Die Gemeinde Schönau ist aktuell hoch verschuldet und daher nicht in der Lage, große Projekt zu stemmen. Der Gemeinderat und Bürgermeisterin Sonja Rahm haben es sich trotzdem zum Ziel gesetzt, kleinere Vorhaben anzugehen, um der Bevölkerung zu demonstrieren, dass es in der Gemeinde – wenn auch in kleinen Schritten – vorangeht.
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats standen gleich mehrere solcher Schritte auf einer umfangreichen Tagesordnung, die das Gremium in gut drei Stunden abarbeitete. Eines dieser Vorhaben war eine Änderung des Bebauungsplans Wallbacher Straße. Hier sollen durch Nachverdichtung zwei neue Bauplätze entstehen. Miriam Glanz stellte die Planunterlagen vor, die im Gremium auf Zustimmung stießen. In der Aussprache zeigte sich eine grundlegende Thematik für das Schönauer Gremium, wie Bürgermeisterin Rahm es im Nachgang gegenüber dieser Redaktion bezeichnete: "Wie grün werden wir?" Im Fall des Bebauungsplanes betraf das die Dachbegrünung bei Flachdächern. Eine entsprechende Festlegung steht nun im Entwurf, der jetzt in die öffentliche Auslegung und das Beteiligungsverfahren für die Träger öffentlicher Belange geht.
Lieber Photovoltaik zum Eigenverbrauch auf dem Dach
Ein weiteres "grünes" Thema war die Anregung von mehreren Bürgern, dass die Gemeinde eine Freiflächen-Photovoltaikanlage am Lembachsberg errichten soll. Hier machte die Bürgermeisterin klar, dass dieses Vorhaben in der aktuellen Lage nicht verfolgt werden sollte. Sie führte dazu die fehlenden Einspeisemöglichkeien ins Netz und die rechtliche Situation an, die den Bau solcher Anlagen in Landschaftsschutzgebieten sehr erschwert. Auch im Gemeinderat sah man es als praktikablere Möglichkeit, Photovoltaik für den Eigenverbrauch auf Dächern zu installieren.
Die Bürgermeisterin sieht zudem die weitaus besseren Potenziale in der Gemeinde beim Thema Energie im Bereich Nahwärme. Wie sie das Ratsgremium informierte, haben sich in Burgwallbach rund 70 Interessenten für den Anschluss an eine solche Anlage gemeldet und ihren Standort und ihren Bedarf angegeben. Jetzt sei ein Infoabend geplant, um die nächsten Schritte für die Umsetzung der Anlage, die von einer Genossenschaft nach dem "Bastheimer Modell" betrieben werden könnte, abzuklären. Auch in Schönau gibt es Interessenten für ein solches Nahwärmeprojekt. Bis zum Annahmeschluss zu Beginn dieser Woche haben sich knapp 70 mögliche Anschlussnehmer gemeldet.
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik
Energie spart die Gemeinde inzwischen mit der dauerhaften Dimmung der Straßenbeleuchtung in Burgwallbach ein. Die dazu erforderlichen LED-Lampen sind jedoch im Baugebiet Zwanzigacker noch nicht installiert, weshalb hier die Lampen zwischen 23 und 5 Uhr komplett abgeschaltet werden. Eine mögliche Zwischenlösung lehnte der Gemeinderat ab und beschloss, die Nachtabschaltung beizubehalten. So es finanziell möglich ist, soll auch hier die Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet werden.
Das geschieht gerade in Teilen von Schönau. Wie die Bürgermeisterin aus nichtöffentlicher Sitzung informierte, ging der Auftrag für die Umrüstung auf LED-Technik in der Rhönstraße, der Burgwallbacher Straße sowie den Tannenweg, Birkenweg und Ahornweg für rund 39.000 Euro an das Überlandwerk Rhön. Im Auftrag inbegriffen ist die Einrichtung eines Einspeisepunkts im Bereich Tannenweg/Bergstraße.
Keine Fördermittel für Zisternen
Beim nächsten "grünen" Thema stelle sich der Gemeinderat quer. In Schönau wird es keine Förderung für den Bau von Zisternen geben. Zwar begrüßt die Gemeinde den Bau solcher Anlagen, aber bei Fördersummen von wenigen Hundert Euro sieht man keinen Impulscharakter. Gegen höhere Summen spricht die finanzielle Lage der Gemeinde. Zudem wolle man den Schwerpunkt bei gemeindlichen Förderungen im Bereich Innenentwicklung setzen und sich nicht verzetteln, so Sonja Rahm.
Sauer zeigte sich die Bürgermeisterin über die Vergabepraktiken bei einem Förderprogramm mit dem Namen "Klimaangepasstes Waldmanagement", das vom Bundeslandwirtschaftsministerium aufgelegt wurde. Bis vergangenen Freitag um 17 Uhr hätten keinerlei Informationen über das Programm vorgelegen, für das in Bayern 20 Millionen Euro bereitgestellt sind. Da die Vergabe nach dem Windhundprinzip erfolgt, habe sie zum erstmöglichen Termin am Samstag den Antrag gestellt, ohne genau zu wissen, wie sich die zwölf zu erfüllenden Kriterien auswirken. Aber sie habe die etwa 53.000 Euro, die im Erfolgsfall bis 2026 jährlich nach Schönau fließen würden, sichern wollen. Vom Ratsgremium holte sie sich nun die Zustimmung, den Antrag weiterzuverfolgen. Nicht zuletzt, weil ihr vom Förster erläutert wurde, dass die meisten der geforderten Kriterien eh schon eingehalten würden.
Pächter für den Schwimmbad-Kiosk gesucht
Das Anpflanzen von Streuobstbäumen will das Amt für ländliche Entwicklung mit einem Programm fördern. Hier hat Schönau Mittel für 100 Bäume beantragt, die sie nun unentgeltlich zur Verfügung stellt. Gesucht werden Interessenten, die möglichst eine größere Anzahl der Bäume übernehmen und nicht nur einpflanzen, sondern sich auch künftig als "Paten" darum kümmern.
Weiter sucht die Gemeinde nach einem Pächter für den Schwimmbad-Kiosk für die Saison 2023. Die Bürgermeisterin wurde beauftragt, entsprechende Anzeigen in verschiedenen Medien und Gemeindeblättern der Region zu schalten.
Die Übernahme des Defizits für den Schönauer Kindergarten aus dem Jahr 2021 vertagte das Gremium. Vor einem entsprechenden Beschluss forderte man zunächst weitergehende Informationen.
Abschließend hatte die Bürgermeisterin noch eine Bitte. Am Samstag ab 8 Uhr wird die Außenanlage des Kindergartens von Freiwilligen bepflanzt. Hier hofft sie auf viele Helfer und würde sich freuen, auch das eine oder andere Ratsmitglied dabei zu sehen.