem Ende des dreijährigen Bau-Stopps nicht mehr alle Gebäude mitfinanzieren. Es muss aussortiert werden. Die Frage lautet daher: Auf welche Kirchen, Pfarrhäuser und Pfarrheime kann man künftig verzichten?
Der Gebäudebestand der Diözese und der Kirchenstiftungen in allen Dekanaten des Bistums wird momentan in Kategorien eingeteilt. Diese Klassifizierung ist dann künftig maßgeblich für etwaige Bau- und Unterhaltszuschüsse seitens der Diözese. Die Kirchengebäude werden eingeteilt in fünf Klassen, von A bis E: von überregional bedeutsam (sprich A) bis hin zu den Kirchengebäuden (Klasse E), die das Bistum am liebsten abstoßen, sprich profanieren, verkaufen oder gar abreißen würde.
In jeder Pfarreiengemeinschaft soll es im Grundsatz künftig auch nur noch ein Pfarrbüro und ein zentrales Pfarrheim geben, das möglichst günstig gelegen und barrierefrei ist und genügend Parkplätze anbieten kann. Falls die Pfarreiengemeinschaft sehr groß ist, kann es zwar noch weitere Versammlungsräume geben, die dann aber nicht mehr ausschließlich kirchlich, sondern auch gemeinsam mit anderen Gruppen und Vereinen genutzt werden sollen.
Prozess soll transparent sein
Einen "Abgleich des Gebäudebestands im Bistum mit den finanziellen und personellen Ressourcen" nennt dies Jürgen Emmert, der als Leiter des Kunstreferats im Bischöflichen Ordinariat auch der Projektgruppe für die Kategorisierung vorsteht. Unabhängig davon, dass die zur Verfügung stehenden Finanzmittel weniger werden, prüft das Ordinariat auch, ob Synergieeffekte in den jüngst gebildeten Pastoralen Räume dazu führen, dass in den einzelnen Ortschaften künftig nicht mehr alle Immobilien gebraucht werden.
Für jeden der 43 Pastoralen Räume im Bistum Würzburg erarbeitet Emmerts Projektgruppe, nachdem dort alle kirchlichen Gebäude erfasst sind, einen konkreten Vorschlag zur Eingruppierung der Kirchen, Pfarrheime und Pfarrhäuser. "Wir wollen den ganzen Prozess transparent machen", versichert Emmert.
Im kommenden Herbst 2022 sollen die von Würzburg erarbeiteten Kategorisierungsvorschläge den fünf neuen Pastoralen Räumen im Landkreis Schweinfurt vorgestellt werden - auch dem Pastoralen Raum Gerolzhofen im südlichen Landkreis, zu dem die Pfarreiengemeinschaften "Kirche am Zabelstein", "Marienhain", "St. Franziskus am Steigerwald" und "St. Raphael" gehören. Zuerst werden die ehrenamtlichen Funktionsträger informiert, also die Vertreter der örtlichen Kirchenverwaltungen, und die Delegierten des Pastoralen Rats, der sich aus Vertreter der Pfarrgemeinderäte aus den Pfarreiengemeinschaften zusammensetzt. Der Pastorale Raum hat nach der Vorstellung der Kategorisierungsvorschläge dann vier Monate Zeit für eine Rückmeldung an die Projektgruppe in Würzburg.
"Natürlich gibt es Emotionen"
Man hofft im Bischoflichen Ordinariat, dass in den Pastoralen Räumen vor Ort ein Konsens gefunden wird, welche Gebäude künftig welche Wertigkeit erhalten. Doch das dürfte schwierig werden. "Natürlich gibt es Emotionen", weiß auch Jürgen Emmert, "denn jeder kämpft um seine Kirche oder sein Pfarrheim und will sie hinüberretten". Es gehe hier auch um Verlustängste. Gleichzeitig dürfe man seine Augen aber nicht vor der Realität verschließen und sich immer fragen: Braucht es das noch? "Es ist eine Diskussion, die wir alle aushalten müssen", betont Emmert.
Pfarrer Stefan Mai aus Gerolzhofen, stellvertretender Dekan und der Leiter der Pfarreiengemeinschaft St. Franziskus, sagt, bislang habe Würzburg für den südlichen Landkreis noch nichts zur Diskussion gestellt. "Auf jeden Fall wird das aber eine heiße Sache werden", ist sich Mai schon jetzt sicher.
Im März auf der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats - Stefan Mai ist der Geistliche Assistent des höchsten Laiengremiums im Bistum - nahm der Gerolzhöfer Pfarrer die geplante Kategorisierung bereits aufs Korn. Er schlüpfte in einer kabarettistischen Einlage in die Rolle eines "Steigerwälder Weinbäuerle" und wies in passendem Kostüm und fränkischer Mundart auf die vielen Verwerfungen hin, die in den Gemeinden wohl entstehen werden, wenn die kleinen Ortskirchen in Klassen von A bis E eingeteilt werden sollen.
"Wölln sa uns verhunger lass?"
Stefan Mai fragte: Welcher Kirchenpfleger, der sich über Jahre mit Herzblut für sein Kirchlein im Ort eingesetzt hat, stimmt freiwillig der Eingruppierung des Gebäudes in D oder E zu? "Meine Kirchenpfleger sind Alphatiere, die werden sich nicht mit E oder D abfinden." Auch die Delegierten des Pastoralen Rats stünden dann vor sehr schweren Entscheidungen. "Die sollen mitentscheiden, wer C, D oder E bekommt. Und daheim werden sie dann geschlachtet, wenn sie sich selbst mit einem D oder E zufriedengegeben haben", sagte das "Weinbäuerle" alias Stefan Mai. Und: "Da haun sa die Millionen ins Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzborg nei und uns dahaus wölln sa verhunger lass?"
Übrigens: Sollte es vor Ort in den Pastoralen Räumen keine Einigung über die Eingruppierungen der verschiedenen Gebäude geben, entscheidet das Bischöfliche Ordinariat in Würzburg selbst.
Mit Informationen von Silvia Eidel
In Würzburg stehen Dom und Neumünster so dicht beieinander, da kann man ein Gebäude sofort säkularisieren und meistbietend versteigern.
Am besten den Dom, für die paar Gutgläubigen, die noch übrig sind, ist das Neumünster groß genug!
Aber vermutlich triffts wieder die Dörfer, wie meistens....
AlsoSo viele Millionen können das monatlich nicht sein, sind ja nur noch vier Millionen bis zur Gesamtsumme der Jahreseinnahmen!
113 mio sind dann übrigens Personalkosten - also Löhne und Gehälter von Angestellten
https://finanzen.bistum-wuerzburg.de/haushalte/
Ausserhalb des Bischofshuts gibt es noch genug Tafelsilber.
Mit ca. 1,2 Mill. Euro aus dem Fond der Mißbrauchsopfer die Spielschulden eines Glücksspielsüchtigen zu bezahlen, da schlägt dem Fass den Boden raus.
Nur - was hat das mit den kirchlichen Gebäuden in den Pfarreien des Bistums Würzburg zu tun?
Was verdient ein Pfarrer? Unserer ist irgendwo aus Afrika oder Indien. Was verdient den der Bischof? Sparen ist angesagt bei die christlichen Herrn.