Langsam aber sicher biegt der Markt Oberelsbach mit seiner "Optimierung und Erweiterung der Wasserversorgungsanlage" in die Zielgerade ein. Bürgermeisterin Birgit Erb atmet erst einmal tief durch: "Wir stehen kurz vor der Inbetriebnahme". Die Technik wurde in den vergangenen Wochen in den beiden Brunnenbauwerken installiert und die dafür notwendigen Stromleitungen verlegt. Geplant sei, die Technik der Brunnenbauwerke und des Wasserwerks mit dem Rathaus so zu verbinden, dass ein Auslesen aus der Ferne für den Wasserwart möglich ist. "Das heißt auch, das bei eventuellen Störungen der Wasserwart sofort eine digitale Meldung bekommt und handeln kann", erläutert Erb.
Laut Wasserwart Michael Sperl dauere es aber dennoch eine Weile, bis die Oberelsbacher in den Genuss des Wasser der beiden neuen Brunnen kommen werden. "Es ist noch eine ganze Menge an Feinabstimmung nötig. Spülungen, Probeläufe sind vorzunehmen und Druckanpassungen auszutarieren, um die Wasserversorgung optimal einstellen zu können."
Rohwasser aus den Brunnen
In der Praxis sieht das so aus, dass das Rohwasser aus den Brunnen, die sich unterhalb von Unterelsbach befinden, gefördert wird. Die hierfür nötigen Bauwerke wurden fertig gestellt. Über eine Fernleitung wird das Rohwasser zum Wasserwerk gepumpt, das sich zwischen Ober- und Unterelsbach befindet. Diese Anbindung soll heuer noch fertig gesellt werden.
"Die wasserchemischen Abstimmungsprozesse werden dann noch einige Monate in Anspruch nehmen", erklärte Sperl. Er rechnet damit, dass es bis zum Sommer dauern wird, bis das Wasser der neuen Brunnen aus den Wasserhähnen fließen wird. "Es ist ein hochkomplexes Verfahren. Die Abstimmungen müssen mehrere Testphasen durchlaufen und das braucht seine Zeit", so Sperl.
Bürgermeisterin Birgit Erb ist froh, dass die nun schon über sieben Jahre dauernde Phase um die Wasserversorgung des Marktes Oberelsbach in nun absehbarer Zeit zum Ende gebracht werden kann. "Wir haben es bald geschafft. Darauf können wir stolz sein. Es war ein langer Prozess." Die Bürger bittet sie, nun auch noch auf den letzten Metern der Fertigstellung um Geduld und Ausdauer.
Beschluss für Versuchsbohrungen schon 2013
Im November 2013 fasst der Gemeinderat den Beschluss für Versuchsbohrungen und legte das Einzugsgebiet "Am Dornberg" fest. Drei Versuchsbohrungen wurden in der Zeit von Mai 2014 bis Januar 2015 getätigt. Informationsveranstaltungen für die Bürger folgten. Deren Anregungen wurden geprüft und Ende April 2015 konnte ein überarbeitetes Konzept vorgestellt werden.
Der Ausbau der Brunnen vier und fünf wurde in den Jahren 2016 und 2017 vorgenommen. Parallel galt es, das Wasserschutzgebiet für diese beiden Brunnen zu erstellen und die Wasserschutzgebiete für die Brunnen 1a, zwei und drei zu überprüfen.
2018 folgten weitere Anträge und die Erstellung eines Baugrundgutachtens. 2019 wurde die Trasse gerodet, ein landschaftspflegerischer Begleitplan erstellt und es fand eine Kampfmittelvorerkundung statt. Im Herbst vorigen Jahres galt es noch, Reptilienvorkommen zu untersuchen. Schließlich konnten die Aufträge für das Brunnenabschlussgebäude, die Rohwasserleitung, Kabel und Kabelarbeiten, Trafolieferung und Elektrotechnik vergeben werden.
Staatliche Zuwendung wurde erteilt
Die Kostenberechnung aus 2018 belief sich auf 1 520 000 Euro, zwischenzeitlich wurde sie auf 1 776 638 Euro erhöht. Kämmerer Harald Omert schätzte im Frühjahr diesen Jahres, dass es gelingen könnte, unter den erwarteten Kosten zu bleiben. Der Markt Oberelsbach bekommt außerdem eine staatliche Zuwendung in Höhe von 688 000 Euro gemäß den "Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben".
