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Oberelsbach
Birgit Erb zum Ende ihrer Zeit als Bürgermeisterin: "Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge."
Im Mai wurde Birgit Erb nach 18 Jahren als Bürgermeisterin von Oberelsbach abgewählt. Diesen Donnerstag ist ihr letzter Arbeitstag. Was sind nun ihre Pläne?
Sichtlich entspannt und mit viel Arbeit verbringt Birgit Erb ihre letzten Tage als Bürgermeisterin der Marktgemeinde Oberelsbach.
Foto: Thomas Pfeuffer | Sichtlich entspannt und mit viel Arbeit verbringt Birgit Erb ihre letzten Tage als Bürgermeisterin der Marktgemeinde Oberelsbach.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:27 Uhr

Dieser Donnerstag ist der letzte Arbeitstag von Birgit Erb als Bürgermeisterin von Oberelsbach. Auch wenn die Wahlniederlage und die damit verbundenen Umwälzungen sicherlich ihre Spuren hinterlassen haben, wirkt die 47-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion sichtlich locker und gelöst. Dabei spricht sie über die Wahlniederlage, wie ihre letzten Tage im Amt aussehen und was sie für die Zukunft plant.  

Frage: Wie geht es Ihnen inzwischen? Haben Sie die Wahlniederlage verkraftet?

Birgit Erb: Mir geht es persönlich gut. Natürlich muss man eine solche Wahlniederlage erst einmal verdauen. Das wird auch noch eine Zeit dauern, aber es geht mir mental gut. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Ist das Thema für Sie durch oder machen Sie sich noch Gedanken über die Gründe für das Wahlergebnis?

Erb: Die Wahlanalyse habe ich sehr hart und gründlich durchgeführt und für mich ist dieses Kapitel somit auch aufgearbeitet. Es wird aber sicher noch etwas dauern, bis das endgültig abgeschlossen ist.

Wie verliefen die letzten Wochen Ihrer Amtszeit?

Erb: Sehr turbulent. Dadurch, dass es ja eine Abwahl war, hat man noch laufende Geschäfte und offene Vorgänge, die aber nicht alle in Gänze mehr abzuarbeiten sind. Dafür bitte ich um Verständnis. 

Haben Sie noch etwas erreichen können?

Erb: Ja, und es hat mich sehr gefreut. Ich habe am Montag eine wichtige Förderzusage in Höhe von 90 Prozent für ein wichtiges Vorhaben für den Markt Oberelsbach erhalten. Ich darf allerdings noch nicht verkünden, worum es geht, da der entsprechende Bescheid noch nicht da ist. Es ist ein Förderprogramm, das nicht so bekannt ist, davon sind nun auf den letzten Drücker die letzten Gelder für Oberelsbach reserviert. Zum Zweiten hat mich gefreut, dass wir im Bereich Höflein vorangekommen sind und die Grundstücksverhandlungen für die Freizeitanlage erfolgreich führen konnten. 

Wie verbringen Sie den letzten Tag als Bürgermeisterin der Marktgemeinde Oberelsbach?

Erb: Das weiß ich nicht, da wird einiges auf mich zukommen. Alles verrät mir die Verwaltung auch nicht. Ich weiß nur , dass am Morgen die Verabschiedung im Kindergarten ansteht und am Abend dann die offizielle Verabschiedung. Dazwischen wird es noch die eine oder andere Geschichte geben und eine kleine Zusammenkunft mit den Mitarbeitern. 

Wenn Sie jetzt gehen, was sehen Sie als Ihre schönsten Momente beziehungsweise wichtigsten Erfolge Ihrer Bürgermeisterzeit?

Erb: Erfolge sind relativ und sie sollten zukunftsorientiert und zum Wohl der Gemeinde sein. Ich bin stolz auf zwei Projekte, die mir gelungen sind, wie ich denke: Das eine ist die Umweltbildungsstätte, mit der es erreicht wurde, einen Akzent und ein Alleinstellungsmerkmal für Oberelsbach zu setzen. Das zweite betrifft eines der höchsten Güter, das wir haben, das ist die Wasserversorgung. Auch die ist nun für die nächsten Jahre gesichert. Zu den schönsten Momenten zählte auch die 1200-Jahrfeier im Jahr 2012. Das war mit das schönste Bürgerschaftsfest, weil ein super Wir-Gefühl herrschte. 

Was hätten Sie noch gerne zu Ende gebracht?

Erb: Die Wasserversorgung natürlich und das Freizeitareal Höflein. 

Haben Sie sich in der Zwischenzeit mit Ihrem Nachfolger getroffen oder in anderer Weise abgesprochen, was die Amtsübergabe betrifft?

Erb: Es gab schon Gespräche. Ein weiteres Gespräch findet heute Nachmittag (Dienstag, Anmerkung der Redaktion) statt. 

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?

Erb: Ich wünsche ihm viel Glück, Erfolg und gutes Gelingen für die Zukunft des Marktes Oberelsbach.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie nicht mehr Bürgermeisterin sind?

Erb: Auf die zurückgewonnene Freizeit und die privaten Begegnungen, die leider in den letzten 18 Jahren viel zu kurz gekommen sind.

Was werden Sie vermissen?

Erb: Das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das mir immer wieder den Rücken gestärkt hat und mit dem ich gemeinsam den Markt Oberelsbach entwickelt habe.

Was planen Sie für den ersten Tag im „Ruhestand“?

Erb: Das ist der Freitag, da habe ich Verwaltungsratssitzung bei der AKDB in München. Das ist die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern, die Angebote für die Digitalisierung von Kommunen und öffentlichen Einrichtungen anbietet. Ich mache keine Vollbremsung, sondern habe in den nächsten Wochen noch zahlreiche weitere Termine. Bis Oktober bin ich auch noch Vizepräsidentin des Bayerischen Gemeindetags. Das hört sich nicht nach Ruhestand an, noch nicht.

Nach 18 Jahren als Bürgermeisterin könnten Sie mit gerade einmal 47 Jahren von Ihrem Ruhegehalt leben. Stimmt das und haben Sie das vor?

Erb: Es stimmt, ich könnte davon leben, aber wer mich kennt, weiß, dass ich noch viele Ideen und Visionen habe und ich werde mich mit Sicherheit nicht komplett in den Ruhestand begeben. Das Kapitel erste Bürgermeisterin ist am 21. Juli beendet, danach werde ich mich nach neuen Aufgaben umschauen. 

Planen Sie, in Ihren alten Beruf als Steuerfachangestellte zurückzukehren?

Erb: Im Moment lasse ich diesbezüglich alles offen. Mir war es jetzt wichtig, hier den Übergang so gut wie möglich hinzubekommen. Ich werde mir nach meinem Ausscheiden als erste Bürgermeisterin Gedanken machen, in welchen Bereichen ich mich in Zukunft betätigen möchte.

Sie haben sich sicherlich ein enormes kommunalpolitisches Know-how angeeignet. Haben Sie vor, das in irgendeiner Form, womöglich in der CSU, einzubringen?

Erb: Es wird in den nächsten Wochen und Monaten mit Sicherheit Gespräche geben. Dann werden wir sehen, wo mein Fachwissen, meine Fähigkeiten und Neigungen am besten eingesetzt und Institutionen zur Verfügung gestellt werden können, für die ich dann gerne arbeite. Ob das die CSU ist, möchte ich offen lassen.

Letzte Frage: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für Oberelsbach wünschen?

Erb: Das Oberelsbach weiterhin floriert und sich positiv entwickelt und gerade im Bereich seines Alleinstellungsmerkmals als Umweltgemeinde weiterhin positive Akzente setzt, um attraktiv und zukunftsträchtig für die Bürgerschaft zu bleiben.

 
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  • G. Z.
    @derkritiker: zu "Auch in der CSU wird sie kein Bein mehr auf den Boden bringen." Diese CSU wird landesweit auch kein Bein mehr auf den Boden bringen. Die Seehofers, Söders in der großen Politik aber auch die Habermanns in der kleinen Kommunalpolitik haben die Chance die Frauen in die CSU zu integrieren vertan. Schade. Es gibt andere Parteien, die sich um die anderen 50% der Wählerschaft kümmern. Die Männerpartei der CSU hat sich selber überlebt. Zukunft sieht anders aus. Bäume umarmen oder Almabtrieb anführen reicht da nicht.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Hoffnungsträgerin der CSU wird von einem CSU Mann abgelöst.
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  • K. E.
    Eine bemerkenswerte Bürgermeisterin wurde demokratisch, für mich unverständlich, abgewählt. Ich bin kein Freund der CSU , aber kommunalpolitisch hätte Oberelsbach in den letzten 18Jahren nichts besseres passieren können. Man wird noch viel an Erb denken.
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  • R. S.
    In dem Artikel erwähnt Frau Erb immer das Team, aus der Gemeinde hört man allerdings von Alleingängen und man wurde von dieser Frau vor vollendete Tatsachen gestellt!
    Unterm Strich tut ein Neuanfang sicher gut!
    Auch in der CSU wird sie kein Bein mehr auf den Boden bringen.
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