Seit drei Jahren ist Sonja Rahm Bürgermeisterin von Schönau. In dieser Zeit konnte sie zwar einige Projekte wie die Fertigstellung des neuen Kindergartens umsetzen, für weitere aufwändige Vorhaben fehlt in der Gemeinde allerdings das Geld. Im Interview spricht sie über die Hintergründe dafür und was trotzdem geplant ist.
Sonja Rahm: Die Gemeinde Schönau steht vor der Herausforderung, sich in Hinblick auf die Zukunft mit neuen Energien zu befassen. Zum einen geht es da sowohl in Burgwallbach als auch in Schönau um die Entwicklung eines Nahwärmenetzes. Da merke ich, dass die Bürger engagiert diskutieren. Es wäre eine wichtige Herausforderung, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung tun. Zum andern geht es um das Schwimmbad. Hier fangen wir an, indem die PV-Anlage dort ehrenamtlich umgesetzt wird. Das ist der erste Step, nachdem wir hier in den vergangenen Jahren keinen Schwerpunkt gesetzt haben. Da müsste jetzt mal ein großer Schritt passieren. Ansonsten geht es darum, die Pflichtaufgaben rund um unsere Wasserversorgung und unser Kanalnetz abzuarbeiten, soweit es der Haushaltsrahmen ermöglicht.
Rahm: Sie wird in die Planung vom "Weißen Ross" investieren. Das ist für die Schönauer ein zentraler Punkt. Allerdings herrscht hier momentan Leerstand und das wird von vielen als Stillstand empfunden. Entsprechend freue ich mich darauf, wenn sich da mal was tut, wenn Planungen und Skizzen da sind, mit denen ich in die Bürgerversammlung gehen und sie dort vorstellen kann. Dafür sammeln wir Ideen. Ein zweites wichtiges Projekt ist der Friedhof Schönau. Der alte Teil bildet kaum mehr einen würdigen Rahmen für die noch bestehenden Gräber und existiert zurzeit im Prinzip mehr als "Kies- und Schotterwüste". Ein Umbau dort hätte auch Signalwirkung, dass es um Pflege und respektvollen Umgang mit dem Gemeindegut geht.
Rahm: (lacht) Die gibt es nicht. Oder die gibt es natürlich dann, wenn bereits zugesagte Fördergelder ausbezahlt werden. Dann hätte die Gemeinde wieder etwas Spielraum und könnte zum Beispiel sagen, "wir gehen eine Sanierung am Badesee in einer größeren Dimension an". Aber momentan ist ein solcher Spielraum gerade auch als Stabilisierungshilfegemeinde nicht da.
Rahm: Nachholbedarf sehe ich im Bereich der Liegenschaften der Gemeinde. Die wären mal auf Vordermann zu bringen. Das Gemeindehaus zum Beispiel ist ein Bau mit einer alten Elektrik und einer überholten Ausstattung, das "Weiße Ross" sowie der alte Bauhof Schönau sind Liegenschaften der Gemeinde und auch das Bürgerhaus hat zum Beispiel noch eine alte Ölheizung. Nachholbedarf haben wir insgesamt auch bei der Infrastruktur, wie bereits genannt - also bei der Wasserversorgung und dem Kanalnetz.
Rahm: Da ist bei uns zum einen der Bereich Wald wichtig, weil wir sehr viel davon haben. Hier ist der Gemeinderat sehr gut dabei und plant regelmäßig Neuansaaten und Neuanpflanzungen. Wenn wir den Wald gut in die Zukunft bringen, wenn da ein gesunder Mischwald entsteht, haben wir einen ganz wichtigen Punkt geschafft. Und dann ist natürlich alles, was mit erneuerbaren Energien einhergeht, beim Thema Klimawandel wichtig. Dazu zählt jeder Private, der zum Beispiel auf PV oder Wärmepumpe umrüstet, aber auch wenn die Nahwärmenetze entstehen. Da, würde ich sagen, haben wir noch viel vor. Auch innerorts müssen wir bei diesem Thema etwas unternehmen, zum Beispiel Entsiegelung und Begrünung. Dann haben wir unseren Sanierungsberater, Andreas Halboth, der, Gott sei Dank, auch Energieberater ist und das Thema begleitet. Die Personen, die sich an ihn wenden, kommen auch bei dem Thema zu guten Auskünften. Da merken wir schon, dass es eine gute Entscheidung war, den Sanierungsberater ins Boot zu nehmen.
Rahm: Da wäre ich heilfroh. Ich sehe mich da in einem Spannungsfeld. Es geht um einen Lebensraum, den man ja erhalten möchte, man will Wild und diese intakte Natur um sich haben. Ich wäre froh, wenn sich mal jemand von Außen dieser Sache annimmt, um zu sagen, wo ist da das Gleichgewicht. Weil ich das Gefühl habe, dass alle Beteiligten vor Ort in ihrer Rolle stecken und das System nicht gut überblicken können. Beim Blick von Außen könnte man mal auslosten, wo ist denn die gesunde Mitte: guter, gesunder Wildbestand - guter, nachhaltig entwickelter Wald. Dazu müssten in Gutachten die Fakten so ermittelt werden, dass jeder sagen kann, ich trau’ auch diesen Zahlen, die sind seriös. So könnten wir uns ein Verfahren geben, damit wir zukünftig jedes Jahr einen Abschussplan oder auch Waldumbaupläne anhand der Fakten entwickeln können. Wir müssen anhand von Fakten handeln.
Rahm: Na also, die haben sich auf die Fosenocht gefreut. Dann gibt es heuer die 100 Jahrfeier der DJK Olympia Schönau im Juli, dem Heimatverein des Rhönrads. Schönau ist ja die Geburtsstätte des Rhönrads und hat dadurch ein ganz herausragendes Alleinstellungsmerkmal. In Burgwallbach machen wir nach dem bewegenden Erfolg der 450-Jahr-Feier im letzten Jahr wieder ein Pfarrfest, dann gibt es in Burgwallbach noch das Liesbachfest. Ansonsten biete ich weiter das Offene Singen an, und werde das in jedem Fall als Veranstaltung beibehalten. Nach dem Bierkellerfest gibt es im Herbst die Kermes in Schönau und dann zum Abschluss das Weihnachtssingen unter jedem Christbaum. Und ich bin immer dabei.
Rahm: Das ist jetzt ein bisschen einseitig, aber ich liebe Kermes. Ich darf dann mit dem obersten Kermesbursch den Tanzabend eröffnen. Die Jugendlichen bringen mir jedes Jahr ein Herz, das ich ersteigern darf, und nehmen mich die ganzen drei Tage mit. Das genieße ich, ehrlich gesagt, am allermeisten.