Bürgermeister Michael Werner nannte sie das Aushängeschild der Stadt Bad Neustadt und einen Hingucker. Sie gilt als wichtige und stark frequentierte Verbindung in die Innenstadt, zum Triamare oder zum Busbahnhof: die Falaiser Brücke.
Die Brücke mit ihren charakteristischen, auffälligen drei langen Armen ist jedoch in die Jahre gekommen und sollte eigentlich schon vor etlichen Jahren saniert und umgestaltet werden. Nach einer lebhaften Diskussion rang sich der Stadtrat nun mit drei Gegenstimmen zu einem Beschluss durch.
Sehr zur Freude unter anderem von Olaf Schmidt von der Firma IB-Federlein. Schmidt fungiert bereits seit 2013 als Projektleiter für die Brücke, einige Stadträtinnen und Stadträte hörten seine Pläne für die Sanierung also bereits mehrfach.
Warum wurde die Sanierung der Falaiser Brücke mehrfach verschoben?
Die Gründe für die lange Wartezeit von zehn Jahren waren vielfältig. 2014 und 2018 wurden die Ausschreibungen wieder aufgehoben, da die Angebote unwirtschaftlich waren. Dann kamen andere Projekte an der Staatsstraße 2445 beziehungsweise Mühlbacher Straße dazwischen. Beispielsweise die neue Stadthalle, der Kreuzungsumbau bei Kaufland oder die Sanierung der Parkgarage. Da die Arbeiten an der Brücke ebenfalls Auswirkungen auf den Straßenverkehr haben, entschied man sich für die Verschiebungen.
Nun also der Durchbruch. Ingenieur Olaf Schmidt machte dem Stadtrat deutlich, warum die Sanierung der Falaiser Brücke für rund 692.000 Euro (brutto) nötig ist. Es gibt sowohl Schäden am Belag, an der Konstruktion und an Begleitbauteilen der Brücke, zum Beispiel abgeplatzter Beton oder massive Rostschäden.
Umgestaltung der Falaiser Brücke passt ins Bild des Busbahnhofs von Bad Neustadt
Für die Erneuerung und Umgestaltung des Geländers ist das Büro Franke und Messmer zuständig. Das Team rund um Jörg Franke kümmerte sich bereits um die damalige Umgestaltung des Busbahnhofs. So standen damals Überlegungen im Raum, die Brücke wegen der starken Neigung (Stichwort: Barrierefreiheit) abzureißen oder einen Ast zu verlängern. Diese wurden aufgrund der hohen Kosten aber schnell verworfen.
Kritik von Bastian Steinbach wegen Kosten und fehlendem Plan B
Das neue Geländer, so der Plan, wird auf 1,3 Meter erhöht, damit auch Fahrradfahrende dort unterwegs sein können. Analog zur blauen Farbgebung am Busbahnhof sollen farbige Glasplatten mit den Aufschriften "Falaiser", "Triamare" und "Salzpforte" angebracht werden.
Gearbeitet wird auch an der Sitzmöglichkeit oben auf der Brücke sowie an der Beleuchtung. Hier kann man auf Erfahrungswerte bei der neuen Brücke vom Media Markt zur Altstadt zurückgreifen. Kostenpunkt der gesamten Maßnahme: stolze 860.000 Euro.
An der hohen Summe im Vergleich zur reinen Brückensanierung störte sich Stadtrat Bastian Steinbach. Die CSU-Fraktion stimme dem Beschluss nur deshalb zu, weil eine 60-prozentige Förderung der Kosten der Geländersanierung in Aussicht steht. Sein Wunsch für die Zukunft: Ein Plan B noch vor einem Beschluss und nicht erst in Jahresschlussreden, die dann die zu hohen Kosten kritisieren.
Andere Stimmen, unter anderem von Robert Foidl und Gudrun Hellmuth, zielten auf den Wiedererkennungswert des Geländers ab und dass man sich dieses fortan rund 30 Jahre ansehen werde.
Der zweite große Diskussionspunkt drehte sich um die Radfahrenden. Bislang ist die Falaiser Brücke eine Fußgängerbrücke. Man müsste sein Rad also eigentlich über die Brücke schieben. Die Praxis sieht bisweilen anders aus, der Ordnungsdienst der Stadt kontrolliert dies des öftern.
Sollte die Falaiser Brücke für den Radverkehr geöffnet werden?
Wenn man den Radverkehr auf der Falaiser Brücke weiterhin untersagt, könne man sich die kostspielige Erhöhung des Geländers sparen, argumentierte Bastian Steinbach weiter. Man müsse jetzt ein Stimmungsbild des Stadtrates einholen und nicht erst auf die Ausarbeitung des Mobilitätskonzepts warten. Das käme sonst einem Schildbürgerstreich gleich, ergänzte Norbert Klein.
Ingenieur Jörg Franke erklärte, dass man theoretisch den ganz anderen Ansatz ohne höheres Geländer neu planen könnte. Aber: "Dann muss man der Bevölkerung klarmachen, dass da nicht gefahren werden darf. Fraglich, ob das gelingt", gab er zu bedenken.
Mutig sein und aufeinander Rücksicht nehmen
Im Gegensatz zu anderen Stadtratskollegen warb Alexander Barthelmes um Mut und richtete den Blick in die Niederlande. "Hier funktioniert die Nutzung als Fuß- und Radweg auch bei einer geringeren Breite", wusste er. An die gegenseitige Rücksichtnahme appellierte auch Janis Heller. Auch, weil sich die Menschen ohnehin ihren natürlichen Weg suchen würden.
Letztlich stimmte die Mehrheit des Stadtrats den Planungen mit Gesamtkosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zu. Der Beschluss wurde dahingehend ergänzt, dass die Falaiser Brücke nach Ende der Bauarbeiten ein Fußgängerschild mit dem Zusatz "Radfahrer frei" erhält.
Welche Auswirkungen die Brückensanierung für Fußgänger und Autofahrer hat
Starten sollen die Arbeiten noch in diesem Jahr. Rund 20 Wochen lang ist die Brücke voll für die Bevölkerung gesperrt. Wer dann vom Busbahnhof zu Fuß in die Innenstadt will, muss den Umweg über das Hohntor nehmen. Die Sanierung hat auch Auswirkungen auf den Autoverkehr. In einer ersten Phase geht es noch ohne, später muss die viel befahrene Mühlbacher Straße wechselnd halbseitig gesperrt werden.
Erinnern Sie sich, dass bei einem "normalen" Ablauf der ursprünglich für 2020 geplanten Investitionen die Stadtkasse absolut leer gewesen wäre !!
Alle "Spielereien" sollten auf ein Minimum reduziert werden, die "eingeplanten" Foerderungen sind anderweitig (vom Straßenbau über Schulen bis zur Integrationsförderung) viel sinnvoller zu verwenden.
Die Änderung des Geländers ist absolut nicht notwendig; hier soll der Ordnungsdienst endlich das Radelverbot konsequent durchsetzen !
Und die Frage, weshalb Hundert-Tausende Euro für ein "paar Laemple" ausgegeben werden sollen, ist doch nach wie vor (einigen Jahren) keine ernsthafte Diskussion wert.
Haha.
Oft genug erlebt als Fußgänger, sowohl in klein, als auch in Großstädten, daß man als Fußgänger noch von Radfahrern blöd angemacht weil man auf dem Gehsteig läuft. Wenn es doch jetzt schon nicht klappt und der Ordnungsdienst darauf hinweisen muss, dass man schieben muss. Da hilft dann auch kein höheres Geländer. Nur spart sich die Stadt den Ordnungsdienst auf der Brücke.