Um 19.03 Uhr am Sonntagabend war es offiziell: Unter Jubelrufen, Applaus und dem Knallen von Sektkorken erklärte Björn Denner auf die entsprechende Frage von Wahlleiterin Ramona Fries: „Ja, ich nehme die Wahl an.“ Damit war klar, dass Oberelsbach ab 23. Juli einen neuen Bürgermeister haben wird.
Auch das Ergebnis, das Fries zuvor bekannt gab, war an Deutlichkeit kaum zu übertreffen. Für Amtsinhaberin Birgit Erb gaben 35,72 Prozent der Wähler ihre Stimme ab. Der künftige Bürgermeister Björn Denner geht mit einem Rückhalt von 64,28 Prozent der Stimmen in seine erste Amtszeit.
Erstes Ergebnis aus Unterelsbach
Das war in dieser Klarheit nicht erwartet worden. Als Denner im vergangenen Jahr ankündigte, bei der Wahl am 15. Mai 2022 gegen Erb anzutreten, räumten ihm viele Oberelsbacher zunächst wenig Chancen ein. Doch je näher der Wahltag rückte, schien die Stimmung zu kippen. Immer häufiger war zu hören: „Es könnte knapp werden.“
Ähnlich waren auch kurz vor Schließung der Wahllokale am Oberelsbacher Marktplatz die Einschätzung. Selbst „das Mariechen“ wollte keine Prognose abgeben. Statt dessen schwärmte das Oberelsbacher Original von früheren Zeiten unter Bürgermeister Oskar Mangold.
Als dritter Bürgermeister Martin Mandewirth dann pünktlich um 18 Uhr die Abstimmung in der Elstalhalle für beendet erklärte und die Wahlurne ausleeren ließ, war die Spannung entsprechend hoch. Die Auszähler erwiesen sich als fix und um 18.16 Uhr traf das erste Ergebnis ein. Es kam aus Unterelsbach und war in der Tendenz, jedoch nicht in dieser Deutlichkeit erwartet worden. Elf Stimmen für Birgit Erb und 165 für Björn Denner.
Nur die Weibacher votierten mehrheitlich für Erb
Das sorgte für ein Raunen unter den zunächst noch wenigen, die sich am Marktplatz eingefunden hatten. Wenigen Minuten gab Werner Hemmerich bekannt, dass im Oberelsbacher Wahllokal 130 Stimmen für Erb abgegeben wurden und 190 für Denner. Für den Hausener Nachbar- und Langzeit-Bürgermeister Fridel Link war mit dieser Nachricht klar, dass es schlecht um die Wahlchancen von Birgit Erb steht: „Wenn sie selbst in Oberelsbach keine Mehrheit hat...“
„Das geht naus die Nüss“, war als weiterer Kommentar, der in einer kleinen Runde von CSU-Vertretern zu hören, die sich am Rathaus versammelt hatten. Davor waren die Ergebnisse aus Ginolfs (71 Erb/91 Denner), Sondernau (28 Erb/88 Denner) und Weisbach (107 Erb/58 Denner) eingetroffen.
Nicht umgesetzt, was die Bürger wünschen
Nun blieb den Erb–Anhängern noch die Hoffnung auf die Auszählung der mehr als 800 Briefwahl-Stimmen. Kurz vor 19 Uhr stand auch dieses Ergebnis und damit der klare Sieg von Björn Denner fest. In ersten Einschätzungen wurde zwar das Engagement von Birgit Erb gewürdigt, allerdings habe sie nicht das umgesetzt, was sich die Bürger wünschten. Einhellig war man der Ansicht, dass es sich um eine Persönlichkeitswahl und nicht um ein parteipolitisches Votum gehandelt habe.
Noch vor dem Wahlsieger kam Erb, die die Entwicklung zuhause abgewartet hatte, auf den Marktplatz. „Der Wähler hat entschieden“, erklärte sie gefasst. Sie wünsche ihrem Nachfolger alles Gute und der Marktgemeinde eine glückliche Zukunft. Wenig später traf dann unter dem Applaus von rund 200 Interessierten der neu gewählte Bürgermeister mit seiner Frau und den beiden Kindern ein. Er nahm zunächst die Glückwünsche von Wahlleiterin Ramona Fries, von zweiter Bürgermeisterin Caroline Borst und Martin Mandewirth entgegen. Auch Birgit Erb gratulierte dem Wahlsieger bevor der sich widerum bei allen Unterstützern, Wählern und auch seiner Vorgängerin bedankte und die Musiker unter Leitung von Kurt Sitzmann aufspielten und der neue Bürgermeister von seinen Anhängern gefeiert wurde.
Drei Wahlperioden, insgesamt 18 Jahre im Bürgermeisteramt sind nicht selbstverständlich. Wäre die Arbeit so schlecht gewesen hätten sich auch bei den vergangenen beiden Wahlen aussichtsreiche Bewerber gefunden. Irgendwann ist die Luft eben auch raus und die Stimmung kann sich ganz schnell drehen, warum auch immer. Als Bürgermeister schafft man sich eher neue Gegner als das man sich neue Freunde macht.
Dem Neuen kann man nur viel Erfolg wünschen.