Die Wasserversorgung von Oberelsbach muss aufgrund jahrelanger Probleme grundlegend saniert und erweitert werden. Aus der bestehenden Anlage könne die Deckung des Bedarfs nicht mehr ausreichend gewährleistet werden, erklärte Bürgermeisterin Birgit Erb zu Beginn einer Sitzung, in der sich der Gemeinderat ausschließlich mit diesem Thema befasste.
Ausführlich wurde die Planung von Mitarbeitern des Ingenieurbüros Perry Alka vorgestellt. Schon seit Ende der 90er Jahre gebe es Probleme mit hohen Wasserverlusten, defekte Messeinrichtungen, Abnahme der Brunnenergiebigkeit und bei der Aufbereitung. 2009 wurde eine Bestandsaufnahme in Auftrag geben, mit dem Ergebnis, dass viele Anlagenteile nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und verbessert werden müssen. Die Versorgungssicherheit wurde als bedroht eingestuft. Von 2004 bis 2012 wurden erste Maßnahmen vorgenommen, wie ein Versuch Wasserverluste zu reduzieren. 2012 wurde festgestellt, dass eine Brunnenregenerierung dringend sei, die 2013 vorgenommen wurde, dabei wurden auch Lecks abgedichtet und neue Messeinrichtungen eingebaut. Doch trotz Leistungssteigerung der Brunnen konnte der Bedarf nicht gedeckt werden, eine Erschließung von neuen Brunnen musste ins Auge gefasst werden.
Ein Hydrogeologe wurde beauftragt, die passenden Plätze für Brunnenbohrungen auszumachen. Erste Versuchsbohrungen wurden heuer vorgenommen, wobei zwei Bohrungen schon erfolgreich waren, eine dritte werde derzeit erstellt. Soweit jetzt schon beurteilt werden könne, seien Wasserqualität und Schüttung durchaus Erfolg versprechend. Die neuen Brunnen befinden sich im Bereich Dornberg und können von hier aus problemlos an die Aufbereitungsanlage angeschlossen werden.
Ein großes Problem sei der Zustand der bisherigen Brunnen. Brunnen eins weise geringe Ergiebigkeit und hohe Manganbelastung auf, ein Regeneration sei alle drei Jahre nötig, zudem habe die Anlage bauliche Probleme. Brunnen zwei habe eine geringere Manganbelastung und daher Regenerierungszyklen von vier bis fünf Jahren. Brunnen drei sei frei von Mangan, wurde früher aber überbeansprucht und weise daher einen tiefen Wasserspiegel auf.
In die Brunnenregenerierung, neue Pumpen, Durchflussmessung, Reinigen der Rohwasserleitung und Installationsumbau im Maschinenhaus wurden 109 000 Euro investiert
Im Moment werden die Brunnen 24 Stunden betrieben, aber durch die Manganbeläge nehme die Leistung schon wieder kontinuierlich ab. Der derzeitige Tagesbedarf liege bei 500 Kubikmetern, in Trockenzeiten bei 750 Kubikmetern, es wurden aber auch schon Spitzenwerte von 1150 Kubikmeter gemessen. Die derzeit maximale Förderung betrage 510 Kubikmeter. „Die Bedarfsdeckung ist bedroht. Eine Neuerschließung ist erforderlich“, wurde den Gemeinderäten erklärt. Die Mindest-Sollleistung der neuen Brunnen müsse das vorhandene Defizit von 240 Kubikmeter ausgleichen, ohne dass die Brunnen 24 Stunden laufen. Ideal sei eine Förderzeit von zwölf Stunden, um die Brunnen nicht zu überlasten.
Sanierung der Trinkwasserversorgung - Erste Rate noch heuer
Nach der Kostenschätzung wird die Sanierung der Trinkwasserversorgung in Oberelsbach 3,1 Millionen Euro kosten. Zuschüsse gibt es keine, sodass die Kosten zu 100 Prozent über Beiträge auf die Bürger umgelegt werden. Dabei entfallen 30 Prozent auf die Grundstücksfläche und 70 Prozent auf die Geschossfläche. Der Gemeinderat beschloss jetzt die hierfür nötige Beitragssatzung. Pro Quadratmeter Grundstücksfläche werden 0,62 Euro erhoben, pro Quadratmeter Geschossfläche 4,25 Euro, hinzu kommt die Mehrwertsteuer. Für ein durchschnittliches Grundstück bedeute dies eine Belastung von rund 2000 Euro, informierte Kämmerer Paul Wethmüller das Gremium.
Die Beiträge werden in fünf Raten erhoben. Die erste Vorauszahlung wird am 4. Dezember fällig. Die nächsten Raten jeweils am 1. März und 1. September der Jahre 2015 und 2016. Die Endabrechnung soll 2017 erfolgen.
Nach dem Zeitplan soll die Wassererschließung am Dornberg in den Jahren 2014 bis 2016 vorgenommen werden. Die Entwurfsplanung auf Grundlage der Ergebnisse der Versuchsbohrungen soll 2015 erfolgen. Der Bau von Anlagen zur Aufbereitung und Förderung ist für die Jahre 2016 und 2017 geplant, der Einbau der Fernmelde- und Steueranlagen sowie der Bau der neu benötigen Rohrnetze ist für die Jahre 2015 bis 2017 vorgesehen. Die Maßnahme soll in 2017 abgeschlossen sein. Um die Bürger umfassend über die geplanten Maßnahmen zu informieren, lädt Bürgermeisterin Birgit Erb am Mittwoch, 29. Oktober, um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Elstalhalle ein. Die Bürger aus allen Ortsteilen sind dazu eingeladen.