Im fast noch zarten Alter von 30 Jahren betrat Rudi Eck (von 1978-2012 CSU) die Bühne der Kommunalpolitik, als er 1978 zum Mitglied des Haßfurter Stadtrates gewählt wurde. Es folgten 36 aktive Jahre in dem Gremium als Stadtrat, Zweiter Bürgermeister und schließlich von 1997 bis 2014 Erster Bürgermeister der Stadt Haßfurt. Passend am Rosenmontag wurde der ebenfalls lange Jahre als Sitzungspräsident der Elf weisen Hasen aktive Rudi Eck nun 75 Jahre alt und die Kreisstadt richtete ihm zu Ehren am Freitag einen Empfang im kleinen Saal der Stadthalle aus.
"Du wolltest etwas bewegen für deine Heimatstadt, Du hast immer mit Deiner Überzeugungskraft und auch mit Beharrlichkeit für Deine Ziele gewirkt", so Günther Werner (Wählergemeinschaft Haßfurt), Nachfolger von Rudi Eck und amtierender Bürgermeister, in seiner Laudatio. Als Projekte, die Eck ein großes Anliegen gewesen seien, nannte Werner untern anderen den Umbau der Mainmühle zum Volksbildungswerk (jetzige Volkshochschule), den Umbau des Alten Rathauses zum Bürgerbüro, die Erschließung des Gewerbegebietes Ost, das Baugebiet Osterfeld, den Neubau der Mittagsbetreuung an der Grundschule am Dürerweg, die Sanierungen der ehemaligen Rathäuser Oberhohenried und Uchenhofen sowie sämtlicher Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet, die Dorferneuerungen in Prappach und Wülflingen und den Neubau des Städtischer Kindergarten Zwergenhaus in der Mösingerstraße.
Die Umwandlung des Kommunalunternehmens Stadtwerk in eine GmbH, so Werner, sei Rudi Eck ein besonderes Anliegen gewesen und bilde nun einen wichtigen Grundstein dafür, wie Haßfurt in der Energiewende heute dastehe. Auch Landrat Wilhelm Schneider würdigt die Verdienste, die sich Rudi Eck während seiner 17-jährigen Amtszeit als Bürgermeister um Haßfurt erworben hat.
Projekte selber umsetzen ist eines, als Altbürgermeister anlässlich seines 75. Geburtstages mit all den Erfolgen des eigenen langjährigen Wirkens massiert konfrontiert zu werden, ein anderes. Rudi Eck ist von der Ehrung sichtlich bewegt. Darum nennt er die Laudatio "überzogen, denn das kann ich allein gar nicht gewesen sein". Bei Rudi Eck stand und steht eben stets das "Wir" im Mittelpunkt. Es ist immer die Gemeinschaft aus Bürgermeister, Stadtrat, Verwaltung, Behörden sowie Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die dazugehören, wenn ein Projekt erfolgreich umgesetzt werden soll.
Und Rudi Eck hat Humor, das beweist er an diesem Stehempfang, denn: "Wie nennt man Menschen, die montags gut gelaunt sind? Rentner oder Pensionäre. Es gibt aber auch Menschen, die sind schon am Freitag gut gelaunt, dazu zähle ich mich heute äußerst gerne!" Fünf Jahre seien inzwischen vergangen, seit ihm zum 70. der Ehrentitel "Altbürgermeister" verliehen wurde. Die vier Jahre davor zwischen seiner Pensionierung und dieser Ernennung habe er sich "nicht so richtig wohlgefühlt", gesteht er, "wenig Kontakte zu Stadtrat und Verwaltung".
Die hat er aber jetzt wieder. Und er wäre nicht der Rudi Eck, als den man ihn zeitlebens kennt, der zwar mit eben diesem ihm eigenen Humor so manche Sache erfolgreich entwickelt hat, aber dennoch nie einen Zweifel daran aufkommen ließ, was er persönlich für richtig hält, wie er es machen würde, wenn er nicht auch am Tag der Ehrung, die ihm durch den Empfang zuteil wird, seinen politischen Nachfahren etwas ins Stammbuch schriebe: "Was die Kommunalpolitik betrifft, könnte meines Erachtens auch manches besser laufen, wenn man möglichst an einem Strang zieht und klare Zielvorstellungen hat. Ein runder Tisch sollte dazu nicht lange notwendig sein. Projekte neben der Energiewende und dem Klimawechsel sind halt auch für unsere Stadt wichtig!"
Er werde jetzt aber "nicht weiter in die Tiefe gehen", entwarnte Rudi Eck die geladenen Gäste, nicht ohne aber abschließend darauf hinzuweisen, dass sich viele interessierte und aktive Bürgerinnen und Bürger mit ihm darüber freuen würden, wenn mutig neue Projekte nicht nur entwickelt, sondern tatkräftig eines nach dem anderen umgesetzt würden.
Im Gespräch mit dieser Redaktion im Rahmen des Empfangs wird der Altbürgermeister in einem Rückblick auf die über dreieinhalb Jahrzehnte seines politischen Wirkens und den Status Quo ein bisserl deutlicher. "Es gibt einen unglaublichen Projektstau in der Stadt." Er nennt dabei vor allem den Umbau des Bahnhofs, das Kunsthaus und "Das Ding", den ehemaligen Mitnahmemarkt von Möbel Engelhardt.
Seiner Ansicht nach sei vergessen worden, im Zusammenhang mit Smart City die Grundvoraussetzungen für die Innenstadtentwicklung anzupacken. "Es ist nichts Grundlegendes geregelt wie Bahnhofsumgriff und Mainbrücke." Die Planung für die Ringstraße müsse fertig sein, wenn die Brücke gebaut wird. "Bürgermeister und Stadtrat ruhen sich auf der Entwicklung des Stadtwerks aus. Die Infrastruktur ist stehen geblieben." Aber noch lauter möchte er dann doch nicht lospoltern, obwohl man dies doch von ihm seit fast vierzig kommunalpolitischen Jahren irgendwie gewohnt ist.
Schon der junge Rudi Eck war in vielen Bereichen engagiert
Apropos – wie kam der junge Rudi Eck damals überhaupt zur und in die Politik? "Ich war schon immer tief ins Vereinsleben eingebunden, war Pfadfinder, Ministrant, habe beim TV und beim FC Haßfurt Sport getrieben, Theater gespielt." Und als Mitte der 70er Jahre der Freibadbauverein antrat, um dieses Thema in der Kreisstadt in die Diskussion zu bringen, da war Rudi Eck mittenmang dabei.
Als dann für die Kommunalwahl 1978 Rudolf Handwerker als Kandidat der CSU aufgestellt wurde, war das für Eck das Signal, dem Ruf zu einer Kandidatur für den Stadtrat zu folgen." Mit 30 war ich damals der jüngste Stadtrat." Er macht kein Hehl daraus, dass ihn Handwerker mit seinen Ideen und Vorstellungen faszinierte.
Eine "sagenhafte Zeit" mit Rudi Handwerker
Und es blieb bekanntlich nicht bei den Ideen. Eishalle und Freibad wurden als Freizeitzentrum verwirklicht, das Straßenfest ins Leben gerufen. "Es war mit Rudi Handwerker eine sagenhafte Zeit mit tollen Projekten. Die Leute haben manchmal gesagt: Ihr spinnt!" Dann kam die Stadthalle, 1985 folgte die 750-Jahr-Feier der Stadt Haßfurt, mit der ein gewaltiger Schritt gelang, um die Stadtteile besser nach Haßfurt zu integrieren. Eck war seit 1971 bei Michelin in Hallstadt im Personalwesen tätig und brachte seine Erfahrungen aus der Großindustrie nun in die Entwicklung der Kreisstadt mit ein.
Als der - kürzlich verstorbene - Landrat Walter Keller 1990 nicht mehr kandidierte, wechselte Rudi Handwerker vom Rathaus ins Landratsamt. "Viele haben damals versucht, mich zu animieren, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren." Aber seine berufliche Entwicklung bei Michelin habe sich in der Zeit so erfolgreich gestaltet, dass "das für mich kein Thema war".
Rudi Eck hatte 26 Jahre Erfahrung in der Großindustrie hinter scih
Sieben Jahre später sah das anders aus. Amtsinhaber Michael Siebenhaar - inzwischen verstorben - war aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. "Ich war damals 26 Jahre bei Michelin, 49 Jahre alt, eine mögliche Versetzung stand im Raum." Das wollte Eck aber nicht und zudem erkannte er noch ein gewaltiges Entwicklungspotenzial in der Stadt Haßfurt.
Nachdem er das Thema mit seiner Frau Rosi besprochen hatte, entschloss er sich, anzutreten. Siebzehn Jahre sollte seine Zeit als Bürgermeister danach dauern. Mit 66 Jahren ging er schließlich in Pension. "Das war gesetzlich vorgeschrieben. Heute soll das ja geändert werden. Aber ich bin froh, dass das damals so war - das reicht, mehr hätte gesundheitlich wohl auch weh getan." Kurz zuvor hatte Eck seine wohl empfindlichste lokalpolitische Niederlage eingesteckt, als das ehrgeizige Dreifach-Turnhallenprojekt "Sportpark Eichelsee" gescheitert war - und er im Zuge der Diskussionen sogar aus seiner Partei, der CSU, ausgetreten war.