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Bad Neustadt
Verkehr neu denken: So soll das Mobilitätskonzept der Stadt Bad Neustadt erarbeitet werden
Der Startschuss für ein neues Mobilitätskonzept von Bad Neustadt ist gefallen. Wie Verkehrszählungen ablaufen und sich die Bürger selbst daran beteiligen können.
Grünes Licht für das integrierte Mobilitätskonzept der Stadt Bad Neustadt. Auch hier an der BayWa-Kreuzung finden bald Verkehrszählungen statt.
Foto: Christian Hüther | Grünes Licht für das integrierte Mobilitätskonzept der Stadt Bad Neustadt. Auch hier an der BayWa-Kreuzung finden bald Verkehrszählungen statt.
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 12.02.2024 05:12 Uhr

Eine Tempo-30-Zoneund ganz allgemein eine Verkehrsberuhigung für Herschfeld, das forderten einzelne Stadtratsfraktionen im Herbst 2020. Kurz darauf entschied das Gremium, ein integriertes Mobilitätskonzept für das gesamte Stadtgebiet von Bad Neustadt zu erarbeiten. Nun wird es für die Öffentlichkeit konkreter. Unter anderem, weil bald Verkehrszählungen beginnen werden.

Es geht um mehr als nur Wege, Straßen oder Buslinien von Bad Neustadt

Seit März hat das Büro R+T Verkehrsplanung GmbH aus Darmstadt seine Arbeit aufgenommen. Darüber informierte Ralf Huber-Erler den Stadtrat in der jüngsten Sitzung. "Es geht dabei nicht nur um Wege, Straßen oder Buslinien", spricht der zuständige Ingenieur an, was man sich überhaupt unter einem Mobilitätskonzept vorstellen kann.

Man muss sich auch mit der Mobilität der Menschen auseinandersetzen und wie man ihr Verhalten beeinflussen kann bis hin zum Hauptziel, dem Umweltschutz. Ein sofort funktionierendes Allheilmittel ist ein Mobilitätskonzept aber nicht, macht Huber-Erler deutlich. "Das sind konkrete Projektideen. Bis zu einer Umsetzung sind weitere Planungsschritte notwendig."

Wie läuft die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes ab?

Nach der Sichtung von Daten und dem Erfassen von Verkehrsmängeln will das Büro die Stadt unter die Lupe nehmen. "Das machen wir nicht vom Schreibtisch aus, sondern mit Begehungen vor Ort", so Ralf Huber-Erler. Nach den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Verkehrsmodell der Gegenwart und Zukunft gebaut und daraus dann Szenarien und Entwicklungsmöglichkeiten abgeleitet. Einzelprojekte und Teilkonzepte, die zueinander passen und stimmig sein müssen, werden dann in ein großes, integriertes Gesamtkonzept gegossen.

Was sind die ersten Schritte?

Zunächst sollen in einer Bestandsanalyse alle Verkehrsmittel, darunter fallen auch Fußgänger, betrachtet werden. Wenn Menschen mehrere Verkehrsmittel hintereinander nutzen, soll dies ebenso Berücksichtigung finden, wie Elektromobilität und Wirtschaftsverkehr. "Wir bewerten auch die Infrastruktur der Stadt: Wo sind ihre Stärken und Schwächen", sagt Huber-Erler.

In der Folge entwickelte Verkehrsmodelle sind für den Experten deshalb so wichtig, weil man wissen müsse, welche Auswirkungen die Maßnahmen hätten. Also, wenn Autoverkehr und CO2-Emissionen reduziert oder Verkehrsströme umgelenkt werden. In einer Straße könnte weniger Verkehr herrschen, in einer anderen dafür mehr.

Wie laufen die Verkehrszählungen in Bad Neustadt ab?

Los geht es Ende Juni mit "Knotenpunktzählungen". An zehn Knotenpunkten in der Stadt werden Kameras platziert, die auf einem Teleskop befestigt sind. Diese erfassen den Verkehrsstrom der verschiedenen Verkehrsarten über acht Stunden. "Die Kameras haben bewusst eine schlechtere Auflösung, dass man keine Kennzeichen oder Gesichter erkennt", beruhigt Ralf Huber-Erler.

Bei den Knotenpunkten handelt es sich um Staatsstraßen und größere Durchgangsstraßen wie Meininger, Mühlbacher, Schweinfurter oder Hauptstraße sowie Königshöfer und Falltorstraße in Herschfeld. Bis zur Zählung sind die Bauarbeiten am Ortseingang abgeschlossen, versichert Bürgermeister Michael Werner.

Noch wird am Ortseingang von Herschfeld kräftig gewerkelt. Ende Mai und damit rechtzeitig vor den Verkehrszählungen soll die Straße wieder freigegeben werden.
Foto: Christian Hüther | Noch wird am Ortseingang von Herschfeld kräftig gewerkelt. Ende Mai und damit rechtzeitig vor den Verkehrszählungen soll die Straße wieder freigegeben werden.

Hinzu kommen Messungen über eine Woche mit Seitenradargeräten, um Unterschiede an verschiedenen Tagen und Zeiten zu erkennen. Außerdem bekommt die Stadt bei der Kordonzählung einen gedachten Ring übergestülpt. So wollen die Planer mit Bluetooth-Geräten an Aus- und Einfallstraßen über mehrere Tage hinweg erkennen, wie viel reiner Durchgangsverkehr oder Verkehr innerhalb des "Stadtrings" vorliegt.

Abschließend werden sich im Juli in der Altstadt und daran angrenzend öffentliche Parkplätze und öffentlich zugängliche private Stellplätze zu fünf Zeitpunkten an einem normalen Werktag angesehen.

Wer kann sich beim Mobilitätskonzept beteiligen?

Der Projektleiter spricht von einem bunten Strauß an Beteiligungsformaten. Neben der internen Arbeitsgruppe mit der Verwaltung sollen Akteursgespräche, beispielsweise mit Wirtschaftsvertretern oder schulischen Angestellten, stattfinden.

Ein Verkehrsforum soll dreimal bis zum geplanten Projektabschluss Ende 2023 tagen. Hier könnten Stadtvertreter, Senioren- und Behindertenbeauftragte, Akteure von ÖPNV, Polizei und Verkehrswacht, als auch Interessensverbände wie ADAC und Allgemeiner Deutsche Fahrrad-Club ihre Ideen einbringen. Auch Teilnehmende aus Wirtschaftsverbänden sind denkbar.

Auch die Bevölkerung selbst soll in Bürgerworkshops gehört werden. Diese finden im Anschluss an die Bestandserhebung im kommenden Jahr statt. Bereits Mitte dieses Jahres plant die Stadt Bad Neustadt, dass sich Bürgerinnen und Bürger online am Projekt beteiligen können.

"Für den Stadtrat war es sehr wichtig, das Mobilitätskonzept auf den Weg zu bringen", so Bürgermeister Michael Werner. Die Schwerpunkte, die man den Planern im Vorfeld genannt habe, wurden allesamt berücksichtigt. "Ich habe von meiner Seite aus nichts vermisst."

 
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  • dominik.benkert@gmx.de
    Mensch Hentinger, wie kann man nur so negativ eingestellt sein? Gehen Sie raus und genießen die Sonne! Vielleicht wird's besser...
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  • chrihand
    erst mal sollte man Geschwindigkeitskontrollen machen, in der Innenstadt in den "verkehrsberuhigten" Seitenstraßen und im Kurviertel.
    Damit wäre schon viel geholfen. 60 auf der Anzeigetafel in der Kurhausstraße (20-Zone) ist nicht selten zu beobachten. Und durch die Kellereigasse wird auch mit ordentlich Zug gefahren.
    Dieses Thema wurde, wie viele anderen auch, schon bei diversen Bürgerversammlungen und ähnlichen Veranstaltungen mit der Stadt angesprochen.
    Stadt und Polizei sitzen das seit 10 Jahren aus, wie auch Vorschläge zu Verkehrsführung usw.
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