Im Frühjahr können die Arbeiten beginnen, Ende des Jahres soll alles fertig sein: Das Freizeitgelände an der Stadtmauer in Mellrichstadt wird sich in den kommenden Monaten von einem ehemaligen Betriebsgelände in ein Freizeitareal mit Aufenthaltsqualität verwandeln. "Sobald es die Witterung zulässt, starten die Arbeiten zur Umgestaltung des Geländes", kündigt Bürgermeister Michael Kraus an.
Die ersten Gewerke werden derzeit vergeben, die Bauarbeiten starten mit den Erdarbeiten und der Entwässerung. Beton- und Landschaftsbauarbeiten schließen sich an, um das Gelände, das einen Höhenunterschied von mehreren Metern aufweist, zu modellieren und für die Bebauung vorzubereiten.
Historische Brücke in Mellrichstadt bleibt für Baustellenfahrzeuge tabu
Dazu muss entsprechend schweres Gerät anrücken. Der Zugang gestaltet sich schwierig. Von der Bauerngasse aus führt nur der schmale Weg zum Bahnhof an das Freizeitgelände, der für Bagger und Lkw nicht passierbar ist. Daher wird der Baustellenverkehr von der anderen Seite über die Gartenstraße erfolgen. Die historische Brücke, die im unteren Bereich über den Malbach führt, bleibt davon aber ebenfalls unberührt. "Um die alte Steinbrücke nicht zu gefährden, muss für die Bauarbeiten eine Behelfsbrücke gebaut werden", erläutert Michael Kraus im Gespräch mit dieser Redaktion.
Um dieses Bauwerk für die Zeit der Arbeiten errichten zu dürfen, hat die Stadt im Vorfeld aufwendige naturrechtliche Verfahren durchlaufen. Im März soll der Malbach aber nun an dieser Stelle verrohrt und dann mit einer Überfahrt versehen werden.
Behinderungen wird es auch in der unteren Bauerngasse geben
In der unteren Bauerngasse wird es im Zuge der Arbeiten auch zu Behinderungen kommen, kündigt der Stadtchef an. Unter anderem müssen hier Versorgungsleitungen für die Aussichtsterrasse gelegt werden.
Die große Plattform mit Steg setzt dem ganzen Bauvorhaben sozusagen die Krone auf. Die Aussichtsterrasse wird auf der Grundmauer an der Malpforte, wo jahrzehntelang ein großes Gewächshaus stand, gebaut und kann vom Bahnhofsweg aus ebenerdig erreicht werden. Von der Terrasse wird eine Spiralrutsche hinunter in den Spielbereich führen, wo sich dann der Nachwuchs austoben kann.
Eine große Seilpyramide, ein Bodentrampolin, Balancier- und Drehspielgeräte werden für Spiel und Spaß sorgen. Zwei Klettertürme, die mit einem Netztunnel zum Sonnendeck führen, und eine Kletterwand, an der sich auch die Erwachsenen versuchen können, runden das bunte Freizeitangebot ab. Ein Zugang zum Malbach ermöglicht es zudem, zur Erfrischung die Füße ins kühle Wasser zu halten.
Arbeiten am Freizeitareal werden das ganze Jahr über andauern
Die geplanten Arbeiten werden sich laut Kraus das ganze Jahr über hinziehen, wobei die verschiedenen Gewerke ineinander greifen sollen. Die Spielgeräte werden bereits im Zuge der Landschaftsbauarbeiten aufgestellt, so die Planung.
Rund 3,367 Millionen Euro wird das neue Freizeitareal kosten, wobei die Stadt den Höchstfördersatz von 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten für sich beanspruchen kann. Rund 2,643 Millionen Euro fließen an Zuschüssen aus der Städtebauförderung.
Der Stadtchef ist sich sicher, dass die ganze Innenstadt durch das neue Areal aufgewertet wird. Das Freizeitgelände am Bahnhofweg ist rund 3000 Quadratmeter groß und liegt abseits von viel befahrenen Straßen. Parken ist auf kurzem Wege an der Streuwiese und am Bahnhof möglich, Schulen und Kindergarten und auch das Schwimmbad grenzen an das Areal an.
Genehmigungsverfahren zogen sich lange hin
Geplant ist die Freizeitanlage an der Stadtmauer schon lange. Im März 2021 waren die Bagger angerückt und hatten die alten Gewächshäuser, die jahrzehntelang auf dem Gelände unterhalb der Malpforte standen, dem Erdboden gleich gemacht. Nachdem der Bereich geräumt war, stieg die Stadt in das Baugenehmigungsverfahren ein.
Sichtbar tat sich auf dem Gelände seither nichts, im Hintergrund mahlten die Mühlen der Bürokratie. Insbesondere der Bau der geplanten Aussichtsplattform hatte zu viel Schriftverkehr zwischen der Verwaltung und der Regierung von Unterfranken geführt. Im Sommer 2022 gab es endlich grünes Licht, die Ausschreibung konnte erfolgen. Doch da lauerten gleich die nächsten Hürden: Bewerben sich überhaupt Firmen um die Aufträge und wann haben sie Zeit?
Immer wieder Verzögerungen: Planung erwies sich als schwierig
Zeitpläne für die Maßnahme aufzustellen, sei von Anfang an äußerst schwierig gewesen, sagt der Bürgermeister. Von den ersten Plänen zur Neugestaltung des Areals bis zum Baubeginn sind bald fünf Jahre ins Land gegangen.
Im vergangenen Jahr galt es dann noch eine Aufgabe zu erledigen, die zwingend vor Beginn der Bauarbeiten erfolgen musste: die Sanierung der Stadtmauer im Bereich des Freizeitareals. Im Mai 2023 hatten Mitarbeiter der Firma Karlein Bau den Abschnitt angepackt, die Arbeiten dauerten bis in den Spätsommer hinein an. 313.000 Euro wurden allein hierfür investiert.
Feierliche Einweihung zum Start in die Spielplatzsaison 2025 geplant
Nun endlich ist das Feld bereitet und das nächste Kapitel kann aufgeschlagen werden. "Das laufende Jahr wird von den Bauarbeiten im Freizeitgelände geprägt sein", sagt Michael Kraus, die feierliche Einweihung soll zum Start in die Spielplatzsaison 2025 erfolgen.
Was auf der grünen Wiese gebaut wird, die durch den Abriss der weiteren Gewächshäuser Richtung Bahnhof entstanden ist, bleibt derweil weiter fraglich. Auch wenn das Interesse von potenziellen Bauherren an den freien Flächen groß ist: "Der Bereich muss erst noch überplant werden", macht Michael Kraus deutlich. Welche Art der Bebauung dort erfolgen soll, muss der Stadtrat erst noch beschließen.