Am kommenden Wochenende wird das 450-jährige Bestehen der Kirche in Burgwallbach mit einem zweitägigen Fest begangen. Dieses besondere Jubiläum wird mit einer Ausstellung im Bürgerhaus zur Geschichte der Kirche eröffnet. Eine 100-seitige gebundene Broschüre, die Mitglieder des Pfarrgemeinderates und der Kirchenstiftung unter Leitung von Bruno Kleinhenz erstellt haben, wird anlässlich der 450 Jahre herausgegeben und kann am Festwochenende erworben werden.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1453. Burgwallbach wird erstmals als Pfarrei erwähnt. Die erste Kirche wurde 1484 im Ortsteil Niederwalpach, oberhalb des Badesees errichtet. Der Flurname Alte Kirche zeugt heute noch davon. Der genaue Standort ist aber nicht mehr bekannt.
Mit dem Bau der Kirche, wie sie heute in Burgwallbach steht und deren 450. Jubiläum gefeiert wird, wurde im Jahr 1570 begonnen. Der damalige Dorfherr, Wilhelm von Bibra, ließ eine neue Kirche bauen, nachdem die Dorfbewohner seit 1525 ohne Gottesdienst waren.
Kirche wurde in einer recht kurzen Bauzeit fertiggestellt
Es spricht einiges dafür, dass es zunächst eine evangelische Kirche war, die Dorfbewohner sich der Reformation angeschlossen hatten. Auch das Patrozinium könnte für eine evangelische Kirche sprechen, denn im Gegensatz zur alten Kirche wurde die neue Kirche nicht mehr einem Heiligen geweiht, sondern der Dreifaltigkeit. In einer recht kurzen Bauzeit von nur zwei Jahren wurde die Kirche fertiggestellt. Konsekriert (liturgisch geweiht) wurde sie erst 40 Jahre nach ihrer Erbauung am 17. Oktober 1613 von einem Weihbischof der Diözese Würzburg.
Über die Innengestaltung der neuen Kirche ist nichts bekannt. Wenn sie nach evangelischen Gesichtspunkten gestaltet war, dann dürfte sich der Taufstein vor dem Altar befunden haben und die Kanzel an einer Chorwand.
In der Zeit, in der die Burgwallbacher Kirche erbaut wurde, war die Renaissance mit ihrer Rückbesinnung auf römische und griechische Gestaltungsformen vorherrschend. Allerdings ist davon in der kleinen Dorfkirche nichts zu sehen. Es handelte sich vielmehr bei der ursprünglichen Bauweise um ein einfaches, funktionales Gebäude.
Untergeschoss wurde als Sakristei genutzt
Josef Kuhn schreibt in der Festschrift zum 400. Jubiläum, dass der Turm ursprünglich keine Öffnung zum Kirchenraum hin hatte und das Untergeschoss als Sakristei und Läutstube genutzt wurde. Allerdings ist unklar, woher diese Information stammt und ob sie tatsächlich zu belegen ist.
Inwieweit die Kirchenausstattung nach dem Übergang an das Hochstift Würzburg verändert wurde, ist nicht überliefert. Wie so viele Kenntnisse im Laufe von Jahrhunderten in Vergessenheit geraten und nicht mehr zu rekonstruieren sind, so ist es auch mit einigen Details des Gotteshauses.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, im Barock, fand die erste große Umgestaltung der Kirche statt. Durch den Anbau der Sakristei im Nordosten konnte der Kirchenraum in den Turm erweitert werden und der Altar weiter nach hinten versetzt werden. Es kam ein neuer Hochaltar im Stil des Rokoko. Das Deckengemälde der Kirche entstand im Jahre 1900. Davor hatte die Kirche wohl eine Bretterdecke, die schon "uralt" war, wie im Protokollbuch vom November 1874 zu lesen ist.
Renovierungen und Instandsetzungen durchgeführt
Im Laufe der Geschichte wurden immer wieder Renovierungen, Instandsetzungen und Erneuerungen in und am Kirchengebäude vorgenommen. 1937 war die Rede von "zwei großen Rissen an der Ostseite des Turms, einem Riss an der Südseite, zerbrochenen Fenstersteinen an den Turmfenstern, außerdem war ein Drittel der linken Seitenmauer des Kirchenschiffes nach außen gedrückt." Offenbar waren diese Risse schon 100 Jahre alt und wurden in der Vergangenheit nur mit Mörtel zugeschmiert. In einem Gutachten war gar von Einsturzgefahr die Rede.
Von 1966 bis 1972 fand wohl die größte Veränderung der Kirche statt. An den Sonn- und Feiertagen war die Kirche überfüllt und der Wunsch entstand, die Kirche zu vergrößern. Eine große Renovierung und Erweiterung der Pfarrkirche begann. Wie mühsam die Bauarbeiten waren, wird anschaulich beschrieben.
Aber nicht nur über die vielen Renovierungen und Instandsetzungen berichtet die Broschüre. Interessante Hintergründe zur Ausstattung, dem Friedhof und Pfarrhaus sind enthalten sowie Bemerkenswertes aus den Protokollbüchern und Erinnerungen an früherer Zeiten, wie die erste Heilige Kommunion im Jahr 1949.