Mit einem solch deutlichen Ergebnis hat kaum jemand gerechnet: Björn Denner siegt mit fast 65 Prozent der Stimmen bei der Oberelsbacher Bürgermeisterwahl und deklassiert Amtsinhaberin Birgit Erb. Was sind die Gründe?
Sicherlich hat Denner vieles richtig gemacht. Im Gegensatz zu Erb warb er in den sozialen Medien für sich, bei seinen Rundgängen von Haus zu Haus hat er seine Bekanntheit erheblich verbessert und in seinem Programm versprach er, manche Defizite anzugehen, die offensichtlich auch viele Oberelsbacher sahen.
Erb war einst CSU-Hoffnungsträgerin
Das alleine erklärt aber dieses drastische Wahlergebnis nicht. Ebenso wenig ist es auf parteipolitische Gründe zurückzuführen. Schließlich ist Björn Denner ebenso Mitglied der CSU wie Birgit Erb, die für die Christsozialen ins Rennen ging. Ob sie den nötigen Rückhalt von da erhielt, ist fraglich. Denn in der CSU ist der Stern der einstigen Hoffnungsträgerin gesunken. Über die Gründe lässt sich spekulieren.
Klar ist nur, die Wahlniederlage nun ist der Abschluss eines dramatischen Abstiegs: Wurde Erb noch vor der letzten Landratswahl als mögliche Nachfolgerin von Thomas Habermann gehandelt, hat sie inzwischen den Kreisvorsitz der CSU ebenso abgegeben wie den Vorsitz der Kreistagsfraktion. Mit dem Verlust des Bürgermeisteramts verliert sie auch noch ihre verschiedenen Positionen im Bayerischen Gemeindetag.
Hat Erb an den Bedürfnissen der Bürger vorbeiregiert?
Birgit Erb hat in den vergangenen 18 Jahren das Bild der Marktgemeinde entscheidend geprägt. Davon zeugen am augenscheinlichsten die Umweltbildungsstätte oder das umgestaltete Rathaus. Sie ist aber auch manche Projekte angegangen, deren Umsetzung sich verzögerten oder nicht unbedingt den Bedürfnissen der Bürger entsprachen. Nicht zuletzt war ihr Umgang mit Kritik nicht immer geschickt. Dabei hat sie an Popularität verloren und sich einflussreiche Gegner gemacht. In der Gemeinde, im Gemeinderat, aber auch in ihrer Partei haben sich auch bekannte Persönlichkeiten von ihr abgewandt und nun Björn Denner mehr oder weniger offen unterstützt.
Das Ergebnis: Die Bürgerschaft der Marktgemeinde zog die Konsequenz und votierte mit großer Mehrheit für einen Neuanfang in der Gemeinde. Dass er gelingt, sei Björn Denner als neuem Bürgermeister zu wünschen.