In Mellrichstadt tut sich was. Die Liste der Projekte, die in der Stadt angepackt werden, ist lang. Bürgermeister Michael Kraus informierte bei der Bürgerversammlung in der Oskar-Herbig-Halle über anstehende Aufgaben und was bereits erreicht wurde. Am Ende seines knapp zweistündigen Monologs, kurz unterbrochen durch eine Diskussion über die Zukunft des St.-Niklas-Seniorenheims, gingen die Zuhörer mit recht zufriedenen Gesichtern nach Hause. In Mellrichstadt wird in Kinderbetreuung und Schulen, Freizeitmöglichkeiten, Pflege und Stadtentwicklung investiert. Dafür erntete der Stadtchef zum Abschluss Beifall aus den Reihen.
Mellrichstadt arbeitete 2023 mit dem größten Haushalt in der Geschichte der Stadt. 17 Millionen Euro fließen in die laufenden Geschäfte der Kommune. 10,3 Millionen Euro stehen für investive Maßnahmen, vorwiegend Baumaßnahmen, zur Verfügung. Die Stadt kann sich einiges leisten: Rücklagen in Höhe von 9,9 Millionen Euro stehen 3,3 Millionen Euro Schulden gegenüber. Dementsprechend werden in Mellrichstadt große Projekte umgesetzt, die zwar das Geldpolster schmelzen lassen, "aber in die Zukunft der Stadt gut investiert sind", so Kraus.
Freizeitareal an der Stadtmauer: Bald können hier Kinder spielen
Ein Vorhaben, das die Stadt seit 2019 beschäftigt, ist das Freizeitareal an der Stadtmauer. "Nach einem langwierigen Verfahren werden im Frühjahr die Arbeiten auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände beginnen", kündigte der Stadtchef an. Der neue Abenteuer-Spielplatz mit Aussichtsterrasse und Zugang zum Malbach soll mehr Leben in die Stadt bringen. Dass das keine Luftschlösser sind, zeige laut Kraus der neue Spielplatz in Eußenhausen. Viele Familien von außerhalb kommen zu dem im vergangenen Sommer eingeweihten Areal. "Das wird auch in Mellrichstadt so werden", ist er sich sicher.
Das ehemalige Brauereigelände, angrenzend an die Meininger Landstraße, soll zu Bauland werden. Über Entwicklungsmöglichkeiten hat der Stadtrat bereits im Oktober 2022 diskutiert. Das Problem: Es kostet sehr viel Geld, das Areal bebaubar zu machen. "Ohne Fördergelder wird das nicht gehen", machte der Stadtchef klar. Nachdem zunächst ein Architektenwettbewerb angedacht war, wurde dieser Plan angesichts der explodierenden Baukosten wieder verworfen. Die Regierung von Unterfranken fördert nun den Abbruch der Gebäude auf dem Areal mitsamt Verfüllung der Keller. Ob die Erschließung der Fläche dann durch die Stadt oder möglicherweise durch einen Investor erfolgt, steht noch nicht fest, informierte Kraus die Bürger.
Weiteres Bauland in Stadt und Stadtteilen im Blick
Weiteres Bauland soll nach dem Abriss der alten Gewächshäuser auf dem Gelände am Bahnhofsweg, unterhalb der evangelischen Kirche, entstehen. Der Stadtrat hat im vergangenen Jahr viele Ideen für die Gestaltung des Areals eingebracht. Nun wurde ein Planer beauftragt, zu prüfen, welche Gebäude- beziehungsweise Haustypen sich umsetzen lassen.
Für das neue Baugebiet Suhlesweg am Hainberg wurde im Januar ein Aufstellungsbeschluss gefasst, "die Planung wird ebenfalls weiter vorangetrieben", so Kraus. Wann hier die ersten Häuser gebaut werden können, hänge von der Länge des Verfahrens ab. Erschlossene Bauplätze stehen zudem in Bahra und Sondheim/Grabfeld zur Verfügung. Zu guter Letzt: In Mühlfeld wurde der Grunderwerb für die Erweiterung des bestehenden Baugebiets abgeschlossen, sagte der Stadtchef.
Im Hainberg-Areal werden Warenlager gebaut
Im Hainberg-Areal hat sich lange nichts bewegt. Ende letzten Jahres dann die freudige Nachricht: Die Firma Multicon Services aus Mellrichstadt hat eine Fläche von 8,5 Hektar gekauft, um sie an einen Investor zu vermarkten. Wie Kraus bekannt gab, will die Firma Geis aus Bad Neustadt dort einen sogenannten Warehouse Campus errichten, sprich große Hallen, in denen Waren eingelagert und weiterverteilt werden. An diesem Donnerstag wird das Projekt in der Stadtratssitzung in Mellrichstadt vorgestellt, lud er Interessierte ein.
Mit dem Grundriss für das neue Technikgebäude im Freibad führte der Bürgermeister den Besuchern schließlich vor Augen, wie die erste Phase der Schwimmbadsanierung aussehen soll. In den vergangenen Monaten wurde nach den Rodungsarbeiten das Baufeld in Richtung TSV-Sportgelände vorbereitet. Derzeit läuft die Ausschreibung für ein Planungsbüro. Der Startschuss für den Bau soll laut Kraus noch in diesem Jahr fallen.
Sanierung der Realschule ist bald abgeschlossen
Die Sanierung der Ignaz-Reder-Realschule ist ein Mammut-Projekt in Mellrichstadt. Nach der Fertigstellung des Anbaus 2017 wurden in den vergangenen Jahren auch die bestehenden Gebäude, das alte Krankenhaus und die ehemalige Mittelschule, zu modernen Lehrstätten umgestaltet. Im Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. "Dann wird ein großes Schulfest mit Tag der offenen Tür gefeiert", kündigte Kraus an. Insgesamt hat die Stadt dann 3,5 Millionen Euro in den Erhalt der Schulgebäude investiert.
Viel Geld wird auch die Sanierung mit Ersatzneubau des katholischen Kindergartens kosten. Zwischen Krippe und Pfarrsaal wird ein neuer Trakt für die Kleinsten in der Stadt gebaut. "Am 26. Februar wählen wir ein Planungsbüro aus. Dann werden wir den Förderantrag stellen und hoffen auf grünes Licht für einen vorzeitigen Baubeginn", gab Kraus Einblick in den Stand der Dinge. "Wenn alles gut läuft, können die Kinder dann 2027 im neugestalteten Kindergarten spielen."
Bürgermeister nimmt Stellung zur Seniorenheim-Schließung
Ein Aufreger-Thema zu Jahresbeginn war die angekündigte Schließung des Seniorenheims St. Niklas in der Stadtmitte bis zum Herbst. "Dass wir hier rote Zahlen schreiben, liegt auch an der geringen Größe des Hauses, das aber trotzdem einen hohen Personalschlüssel erfordert", machte Kraus deutlich. Dass der Neubau des Franziska-Streitel-Altenheims am Hainberg im Juni bezugsfertig sein soll und die Bewohner aufnehmen kann, wertete Kraus in dem Zusammenhang als Glücksfall.
"Um alle Bedenken zu zerstreuen: Das Haus wird nicht veräußert. Unser Ziel ist die Weiternutzung des Gebäudes im Pflegebereich, etwa für betreutes Wohnen oder als Tagespflegestätte", versicherte der Bürgermeister auch in seiner Funktion als Vorsitzender der Trägerin, der Julius-Spital-Stiftung.
Wohnen im Alter in der Stadt: ein Nachfolgemodell für St. Niklas
Derzeit sei man diesbezüglich mit mehreren Wohlfahrtsverbänden und Organisationen im Gespräch. Auf die Nachfrage von Peter Wukowojac, wie realistisch es sei, dass ein Träger gefunden wird, zeigte sich Kraus optimistisch. "Der Bedarf für Pflege ist da. Ansonsten finden wir aber auch eine andere Nutzung für das Gebäude, möglicherweise als Hort für die Kinderbetreuung."
Ferdinand Sauer verwies auf die Möglichkeit, Senioren-Wohngemeinschaften in dem Haus einzurichten. Der Mellrichstädter hat elf Jahre lang eine solche Einrichtung betrieben und weiß, wie groß der Bedarf ist. "Wir haben hier ein Gebäude mitten in der Stadt, in dem alte Menschen, die noch mobil sind, gemeinsam ihren Lebensabend verbringen können", zeigte er auf. "Das ist eine Riesenchance für Mellrichstadt."
Dass die Innenstadt dadurch belebt wird, müsse das Ziel aller Bemühungen sein, darin waren sich die Bürger am Ende der Versammlung einig. Bürgermeister Michael Kraus versprach, sich intensiv um eine Nachfolgelösung zu bemühen.