Darf er das? Rudi Eck hat sich in die aktuelle Kommunalpolitik eingemischt. Nicht nur beiläufig mit ein paar stammtischlike hingeschusterten Parolen. Nein, wohlüberlegt und durchdacht. Eck macht sich Sorgen um Haßfurt, um "sein" Haßfurt. Er hat 36 Jahre lang an vorderster Front für die Entwicklung der Kreisstadt gekämpft. 17 Jahre war er Chef im Ring. Daraus leitet er seine Verantwortung ab, die er immer noch für "sein" Haßfurt zu haben glaubt. Aber hat er die wirklich?
Gehen wir einmal ein Stück zurück in der Geschichte der Stadt. Ins Jahr 1997. Als der damalige Bürgermeister Michael Siebenhaar aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr ausüben konnte. Damals sprangen für über ein halbes Jahr dessen Stellvertreter Rudi Eck und Günther Werner ein und leiteten die Geschicke der Stadt. Und als es sicher war, dass Siebenhaar nicht würde zurückkehren können, waren es die Honoratioren der Stadt, die Rudi Eck regelrecht drängten, die Aufgabe zu übernehmen. Er hatte übrigens damals einen sehr gut dotierten Job in der Wirtschaft, er tat es also nicht um des Geldes Willen.
Die mahnenden Worte eines Altbürgermeisters
Damit war aber klar: Wer einen Rudi Eck holt, der hat ihn. Auch nach seiner Verrentung. Eck würde sich auch über die Entwicklung, die ihm nicht gefällt, aufgeregt haben, wenn er "nur" Stadtrat geblieben wäre. Aber so kommen die mahnenden Worte aus dem Mund des Altbürgermeisters. Er hat sie begründet - und er weiß, wovon er spricht. Das macht es für die derzeit Amtierenden umso schwerer, mit der Schelte umzugehen.
Man könnte es sich leicht machen und einfach sagen: Rentner bleib bei Deinen Leisten und halt fein still. Die jetzt Verantwortung Tragenden könnten aber auch einmal innehalten, über die Worte des Mannes nachdenken, den sie für seine großen Verdienste, die er sich um die Stadt erworben hat, mit dem Titel Altbürgermeister geehrt haben.
Sicher, als Vorgänger mischt man sich gewöhnlich nicht in die Arbeit der Nachfolger ein. Er hat aber lange gewartet, sich bewusst nicht in den Wahlkampf eingemischt, was einen sehr üblen Geschmack gehabt hätte. Er hat es sehr wohlüberlegt getan. Aus tiefer Sorge um "seine" Stadt. Und das darf er.