Bauland ist begehrt. Im Streutal bemühen sich derzeit zahlreiche Gemeinden, neue Baugebiete zu erschließen, um die große Nachfrage zu bedienen und Bauwilligen Grundstücke anzubieten. Die Stadt Mellrichstadt plant nun aufgrund zahlreicher Anfragen ein neues Baugebiet am Suhlesweg, und auch im Stadtteil Sondheim stehen zunächst vier Bauplätze zur Verfügung. Dazu soll mitten im Stadtgebiet weiterer Baugrund entstehen. Der Stadtrat stelle dafür in der Sitzung am Donnerstagabend die Weichen.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt beständig neue Bauplätze geschaffen, und die Nachfrage ist ungebrochen. "Wir könnten deutlich mehr erschlossenen Baugrund verkaufen", sagt Bauamtsleiter Christian Roßhirt auf Nachfrage dieser Redaktion. Zwar gibt es noch einige Baugrundstücke für Wohnzwecke im Stadtgebiet, diese befinden sich aber in privater Hand und sind für die Stadt nicht zu haben. Und auch wenn ein Blick auf die Innenentwicklung gelenkt wird, möchte die Stadt natürlich darüber hinaus Bauland auf der grünen Wiese zur Verfügung stellen. Denn wer in Mellrichstadt nicht nach seinen Vorstellungen bauen kann, geht womöglich woanders hin.
Wie viele Bauplätze wurden verkauft?
Da zeigt sich die Stadt in der Planung auch flexibel: In der Roßbachstraße im Sonnenland wurden jüngst zwei große Bauplätze für Mehrfamilienhäuser in vier Bauplätze für Einfamilienhäuser umgewandelt. Am meisten getan hat sich in den letzten Jahren am Hainberg, ohnehin das größte Baugebiet der Stadt. Der Bereich Heckenweg wurde 2013 erschlossen, die 13 Bauplätze waren schnell verkauft. In der Verlängerung entstand 2016 das Gebiet Heidelbergblick mit zwölf Bauplätzen. In der weiteren Verlängerung wird es auf einem Teil des Bolzplatzes Richtung Suhlesturm noch einmal sechs Bauplätze geben. Und nun soll daran angrenzend, auf der anderen Seite des Suhleswegs, ein neues Baugebiet dazukommen.
Der Stadtrat beschloss dafür die Aufstellung eines Bebauungsplans, 19 Bauplätze sollen gemäß der Planung um eine Ringstraße entstehen. Das Baugebiet erstreckt sich in Richtung Suhlesturm und wird, von Frickenhausen kommend, die Ansicht auf den Hainberg verändern. "Bei den Details des Bebauungsplans sollten wir dann entsprechend darauf achten, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht", machte Bürgermeister Michael Kraus deutlich. Als nächster Schritt steht eine Entwurfsplanung an.
Was ist auf dem Brauereigelände geplant?
Das Gelände der ehemaligen Brauerei in Mellrichstadt, angrenzend an die Meininger Landstraße, soll ebenfalls zu Bauland werden. Der Bürgermeister nannte das Grundstück mit 4500 Quadratmetern, das sich im Besitz der Stadt befindet, "eine Toplage – zentral, aber dennoch ruhig". Was noch im Weg steht, sind die alten Gebäude. Der Abriss, den das Stadtratsgremium am Donnerstag beschlossen hat, und vor allem das Herrichten des Geländes für eine Neubebauung wird allerdings nicht ganz einfach, so Kraus. Denn das Gelände ist unterkellert, dazwischen verlaufen zudem noch Gewölbekeller.
Die Stadt plant daher, nach dem Abriss der Gebäude den Untergrund zu verfüllen und zu verdichten. Für den Rückbau der Gewerbebrache und die Ausweisung neuer Bauflächen winkt ein Zuschuss von der Städtebauförderung von bis zu 80 Prozent. Bei Gesamtkosten von rund 920 000 Euro inklusive dem Kauf des Geländes beziffert sich der Eigenanteil der Stadt an der Maßnahme auf etwa 120 000 Euro. "Diese Summe geben wir gern aus, wenn so dafür gesorgt werden kann, dass sich Bauwerber in guter Lage in der Stadt ansiedeln können", hob Michael Kraus hervor. Möglich wären in diesem Rahmen der Bau von Reihenhäusern, ein Ärztehaus und Einfamilienhäuser. Der Beschluss, das Gelände städtebaulich weiterzuentwickeln, wurde mit einer Gegenstimme gefasst.
Wie sieht es in den Stadtteilen aus?
Im Stadtteil Sondheim ist die Stadt da schon deutlich weiter. Nach Abwägung der Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange wurde der Bebauungsplan "An der Stirn" als Satzung beschlossen. Vier Bauplätze stehen an der Kreisstraße in Richtung Mellrichstadt zur Verfügung, für die auch schon Anfragen bei der Stadt vorliegen. Wie der Bürgermeister anfügte, kann das Baugebiet bei entsprechendem Bedarf auch noch vergrößert werden. "Wir bemühen uns nicht nur um Bauland in der Kernstadt, sondern auch in den Stadtteilen", so Kraus. Auch in Mühlfeld, Eußenhausen und Frickenhausen wurden jüngst Anträge für den Bau von Wohnhäusern gestellt.
Im Bereich der Bündstraße in Mellrichstadt könnte ebenfalls noch ein Wohnhaus gebaut werden. Dazu bezog die Stadt das entsprechende Grundstück, das rechtlich im Außenbereich liegt, in den Innenbereich ein. Die direkten Nachbarn wurden im Vorfeld angeschrieben. Das Vorhaben habe keine Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Hofstellen in der direkten Umgebung, hieß es, so dass die Stadt dem Bauwerber die Möglichkeit schafft, sein gewünschtes Bauvorhaben zu verwirklichen. "Ob und wann dort tatsächlich gebaut wird, wird sich zeigen", so der Stadtchef.
